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564 Dampfbäder
leugnen, daß die in Rede ſtehenden Dampfbäder von großem Nugen find in al-
len Fällen, in welchen der Gebrauch der ruſſiſchen Dampfbäder als heilſam be-
trachtet werden kann. Dieſe Anwendung der Waſſerdämpfe iſt in der neuern Zeit
noch dadurch ſehr verbeſſert worden, daß man nicht nur die Form ihrer Anwendung
nach Verſchiedenheit der kranken Körpertheile ſehr verbeſſert, ſondern auch die Wir-
kung allgemeiner oder ôrtlih angeordneter Waſſerdämpfe dur Beimiſchung Eraf-
tiger Arzneiſubſtanzen metalliſcher und vegetabiliſcher Art ungemein erhöhte. Dr.
Rapou in Lyon und Aſſalini in Neapel haben um dieſe Verbeſſerung der Dampf-
bäder in verſchloſſenen Wannen große Verdienſte, und Erſterer hat eine beſondere
Badeanſtalt in Lyon zu dieſem Zwe> errichtet. Jn Dresden hat Dr. Struve ein
Ahnliches gethan. Dieſe neue Anſtalt iſt nah dem Muſter der von Dr. Rapou
in Lyon gegründeten eingerichtet, und zunächſt und vorzugsweiſe den Kranken, die
ſich der Trinkanſtalt des Dr. Struve bedienen, beſtimmt; in derſelben werden fol-
gende Heilmittel dargeboten. Jn einer Abtheilung derſelben werden zunächſt ſo= -
genannte orientalifche Bäder gegeben. Der Badende liegt auf einem Rohrbette,
durch deſſen zahlreiche Offnungen die Dampfe von einem Warmegrad augftrd-
men, wie er dem Zuſtande des Kranken angemeſſen iſt. Sie ſind entweder reine
Waſſerdämpfe, oder ſie haben vorher die flüchtigen Stoffe von Arzneimitteln auf-
genommen. Der Badende athmet alſo in dieſem Zimmer die reinen mit arznei-
lichèn Stoffen verſehenen Dämpfe ein, und es ähneln dieſe Bäder den ruſſiſchen
Damppbädern gar fehr. Zugleich werden die Haut, die Muskeln, die Gelenke auf
die im Orient übliche Weiſe bearbeitet, oder die Haut wird auf eine angemeſſene
Weiſe frottirt, oder, wo es nôthig iſt, noch ſtärkern Reizungen ausgeſeßt , je nach-
dem die ärztliche Verordnung das eine oder das andere empfiehlt oder unterfagt.
Diefe Behandlung der Haut wird in vielen Fällen noch durch Anwendung dır
Dampfdouchen wirkſamer gemacht. Dieſe beſtehen aus einem mit einiger Gewalt
hervordringenden, in ſeinem Wärmegrade genau beſtimmten Strale von Dâm-
pfenz er wird entweder nach und nach über die geſammte Oberfläche des Körpers
geführt, oder nur auf einzelne vorzugsweiſe leidende Theile kürzere oder längere
Zeit von 10—40 Minuten beſchränkt. Wer ohne dieſe Hülfsmittel ſich allein
der Einwirkung der Waſſerdämpfe ausſezen und die bei orientaliſchen Bädern
üblichen mildern Wärmegrade von 28 — 32° R. überſchreiten ſoll, hat hier-
zu die erfoderliche Gelegenheit. Sowol in dieſer Abtheilung als in den übriz
gen badet ſtets nur Eine Perſon auf einmal. Aus dem angebrachten Thermo-
meter läßt ſich jederzeit erſehen, ob der beſtimmte Wärmegrad gehalten wird. Ein
hinlänglich eingeübter Diener oder eine Dienerin ſind dem Badenden behülflich.
Sie die Zeit, welche ein Badender in den Dämpfen zubringen wollte, vorüber, fo
werden die Dämpfe durch eine Vorrichtung {nell entfernt und ihre Stelle
nimmt erwärmte Luft ein; dem Badenden wird die erwärmte Wäſche über:
reicht und in dem Nebenzimmer erwartet ihn ein reinliches Ruhebett. Dft
dient dieſe Art der Bäder nur zur Vorbereitung für die ſpätere Anwendung kräf-
tigerer Dämpfe, oft genügt ſie zur Wiederherſtellung der Geſundheit. Jn zwei
andern Abtheilungen des Gebäudes befinden ſih Apparate, die ſo eingerichtet ſind,
daß der darin Badende nichts von den Dämpfen einathmet, mit denen der übrige
Körper umgeben iſt, und die fortwährend zu -_und abſtrômen. Entweder ſind nur
der Mund, die Naſe und die Augen von der Berührung der Dämpfe ausge
ſchloſſen, und der ganze behaarte Kopf, die Stirn und der größte Theil der Wanz
gen werden von denfelben umgeben; oder der Badende ift nur bis an den Hals
oder bis an den Unterleib in Dämpfe eingetaucht; oder ſie wirken allein auf einen
oder beide Arme und Beine ein. Dieſe Apparate kônnen mit Dâmpfen der man-
nichfaltigſten Art und Zuſammenſezung, mit'tro>enen ſowol als mit feuchten,
oder mit einer Miſchung aus beiden verſehen werden ,- ohne daß ſelbſt bei irreſpi-
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