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Dampfbäder 965
rabeln und ſtark riechenden Dâmpfen die Lunge oder die Geruchswerkzeuge im ge-
ringſten beläſtigt werden, weder wenn der Badende ſi< in dem Apparate befindet,
noch wenn er denſelben verläßt. Feuchte Dämpfe fönnen, je nachdem fie mehr er:
weichend, beruhigend, auflöſend oder reizend einwirken follen, mit den riechbaren
und fich verflüchtigenden Theilen vieler Arzneimittel geſchwängert werden, z.B.
Malvenblüten, Mohnköpfe, Hollunder, Camillenblumen, Raute, Wermuth,
ni Pfeffermünze, Krauſemünze, Meliſſe, Rosmarin, Lavendel, Fenchelſamen, Unis:
i biſl ſamen, Meerrettig, Senf, Citronen, Orangeſchalen, Baldrian, virginiſche Schlan-
he Chun gentwurzel, Wachholberbeeren, Bilfenkraut, Schierling, Opium. f.w. Diele
Yin Dämpfe können in beſtimmter AN und angemen er Menge mit Eſſig,
Weingeiſt, ätheriſchen Ölen u. \. w. verſtärkt werden. e Dämpfe find aber
auch tro>ener Art und werden e Schwefel, LS Weihrauch, Re:
Kampher, Gewürzen und gewürzhaften Subſtanzen, Zinnober, andern Que:
filberpräparaten u. f. w. entwidelt, Die ſchweren und minder flüchtigen dieſer
Körper werden nach Verhältniß ihrer Natur theils durch gleichzeitig eintretende
Waſſerdämpfe, theils durch einſtrómende, bis auf gewiſſe Grade erwärmte Luft,
Uber die Oberfläche des Körpers des Badenden verbreitet, ſodaß derſelbe gleichzeitig
in trodene und feuchte Dampfe eingetaucht fein kann, Dder e8 werden mit den
feuchten Dämpfen in geregelten und feften Verhältniſſen der Menge und der Zeit
Gasarten, wie Kohlenſäure und Schwefelwaſſerſtoffgas y verbunden, von deſſen
höchft vortheilhafter Einwirkung auf hartnädige Localübel intereſſante Erfahrun-
gen vorliegen. Sind endlich einzelne kranke Stellen der Haut, wie bei den zahl-
reichen Arten der Flechten und Hautfle>en, oder hartnä>kige Übel innerer Drgane,
wie der Leber, der Milz, der Luftröhre u. \. w., zu behandeln, ſo bieten die Dampf-
douchen auch in dieſen zwei Abtheilungen höchſt fhäsbare und Eräftige Heilmittel
dar. Doch müſſen ihnen, der Natur der Übel und der Organe nach, ſehr oft Blut:
entziehungen durch Blutegel u. \. wo. vorangehen. Der Dampf fann hier in jedem
beliebigen Grade der Wärme bis zur ſchnellen Cauteriſation angewendet und ſeine
Eiawirkung durch Anſchwängerung init Arzneiſubſtanzen oder Gasarten erhöht
werden, unter denen wieder das fohlenſaure und Schroefelwaſſerſtofſgas obenan
ſtehen. Auch für die Anwendung der Dämpfe gegen Krankheiten der Gehör-
werkzeuge, der Gebärmutter und des Maſtdarms iſt durh zwe>mäßige Borrich-
tungen geſorgt worden. Dieſe partiellen Douchen gehen meiſtentheils der Be-
handlung des Körpers in den geſchloſſenen Dampfapparaten unmittelbar voran.
Und da ſowol bei denſelben als bei den Dampfbädern überhaupt ſo ſehr viel auf
dem Grade der Wärme und der Sättigung der Dämpfe mit Gasarten beruht , ſo
iſt nicht nur die ſorgfältigſte Rükſicht darauf genommen worden, daß dieſe Ab-
ſtufungen genau gehalten werden, ſondern daß auch der Patient ſich jeden Augen-
bli? von der richtigen Beachtung des für ihn paſſenden Wärmegrades ſelbſt Úber-
zeugen kann. Hat endlich ein Badender in dem in jeder Abtheilung befindlichen
Ruhebette die Ausdúnſtung abgewartet, ſo kann er. fi in einem kühlern Warte-
zimmer noh mehr auf den Übergang in die atmoſphäriſche Luft vorbereiten. Die
Zahl der Krankheiten, welche in Struve's Anſtalt bis jest bald mit, bald ohne an-
dere Mittel durch mannihfach combinirte Dämpfe geheilt worden ſind, iſt ziemlich
groß. Dieſes wird leicht begreiflich, wenn man erwägt, wie mancherlei verſchiedene
Formen von Krankheiten durch eine und dieſelbe Urſache entſtehen können, je-nach-
dem des Kranken Individualität die eine oder die andere Form begünſtigt; daß
alſo auch ein und daſſelbe Mittel für die Beſeitigung ſehr verſchiedener Krankheits-
formen dienen fann, folgt hieraus don ſelbſt und wird durch die Erfahrung viel-
fach beſtätigt. Es wird hier die Wirkung des Dampfbades felbft dem Laien begreif:
lich, wenn dieſer bedenkt, in welcher unmittelbaren und wichtigen Verbindung die
äußere Haut mit der die Innern Zheile befleidenden, fowie mit den gefammten in: