Full text: A bis E (1. Band)

  
mt, daß e fy 
n fd bf mi 
Venn do) der 
nete, und daß 
ung und den 
    
1d 
i dit teen 
kunden Crfki 
N he, Yeeſie, Qs 
te Ion im dieler 
     
ft EA than: 
aa QU Air l 
lichen geſchit: 
indem tun 
    
  
  
\ 
)enfmäler alt: 
dt zug, thai 
; Gedichts des 
ung and ar 
net li a 
vi Be 
   
kn uf 
nardi, iut 
; diz nidfe d 
4 indo:g8 miti 
n wede, 
genn By uf 
ton I) fyradiidl 
1 jl in kunt, 
1! unn Am hie 
ISIS EN a BEE RM TREE TEUER EA pi aT ZR dii 7 
Deutſche Literatur 627 
riſ< gegebenen Sprachgebiets und dem zum freien Gebrauche der Sprache in ihrer 
jeßigen- Geſtalt befähigenden Schulunterricht ins Licht zu ſtellen. Mit diefen 
dankenswerthen Leiſtungen für die Sprache gingen die Bemühungen um die Ent- 
de>ung und Erläuterung alter ſprachlicher Denkmäler Hand in Hand. 
Wie oben ſchon Graff's Verdienſt in diefer Beziehung hervorgehoben worden iſt, 
fo müffen wir vor Alem noch des von Wilhelm Grimm (1828) herausgegebenen 
Bruchſtücks des „Grave Ruodolf”, als eines der intereſſanteſten Überbleibſel des 
12. Jahrhunderts, gedenken. Es verſteht ſich, daß daneben die ſeit längerer Zeit 
zu Tage geförderten, in ihrer Form vollendetern Werke mittelhochdeutſcher Poeſie 
nicht in Bergefjenheit geriethen, ja der Eifer Derer, die durch Neigung und Kennt- 
niß zu Bewahrern und Auslegern diefer ehrwürdigen Schäge berufen waren, ſchien 
in demſelben Verhältniſſe zu wachſen, in welchem ſich die Theilnahme des größern 
Publicums daran verminderte. Zwar drängen ſich die Erſcheinungen auf dieſem 
Felde niht mehr wie ſonſt; dafür bemühen fie fich aber auch, in kritiſcher Ge- 
nauigkeit und ſprachlicher Gründlichkeit den durch tüchtige Vorarbeiten geſteigerten 
Foderungen zu genügen. Was Benecke und Lachmann in dieſer Hinſicht geleiſtet 
haben, iſ bekannt, und liegt auh in neuern Arbeiten, wie dem von Beiden bear- 
beiteten „Jwein“/ (18258), vor. Freilich iſt auh Vieles noch zurü>, ſowie manche 
alte, mit vorausgefpendetem Danke dahingenommene Zuſage nur auf einen gün- 
ſtigern Zeitpunkt zu warten ſcheint, um in Erfüllung zu gehen. Wir rechnen dahin 
vor Allem die von von der Hagen verheißene neue Ausgabe des Maneſſiſchen Codex 
altdeutſcher Minnelieder. 
Sn einer Zeit, wo die Intereſſen der Gegenwart jedes Andere verſchlin- 
gen, kann die zunehmende Gleichgültigkeit gegen die dichteriſchen Überbleibſel 
früherer Jahrhunderte nicht Wunder nehmen. Wer dieſe genießen wollte, müßte 
ja während der Beſchäftigung mit ihnen ſeine Zeit vergeffen: eine Zumuthung, 
der in unſern Tagen Wenige fich zu fügen geneigt fein möchten. Aber [lei- 
der ſcheint es auch, als ob die Verſtimmung der Zeit nicht bloß dem Genuffe 
des Alten, ſondern auch der freien, nah allen Seiten hin ſelbſtändigen Ent- 
wi>elung der Poeſie der Gegenwart hemmend entgegenträte. | Mag die 
Überſättigung durch früheres Übermaß mitgewirkt haben: dennoch liegt die Wurzel 
des Übels wol tiefer und in einem weſentlichen Grundzuge unſerer Zeit. Wir 
verkennen in dieſer die Keime des Segens nicht, den die Zukunft, wenn unfere Hoff- 
nung uns nicht, täufcht, zur Reife bringen wird; aber die immer flärfer hervor: 
tretende Richtung auf materielle Gewinne mußte nothwendig, für den Augenblick 
wenigſtens, den Geiſt des Egoismus entſeſſeln, der um die fremde Subjectivität 
ſih wenig kümmert, und ſchon darum der Poeſie, vor Allem aber der fubjectiv- 
ſten aller Darſtellungsformen, der Lyrik, ſich feindſelig erweiſt. Ohne ein allzu 
großes Gewicht auf die Thatſache zu legen, daß unſere Taſchenbücher, um ihr Leben 
zu friſten, ſich in den legten Jahren von lyriſchen Zuthaten ſo weit als möglich los- 
fagen mußten, oder auf die fühle, fat gleichgültige Aufnahme, die zwei von ehren- 
werthen Zheilnehmern unterftügte Mufenalmanache fanden, fo gibt e8 unleugbar 
eine Partei — und fie iſt zahlreich genug —, die ſich beſtimmt und laut gegen alle 
Poeſie, als eine Tochter des Múſſiggangs und als eíne eitle, der Zeit unwürdige 
Unterhaltung, ebenſo wie gegen das ernſtere Studium der Philoſophie und der 
alten Sprachen, als einen werthloſen, für unſere Tage niht mehr tauglichen Pe- 
dantismus, erklärt. Vielleicht aber gleicht der Deutſche von heute auch nur Einem, 
der, nachdem er ein umgebautes Haus bezogen, mit der erſten nothwendigen Ein- 
richtung beſchäftigt, noch nicht dazu gekommen ift, an bie. heitere Ausfhmüdung 
ſeiner Wände und den behaglichen Genuß des Lebens zu denken. Wird er einmal 
heimiſch geworden ſein in den neuen Gemächern, dann wird fich wol auch die 
Freude an den heitern Muſenkünſten und die Begeiſterung wieder einfinden , die 
40 * 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.