Full text: A bis E (1. Band)

  
640 : Deutſche Literatur im Auslande 
fegt. Dagegen theilte der ehemalige „Globe“ in ſeiner frühern wiſſenſchaftlichen 
Tendenz bis zum Jahre 1829 treffliche und geiſtréiche Driginalauffäge über deut- 
ſche Schriftſteller mit, unter denen viele, beſonders über Göthe, Hoffmann u. A. 
dem um Ausbreitung deutſcher Literatur in Frankreich überhaupt verdienten J. J. 
Ampère als Verfaſſer angehören. Am reichſten iſt aber die engliſche Journaliſtik 
in dieſer Beziehung; beſonders ſind es das „Foreign quarterly review“ (jegt 
mit dem „Foreign review, and continental miscellany“ vereinigt), dag „‚Quar- 
terly review”, das „Edinburgh review”, dag von Profeſſor Wilſon herausgege- 
bene „Edinburgh magazine“ Frazer’s „Magazine for town and country“ und 
auch wol das „North American review“, welche niht nur die ausführlichſten 
und gründlichſten Charakteriſtiken deutſcher Schriftſteller mitgetheilt und in die- 
fen Artikeln felbft gelungene Überfegungen vieler einzelner Stücke geliefert ha- 
ben, ſondern die auh für uns den beſten Leitfaden und Gradmeſſer abgeben, 
um beurtheilen zu können, wie weit deutfche Literatur in England bisher zu 
einem geiſtigen Eigenthum und Gewinn geworden. Viele dieſer wahrhaft tief- 
eingehenden Aufſäge find jedoch ohne Zweifel von Deutſchen ſelbſt gefchrie- 
ben, oder wenigſtens von Männern, die lange in Deutſchland gelebt und fich mit 
deutſcher Art, Kunſt und Geſinnung mannichfach vertraut zu machen Gelegenheit 
gehabt. Unter ähnlichen Jnſtituten zur Verbreitung unſerer Literatur im Aus- 
lande nennen wir noch die von den Jtalienern Ridolfi, Santini und Configliacchi 
herausgegebene „Biblioteca germanica“, die ſeit 1822 zu Padua erſchien und 
mehre Überſezungen geliefert hat. 
Die Uberſezung und Beurtheilung deutſcher Literatur im Auslande iſt erſt 
ungefähr ſeit den leßten zehn Jahren in der Richtung eines beſtimmten und ſi 
fortentwi>elnden Jntereſſes betrieben und zu einem Gegenſtande des intellectuellen 
Strebens der Völker geworden , während früher nur Einzelnes als Curioſität aus 
unſerer Literatur herausgeriſſen und auh wol der Sonderbarkeit oder der Neu- 
gierde, ſelten der Bedeutſamkeit halber, Übertragen wurde. Bis zur Zeit Leſ- 
ſing's war deutſche Literatur nicht einmal dem Namen nach im Auslande bekannt. 
Von der Antipathie, die im vorigen Jahrhundert beſonders in Frankreich gegen 
deutſches Weſen herrſchte, machte nur ſeltſamerweiſe der Jödyllendichter Geßner 
ſchon frúh eine glänzende Ausnahme, -der, zuerſt von Huber ins Franzöſiſche über- 
tragen und ſodann anderweitig mehrmals in Frankreich Überſest und nachgeahmt, 
hier mit ſeiner in der That ſehr franzöſiſchen Sentimentalität ein ungemeines Glück 
machte, dem er ſeinen eigentlichen literariſchen Ruf auch bei ſeinen Landsleuten 
erſt verdankte; und dieſe Theilnahme für ihn ſcheint noch heutzutage fo wenig bei 
den Franzoſen abgenommen zu haben, daß erſt kürzlich ſein „Tod Abel’s“/ in einer 
“ neuenUberſegung (Paris 1832) erſchien. Eine lebendigere Kunde von dem lite: 
rariſchen und wiſſenſchaftlichen Leben Deutſchlands kam jedoch den Franzoſen, die 
bis dahin noch in allem Ernſt die Frage aufgeſtellt hatten : „Si un Allemand peut 
avoir de lesprit ?“ zuerſt durch das in der ganzen Welt bekannt gewordene Buch 
der Frau von Staël: „De l’Allemagne“, zu, worin die Verf. außer dem um- 
faſſenden und begeiſterten, wenn auch nicht immer richtigen und vorurtheilsfreien 
Bilde, das fir von Deutfchland nach der ganzen Vielſeitigkeit ſeiner Richtungen 
hin entwirft, zugleih zwei Capitel den Auseinanderfegungen widmet: „Warum 
die Franzoſen der deutſchen Literatur bei ſich keine Gerechtigkeit widerfahren laſſen 2“ 
und: „Über die Art und Weiſe, wie man in England über deutſche Literatur ur- 
theilt.“ Neuerdings hat auch Ampère in ſeiner akademiſchen Eröffnungsrede : 
„De Vhistoire de la poésie“, manche treffliche Anſicht zur Würdigung deutſcher 
Literatur und Schriftſteller entwi>elt. 
Die Engländer gingen jedoch den Franzoſen in der Aufnahme deutſcher Lite: 
ratur, beſonders der poetiſchen, voraus, wozu die Berwäandtſchaftlichkeit der bei: 
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