Full text: A bis E (1. Band)

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Deutſche Kunſt 619 
beſchäftigt ſich jegt mit einer ſehr großen Platte nach einem Bilde von Fra Barto- 
lomeo im Palaſte Pitti zu Florenz. Chriſtian Ernſt Stölzel, geboren 1792 
zu Dresden, der die erſte Anleitung zu ſeiner Kunſt von ſeinem Vater, einem ge- 
\hi>ten Kupferſtecher, erhielt, und nachdem er ſich in der Akademie zu Dres- 
den zu einem vorzüglichen Zeichner gebildet hatte, einige Jahre in Rom lebte, 
hat dort den heil. Johannes nach Fieſole vollendet und iſt feit der Rückkehr in 
ſeine Vaterſtadt mit dem in Rom angefangenen Stiche nah Rafael's Krô- 
nung der Maria (im Vatican) beſchäftigt, welcher nah den bereits ausgeſtell- 
ten Probeabdrücken Ausgezeichnetes erwarten läßt. Ludwig Gruner, geb. 1801 
zu Dresden, lebte ſeit 1825 in Jtalien und ſete unter Longhi und Anderloni. die 
in Dresden begonnenen Studien fort, deren erfreuliche Ergebniſſe in mehren Sti: 
chen nah Velasquez, Mengs und in der neueſten Zeit nah Vogel (Anbetung, der 
Hirten) zu erkennen ſind. Er reiſte 1832 nah England. Ein genialer Zögling der 
münchner Akademie iſt Eugen Schäffer, welcher in einem Blatte die Unterwelt 
von Cornelius in der Glyptothek mit Kraft und Geiſt- dargeſtellt hat. Nicht zu 
Überſehen find auch Joſeph Koch, der den Argonautenzug von Carſtens, und 
Marie Ellenrieder, die ihre Bilder felbft radirt hat. — Jm landſchaftlichen 
und Genrefahe find Adam Bartſch, Hofrath und Director der Hofbibliothek 
zu Wien, geb. 1757, geſt. 1821; Wilhelm Friedrich Gmelin in Rom, geb. 
1745 zu Badenweiler im Breisgau, geft. 1821, und nun auh Chriſtian 
Haldenwang, geb. 1770 zu Durlach und geſt. 1831 zu Karlsruhe, der Kunſt 
entriſſen. H.'s leztes Werk, ein Waſſerfall nah Ruisdael, war bei ſeinem 
Tode noch nicht ganz vollendet. So brav ſeine vier Blätter nach den Tages- 
zeiten von Claude ſind, ſo eignete ſich doch ſein Grabſtichel beſonders für eine kräf- 
tige, die Natur in ihren großen und ſchwierigen Momenten erfaſſende Darſtellung, 
und kaum wird man einen Kupferſtecher finden , der das Fließen, Stürzen, Branz 
den und Schäumen des Waſſers getreuer und lebendiger nachgeahmt hätte als H.— 
Als ältere Meifter. der Radirnadel find Reinhard, Mehau, Dies zu nen- 
nen; ebenfo Nein hold im Grabftichel. Kolbe in Deſſau iſt durch herrliche Blät- 
ter, Studien im Großen und Kleinen, bekannt. Rahl in Wien hat für das 
wiener Galeriewerf auch brave Landſchaften geliefert, ebenſo Döbler in Prag. — 
Als ausgezeichneter Stecher iſt namentlich im Auslande geſchägt Chriſtian Friedrich 
Duttenhofer, geb. 1778 zu Gronau in Würtemberg, und in Heilbronn erzo- 
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von Mui gen, wo ſein Vater evangeliſcher Prälat war. Nach kurzem Aufenthalt in Stutt- 
% gart begab er fich nach Dresden, wo die Galerie und Klenge’s Unterricht ihn für 
Sonden und die Landſchaft gewannen, Er feste feine Studien auf der wiener Akademie fort, 
drang, wo er denn auch bald ein größeres Blatt, eine Gebirgslandſchaft nah Annibale 
lih Samu Carracci, ſtah. Nach ſeiner Ankunft in Paris (1803) bekam er dur Wille Auf- 
Kuna? träge, für das Muſeum Napoleon Blätter nah Dominichino, C. Pouſſin, Both, 
ue ſhènme Wynants und Paul Brill zu ſtehen. Er reiſte dann nach Jtalien, und begann 
Unten Kl: nach feiner Rückkehr in Stuttgart das große Blatt für Boifferee’s Werk über den 
t, die Ruf: kólner Dom (wozu au< Ulmer, Geisler in Nürnberg, Guttenberg, Darn- 
eſtudi, ſtädt in Dresden treffliche Arbeiten lieferten), den erſten in ſolchem Umfang ausge- 
   
dur Jie führten Stich gothiſcher Architektur und wol auch unter D.’S Arbeiten in jeder Hin- 
fe der Maru ſicht die bedeutendſte. Seine neueſten größern Blätter find der Apollo = und der 
git Amélec bi Dianentempel nach Claude, worin er den milden Zauber und herrlichen Glanz der 
ind frâftig Landſchaft jenes Meiſters, beſonders im Mittel- und Hintergrunde, mit unge- 
ungen Sahen fälſchter Treue wiedergibt. — Auguſt Seyffer, Cuſtos der Kupferflichfamm: 
Jicnuna, lung in Stuttgart, zugleich Lehrer der Kupferſtecherkunſt an der dortigen Kunſt- 
eb, 1790 jl ſchule, geb: 1774 in Lauffen am Nedar, begann feine eigentliche Künſtlerlauf- 
1), eintüdt bahn erſt 1802, wo er nah Wien reiſte und ſeine Fortſchritte dur radirte Blât- 
eſtuche, m ter und durch den Stich von ſehs Landſchaften nach Molitor's Zeichnungen be- 
 
	        
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