620 Deutſche Kunſtvereine
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währte, Jn ſein Vaterland zurü>gekehrt, ſtach er die zwei großen, mit Kraft und | 5
Wahrheit behandelten Landſchaften: das Stammſchloß Würtemberg und Hohen- Z (
faufen. Ex arbeitet jegt an einem Gewitterfturm nach C. Pouſſin. Neben dem pu
Stiche beſchäftigt er ſich auh mit colorirten Zeichnungen von freier Erfindung in
und mit Olmalerei. — Karl Frommel, Profeſſor in Karlsruhe, hat ſowol klei: | eh
nere Veduten nach eignen Zeichnungen und nach Catel geſtochen, als auch gró- ”
ßere Bilder, Anſichten von Ariccia, Tivoli, dem Ätna und Veſuv, nach eigner anf
Skizze. Seine Profpecte find mit poetifhem Sinne „wählt, der Stich if frâf- nl
tig, in der Beleuchtung und dem warmen italiſchen Luftton wahr; weniger gut 2
iſt feine Staffage gezeichnet. — Veith in Dresden iſt als Landfchaftftecher aus: ch
gezeichnet; Joh. Gottlob Abraham Frenzel, Jnſpector des königlichen Kupfer- wal
ſtichcabinets in Dresden, geb. 1782, hat radirte Blätter, z. B. nach Rohden, 24
und unlängſt einen Nachſtih des Holbein’ ſchen Todtentanzes herausgegeben, m
Meno Haas in Berlin iſt durch ſeine Thierſtücke bekannt. Auch die Maler Adam m A
Klein und Erhard aus Nürnberg, der in Rom ſtarb, Richter in Meißen, wie u
früher Reinhart in Rom, Gauermann in Wien, F. und W. von Kobell 2
in Münden, Klengel in Dresden u. X. haben ſich durch geiſtvolle Radirungen a
bekannt gemacht. — Jn Schwarzkunſt und Aquatintablättern zeichnen her
fich Karl Kung, Piringer, Pichler, Schlotterbed und Haldenwang 2
am meiſten aus. (Vgl. Stahlſtech kunſt.) Br
V. Lithographie. Die fehnellen und glänzenden Fortſchritte der Lithogra- he
phie gehören zwar großentheils den Franzoſen an, aber die fithographifchen An: a
ſtalten in München, Wien, Karlsruhe, Hamburg u. f. to. Haben fie gleichfalls zu | {uf
hoher Vollkommenheit gefördert. Die trefflichſten Bilder im hiſtoriſchen, Land- M
ſchaft - und Genrefache, aus italieniſchen und deutſchen Schulen, ſind nunmehr er
durch den Steindru vervielfältigt , und Strixner, Piloty, Flachene>er, / a
| Winterhalder, Hahn, Hohe, Dry, Steingrübel, Hanffkängt, a
Thönning, Olivier, Zöllner, Heinzmann u. A. m. gehören zu den M
beſten Lithographen unſerer Zeit. Größere Werke ſind das Galeriewerk von Min: nid
hen und Schleißheim, das Werk über die Leuchtenberg’ſhe Sammlung, das Boiſ- Gi
ſerée’ſche Werk altdeutſcher Bilder. Zöllner in Dresden hat früher in Madrid an M
einem lithographiſchen Werke zur Herausgabe ſpaniſcher Bilder Theil genommen. de,
Derſelbe beginnt nun auch die Linienmanier des Grabſtichels auf die Steinplatte | Ei
anzuwenden. Schlotthauer in München hat durch junge Lithographen eine Wis
Nachbildung des Todtentanzes von Holbein beſorgt, welche in Zeichnung, Ton und | M
Schraffirung ſich treu an die alten Holzſchnitte anſchließt. Übrigens wird auch die R
Holzſchneidekunſt in unſern Tagen wieder mehr als früher gefördert durch Was
Gubis in Berlin und durch den Profeffor Höfer in Wien (31) m
Deutſche Kunſtvereine. Seit ihrem Urſprunge haben dieſe Verbin- ih)
dungen das allgemeine Sntereffe und die vielfeitigfte Unterftügung fo fehr in An- ſde
ſpruch genommen, daß eben darin ſchon ein Zeichen für ihre Zeitgemäßheit und für 4 Giſa
den Bortheil liegt, welchen ſie ſowol den Künſtlern als der Kunſt und dem Publicum ni
bringen. Jhre erſte Entſtehung verdanken ſie dem Zuſammentritte von Künſtlern und,
und Kunſtfreunden zu München, die 1823 unter dem Namen: Der Künſtlerverein, om
ſich verbanden, wobei die Einleitung getroffen wurde, daß nicht nur die Künſtler Gm
unter ſich in nähere Berührung kommen, ſondern auch eine größere Annäherung | du
derſelben an Kunſtfreunde, namentlich an Kunſkbeſiger, ſich ergeben möchte, damit in
einerſeits dieſe ihr Kunſteigenthum jenen zur Anſicht und zum Studium gewähr: dam!
ten, andererſeits die Künſtler Raum und Gelegenheit fänden, ihre jüngſten Arbeiten it (
öffentlich auszuftellen. In den Statuten dieſes Künſtlervereins befand fich bereits hr
der Grundfag, daß, im Fall der Vermehrung der Sefellfchaftsmitglieder, ausge: Uk
zeichnete Kunſtwerke angekauft und unter- die Mitglieder verlooſt werden ſollten. a)