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land vérroandelt ſahen. Minder Erfreuliches boten die lezten Jahre im Gebiete der
dramatiſchen Literatur. Die Frage über den Grund diefer Erſcheinung, ob
Mangel an hervorragenden Talenten, ob Nublicum, Kritik oder Bühne, oder ob, wie
glaublich iſt, alle insgeſammt die Schul tragen, Fann hier, wo nur von dem etwa
Geleiſteten Kunde zu geben iſt, nicht ausführlich erörtert werden. Keine Gattung der
dichteriſchen Darſtellung übt einen mächtigern Einfluß auf ihre Zeit aus, keine aber
auch iſt, wie e8 jest ſteht, abhängiger von dem Geſchmae der Zeit, als eben die
dramatiſche. Das entfchiedenfte Talent, wénn es die Mittel verſchmäht, wodurch
die Menge angezogen wird, hat von Glück zu ſagen, wenn ſeiner Gabe nicht Schlim-
meres begegnet, als völlige Theilnahmloſigkeit und Nichtbeachtung, und leider be-
weiſt nur zu oft gerade der Beifall, den ein dramatiſches Werk auf der Bühne
findet, gegen ſeinen dichteriſchen Werth. Aber auch die glü>lichern können ihrem
Schikſale nicht entgehen, und von den zahlreichen Bühnenſtüen, die ein Jahr
hervorbringt, möchten nur wenige in ein anderes hinüberleben. Nur die Fruchthar-
keit einzelner Autoren, wie v. Auffenberg's, Raupach's, Smmermann’s und einiger
Andern erhält ihre Namen in den Bühnenrepertorien und im Gedächtniſſe des
Publicums. Der immer mehr hervortretende Zwieſpalt zwiſchen Poeſie und Bühne
ijk ſo tief in der Richtung der Zeit begründet, daß die Trefflichſten ſich für den Au-
genblick umſonſt bemühen würden, das naturliche Verhältniß wiederherzuſtellen.
So iſt es gekommen, daß, während die Einen ihr Talent und ihren Ruhm dem
Beifalle der Menge zum Opfer bringen, Andere auf alle Bühnendarftellung ver-
zichten, und" es darf nicht Wunder nehmen, wenn neben den meiſt im Manuſcript
verhandelten, auf pecuniaire Vortheile berechneten eigentlichen Theaterſtücken ſich
in der legten Zeit, freilich auch nicht ohne Vorgang, eine von ihnen ganz abgeſon-
derte Gattung dramatiſcher Dichtungen herausgeſtellt hat, deren Verfaſſer vor de-
nen der ſtern mindeſt dies voraus haben, daß ihr Streben auf etwas Höheres
gerichtet iſt, als auf den zweideutigen Beifallruf eines flüchtig aufgeregten Parterre.
Doch Eonnten unter diefen Grabbe’s excentriſch-regelloſe Verſuche, wie ſein „Don
Juan und Fauſt“, nur kurze Zeit Aufmerkſamkeit erregen; willkommen mußten
die anPoefie reichen, MorgenländifchenDichtungen” Öhlenf lägen! $ (1831) Denen
fein, welchen es um wahren Kunfigenuß zu thun iſt. Das größere Publicum wird
allerdings auh von ihnen wenig Kunde nehmen; feiner Scheu vor nachhaltigen
Eindrú>en, mit denen ſich das Bedürfniß einer bloß flüchtigen, möglichſt oberfläch-
lichen Unterhaltung nicht vertragen würde, ſagen Übertragungen franzöſiſcher leicht
hingeworfener Stüde ungleich mehr zu, und die Thätigkeit einiger Schriftſteller,
die ihr Publicum und die Bühne kennen, hat es auch in der neueſten Zeit daran
nicht fehlén laſſen. Daß von Poeſie dabei nicht viel die Rede ſei, verſteht ſh von
ſelbſt, und ſo ſind wir vielleicht nabe daran, e8 zu erleben, was noc vor 15 Jah-
ren als unglaublich verlacht worden wäre, daß die verfchrienen Zeiten Kogebue’fcher
und Sffland’fcher Stüde, als höchft poetifche, zurüdgewünfcht werden.
Mein fo die Unpoeſie im Gebiete des Dramas von Tage zu Tage mehr Raum
gewinnt, erſchöpft ſich die poetiſche Kraft erfolglos auf einem andern Felde, dem
des Epos. Die in mancher Beziehung ehrenwerthen Arbeiten Pyrker's (,„„Tuni-
fias” und andere) und Furchau’s („Arkona“) bewieſen aufs Neue , daß die mis:
glücten Beſtrebungen älterer Dichter, die Form des Kunſtepos unter uns zu ver-
jüngen, von wiederholten Verfuchen nicht abzufchredien vermögen. Noch will man
nicht erkennen, daß das Epos weſentlich auf der Volksſagesberuhe, und daß ſomit
eine Zeit wie die unſere, die des wahren Volkslebens und Volksglaubens entbehrt,
da8 Epos in ihrem Schoofe nicht tragen Eönne. An ſeine Stelle ſind vorlängſt
Roman und Novelle getreten, zwei Gattungen, die auch in der jüngft ver-
floffenen Zeit zahireiche mehr oder minder glüdliche Bearbeiter — darunter einige
ausgezeichnete — gefunden haben. Bei der Vorneigung der Leſewelt für dieſe Art
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