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gewählte Mittel, die Prüfungen der Stellenbewerber ftrenge zu handhaben und
fie nicht bloß auf die Berufswiffenfhaft — die Brotwiffenfchaft, wie der den ge:
meinen Antrieb bezeichnende Ausdru> iſt — zu beſchränken, ſondern auf die
Grundlagen allgemeiner wiſſenſchaftlicher Bildung auszudehnen. — Die Lehrer
der deutſchen Hochſchulen, kaum tauſend, bilden nur den zehnten Theil der fleißigen
Schar, die jährlich gegen 5000 Bücher auf den Markt bringt. Daß tros den
Sterblingen, die bei einer fo erfchöpfenden Zeugung nicht ausbleiben können, auch
in den legten fünf Jahren manche lebenseräftige Frucht ung erfreut hat, die den
alten Geift der Wiffenfchaftlichkeit und des Kunſtgeſhma>s des deutfchen Volkes
bewährt, wird ſchon ein flüchtiger Bi auf die deutfche Literatur (f. d.)
erkennen.
Wenn es uns gelungen iſt, die Zuſtände der deutſhen Völker big an bie
Schwelle der neueſten Zeit genügend darzuſtellen, ſo werden die Ereigniſſe des Jah-
res 1830, das für mehre Staaten einen neuen Zeitabſchnitt bezeichnen ſollte und
die Keime der neueften Entwidelung ausfäete, uns in ihren Urfachen und in ihrer
Bedeutung erklärlich ſein. Jn jener Darſtellung iſt es begründet, daß die unruhi-
gen Bewegungen, welche 1830 anhoben, nicht leicht in denjenigen Staaten ent-
ſtehen fonnten, wo das conſtitutionnelle Leben, wenn auch nicht völlig entwi>elt,
wenn auch nicht kräftig ſich regend, nicht vollſtändig verbürgt, doch in ſeinen Grund-
bedingungen vorhanden war. Was zuerſt in den Staaten entſtand, welche der
Bildungszuſtand ihrer Bewohner längſt zu gleichen Anſprüchen auf die politiſche
Bolljährigkeitserklärung befähigt hatte, zeigte fpäter nur einen rückwirkenden Ein-
fluß auf die Länder, wo ſeit Jahren die Volksrechte wwenigftens durch den Buch:
ſtaben der Verfaſſungsurkunden gewährleiſtet waren, und wo man nun vollſtändige
Bürgſchaften foderte. Dieſer Umſtand widerlegt die Einflüfterung der Reactiong:
partei, daß die unruhigen Bewegungen, die Deutſchland ſeit dem September 1830
erfchüttert haben, nur aus fremder Aufeizung hervorgegangen; daß aber der große
Sieg úber die Willkürherrſchaft, den das franzöſiſche Volk errang, auch in Deutfch-
land die Bande ſprengte, haben Alle erkannt, die in Staaten lebten, deren Lage
unbehaglich war, Was in Sach ſen (\. d.) mehre Wochen vor jenen Ereigniſſen,
bei Gelegenheit der kirchlichen Jubelfeier ſich zutrug, war die Folge einer unbefon=
nenen Verlegung eines der theuerften Volksintereffen, wäre aber wahrfcheinlic,
ſpurlos verſchwunden, hätte nicht die große Kunde aus Paris die bewegte Maſſe
wieder aufgeregt. Unter einer veralteten Verfaſſung mit abgenutzten Formen, die
manches neue Fli>werk noch grotesker machte, unter einer hwerfälligen Verwal-
tung, deren Mängel in den höhern Kreiſen des Staatslebens ebenſo ſichtbar waren
als in den untern des Gemeindeweſens, und die manche wohlthätige Einrichtung
nicht zu voller Wirkſamkeit gedeihen ließen, unter dem Einfluſſe des Ariſtokcatis=
mus, unter dem Drue eines verwi>elten Abgabenweſens, der bei dem ſteigenden
Nothſtande noch mehr gefühlt wurde, hatte das Volk ſich längſt nach einer Verbeſz
ſerung ſeines politiſchen Zuſtandes geſehnt. Aufftände, welche, meift durch örtliche
Belaſtungen erregt, faſt gleichzeitig in den beiden Hauptſtädten des Landes aus-
brachen und bald in andern Gegenden, wo auch eine unmittelbare Bedrú>ung
reizte, nachgeahmt wurden, gaben allgemeinen Beſchwerden laute Worte in dem
Munde redlicher Sprecher. Rechtsgewährungen, welche den nächften Befchwerden
abhalfen, und eine den Wunſch des Volkes befriedigende Regierungsveränderung,
die eine Bürgſchaft für die Verheißung eingreifender Verbeſſerungen der Ver-
faſſung und Verwaltung des Landes gab, ſtillten die unruhige Bewegung, und
von neuem Vertrauen belebt, kehrte das Volk bald in die gewohnte Bahn der ge-
feglichen Drdnung zurüd. — In Kurheffen (f.d.) hatte ein kräftiges und treues
Volk die Bedrükungen und Verkehrtheiten ertragen, die der angeſtammte Fürſt
nach dem Sturze der Fremdherrſchaft ihm mitbrachte, und obgleich fein Nachfolger
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