Full text: A bis E (1. Band)

650 Deutſche Muſik - und Liederfefte 
Licht und Schattenfeite der Niebuhr’fchen Kritit mit Schärfe und Gerechtigkeit Gti 
prüfen. Die ztveite, in vielem Weſentlichen zu berüdfichtigende Ausgabe des pi 
Niebuhr’ ſchen Werks fand im „Foreign quarterly review“ (1828, Nr. 4) zu: Du 
gleich mit Wachsmuth’s „Atterer Gefhichte der Römer” und der berühmten In 
Recenfion U. MW. von Schlegel’3 über Niebuhr eine ausführliche Anzeige und 0e 
Beurtheilung. Von andern deutſchen Hiſtorikern wurden neuerdings beſon- im 
ders Schriften von Heeren vielfach ing Englifche überfegt, namentlich fein „Hand: a 
buch der Geſchichte der Staaten des Alterthums“ (Oxford 1832), und ſeine „Fdeen jahr 
Uber Handel und Politik der alten Melt” (Oxford 1832). Früher wurden bereits ſeine al 
ſämmtlichen hiſtoriſchen Werke von Der. Bancroft in Amerika ins Engliſche úber- ui 
tragen, wie auch) ins Franzöfifche und Holländifche, Iegtereg durch Dorn:Geiffen. N 
Intereſſant ift e8 ferner, die Verpflanzung deutſcher Schulbücher nah England, 00 
denen man in den legten Jahren eine große Aufmerkſamkeit daſelbſt geſchenkt hat, Mu 
zu bemerken, wodurch dem Geiſte des deutſchen Schulweſens auch hier eine ehren- m 
volle Anerkennung widerfährt, und hoffentlich wird die Methode deſſelben vor- hit 
nehmlich in der Erlernung der alten Sprachen bald die bisherige Einſeitigkeit der dt 
engliſchen Lehrweiſe ganz verdrängen. Überſezt erſchienen bereits Buttmann's und Vi 
Matthiä's griechiſche Sprachlehren (die Überfesung der legten durch Bloomfield unt 
bereits -in der vierten Ausgabe, London 1832), ſowie Zumpt's lateiniſche der 
Grammatik in Boſton von dem Profeſſor Eduard Everett. Von italieniſchen Nal 
Überſegungen deutſcher wiſſenſchaftlicher Und philoſophiſcher Werke bemerken wir: Mi 
Buhle's „Geſchichte der neuern Philoſophie“, von Lancetti (6 Bde., Mailand 1823); dem 
Kant's „Kritik der reinen Vernunft“, von Mantovani (in der „Collezione de’ clas- dur 
siei metafisici“, die von Germani, Rolla und Sacchi ſeit 1819 in Pavia herausge- fer 
geben worden); Engels „Mimik“, von Rafori (2 Bde, Mailand 1819). (47) ft 
Deutſche Muſik- und Liederfeſte. Dieſe ſeit etwa 20 Jahren it 
von vielen Seiten her ins Leben getretenen Vereine zeugen von dem erhöheten Sinne Y 
für die echte und ſtrengere muſikaliſche Kunſt unter dem deutſchen Volke, ſowie für (ſd 
innigere Verbrüderung der Deutſchen verſchiedener Städte, Landſchaften und | Ml 
Stämme zum Behuf eines edeln gemüthbildenden Wirkens. So groß auch im- fra 
mer die Leiſtungen der Oper Und das Verdienſt fürſtlicher und ſtädtiſcher Capellen df 
ſein mögen, ſo blieb doch meiſtens die ernſte Muſik des Oratoriums zurü>geſtellt, tit 
oder man machte die Erfahrung, daß die Meiſterwerke eines Bach, Händel, & 
Graun, Haydn mit Accommodationen und Abkürzungen gegeben wurden. Auch M 
konnten ſolche Aufführungen mit den vereinzélten Mitteln einer Capelle nicht die fit 
vollſtändige Wirkung hervorbringen, welche die Sache ſelbſt und die Tendenz ihrer 18 
Urheber fodert. Das ernſte Verlangen nah wahrem, gediegenem und vollem theft 
Kunſtgenuſſe rief daher die Verbindungen hervor, welchen es gelingen mußte, dish 
große mufikaliſche Darſtellungen ins Werk zu ſegen. Frühe hatten ähnliche Zuſam- em 
menkünfte in der Schweiz, namentlich die allgemeine ſchweizeriſche Muſikgeſell- Kb 
ſchaft, beſtanden. Die erſte Anregung zu ähnlichen Vereinen und zu großen Mu- aſt 
fitaufführungen ducch ſämmtliche Muſikkünſtler und Muſikfreunde ganzer benach- Ca 
barter Provinzen gab Biſchof, jegt Muſikdirector in Hildesheim, indem er 1810 ver 
zu Frankenhauſen in Thüringen, wo er damals als Cantor angeſtellt war, ein Fi 
Muſikfeſt veranſtaltete, das im folgenden Jahre in derſelben Stadt wiederholt und | fie 
1812 unter Bifhof’s Leitung nicht minder glänzend in Erfurt begangen wurde, nit 
Nach dem Frieden erwe>te den glü>lichen Gedanken von neuem Louiſe Reichardt, mu 
Tochker des bekannten Capellmeiſters und Componiſten, welche um 1816 in Ham- & 
burg eirte größere Aufführung Händelfcher Oratorien vorbereitete. Die kräftige m 
Mitarbeitung des dortigen Capellmeifter Claſing und der Muſikfreunde iù Ham- fut 
burg, Lübe>, Bremen, Wismar, Ludwigsluſt, Kiel, Eutin‘ und anderer Orte Ph 
brachte 1817 zu Lübe>, 1818 zu Hamburg und ſofort in andern benachbarten 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.