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Deutſche Kunſt 603
nach Stuttgart gereiſt, um ſich dort zu erholen; am Himmelfahrtsfeſte 1812 aber
flog ſeine Seele zum Lande der ewigen Schönheit auf. Ein Nebenbuhler Schie’s
war Abel, aus der Gegend von Linz und auf der wiener Akademie gebildet; er
ging jedoch weniger tief und war überhaupt weniger bedeutend in Idee und Dar:
ſtellung, obgleich er ein gewandtes Talent beſaß. Mehre ſeiner Bilder, zum Theil
aus der griechiſchen Fabel entnommen,“ haben in Rom und Wien, wo man faſt
allein ſeine Werke zu ſehen Gelegenheit hat, großen Beifall gefunden. Er ſtarb
in Wien 1818, Karl Leybold, Sohn des Profeſſors der Kupferſtecher:
Eunft in Wien, geb. 1786 zu Stuttgart, auf der Akademie zu Wien unterrichtet
und durch Wächter’ 8 Umgang geleitet, am 1807 nach) Rom. Bon feinem hiftos
eifchen Talente zeugt ein figurenreiches Bild, Cimon’s Wohlthätigkeit. Nach ſeis
ner Zurükunft 1814 wurde er fo ſehr für das Portraitfach in Anſpruch genom-
men, daß außer ſeiner von Göthe des erſten Preiſes würdig erkannten Zeichnung,
Charon, fein hiſtoriſches Bild von ihm ausgegangen iſt, wiewol ſeine geiſtvolle Be-
handlung des Portraits (z. B. der Königin Pauline von Würtemberg, Cotta’s,
Guſtav Schwab’s) im Ausdru> des Geſichtes, in Haltung und Handlung der
Figuren, in Anordnung des Beiwerks und der Landſchaft eine echt hiſtoriſche zu
nennen iſt. Seit 10 Jahren hält er ſich in Stuttgart auf und iſt 1828 als Lehrer
an der neuerrichteten Kunſtſchule angeſtellt worden. — Bon der Schule, zu wels
cher die vorgenannten Künſtler gehören, blieben folgende mehr oder weniger unbe-
rührt, die entweder die alte akademiſche Regel befolgten, oder einen eigenthümlichen
Weg einſchlugen : Johann Friedrich Matthäi, Profeſſor an der dresdner Afaz
demie, geb. zu Meißen 1777; zu ſeinen jüngſten Werken gehören, mit akademi-
hem Steige entworfen und ausgeführt: der ſterbende Kodrus, der Apoſtel Pau-
lus, dem zum Behufe kirchlicher Verwendung noch andere Apoſtelbilder folgen
werden. Johann Karl Rösler, Profeſſor in Dresden, ged. 1775 zu Gör:
lis, durch ſinnreiche und lebendige Darſtellungen aus der ſächſiſchen Geſchichte,
auch aus der Bibel und Legende (z. B. das große Bild: Laſſet die Kindlein zu
mir fommen) empfohlen. J. Graſſi, ſeit 1800 Profeſſor an der dresdner Aka:
demie, und Traugott Leberecht P oh mann, geb. 1762 zu Dresden, geſt. 1830,
Profeſſor an der dresdner Akademie, Beide hauptſächlich durch Portraits, der Lettere
aber auch durch hiſtoriſche Bilder bekannt. Johann Peter von Langer, Director
der Akademie der bildenden Künfte zu München, geb. 1759 zu Calkum, geſt. 1824
zu München, und deſſen Sohn, Profeſſor Robert von L., welcher den ihm
neuerlich übertragenen Frescogemälden in dem Palaſt des Herzogs Maximilian
eine lebendige Compoſition zu geben wußte. Anton Petter, ſeit 1829 Director
der Malerei und Bildhauerei bei der wiener Akademie, geb. 1783 zu Wien, zeich-
net ſich beſonders durch effectvolle und harmoniſche Beleuchtung ſeiner wohlgeordz
neten Bilder aus, z. B. der Vermählung Maximilians 1. ; deſſen Zuſammenkunft
mit ſeiner Braut, María von Burgund, in Gent; Rudolf von Habsburg an
der Leiche Ottokars von Böhmen. Karl Ruß, Cuſtos der Galerie im Belz
vedere, geb. 1779 zu Wien, unerſchöpflich in patriotiſchen Bildern , denen er
Ausdru> und Leben verleiht. Peter Krafft, Profeſſor an der Akademie in
Wien, geb. 1780 zu Hanau. Als ein armer Jüngling malte er in Wien Portraits
in Miniatur und Öl, machte aber zugleich in freien Stunden höhere Studien.
Er ging 1800 auf vier Jahre nach Paris, 4808 nach Rom, wo er eber nicht lange
blieb. Ju ſeinen hiſtoriſchen Bildern wirkt er dur einfache Mittel und gibt den
figurenreichſten Darſtellungen eine verſtändige Anordnung. Seine berühmteſten
großen Ölgemälde ſind: der Abſchied und die Rückkehr des Landnsehrmanns, im
Belvedere; die Schlachten bei Aspern und bei Leipzig, im Invaliden hauſe zu Wien.
Sn den legten Jahren gab er drei große Bilder, reiche Darftellungert aus dem Leben
des Kaiſers Franz, in der Eaif. Burg. Seine Zeichnung ift gut, fjein Colorit Eräfe