684 Diebitſch - Sabalkanski
ungeachtet hat ſich ſpäter ergeben, daß die beobachteten Kryſtalle nichts als Phos-
phorfcyſtalle waren, und auh Andern iſt es bei Wiederholung von Gannal's Ver-
ſuchen nicht gelungen, Kohlenſtoff dadurch kryſtalliſirt zu erhalten. Näheres über
dieſe Verſuche f. u. a. in Poggendorff’s „Annalen“, XIV, 387, XV, 311; Kaft:
ner’'s „Archiv“, XVI, 154; Schweigger's „Journal“, LVI, 249; Brandes’ „Ar-
hiv‘, XXXIII 294. (11)
Diebitſch- Sabalkanski (Hans Karl Friedrich Anton von Diebitſch und
Narden, Graf v.), aus einem altadeligenHauſe, wurde am 13. Mai 1785 auf dem im
trebnißer Kreife gelegenen Rittergute Großleippe im Herzogthum Schleſien geboren.
Einer ſeiner Ahnherren hatte ſi ſchon in der Mongolenſchlacht bei Liegnis ausge-
zeichnet. Sein Vater, Hans Ehrenfried, ein wiſſenſchaftlich gebildeter Mann (früher
Major in der Adjutantur Friedrichs des Großen, mitthätig im ſiebenjährigen Kriege,
von Sriedeih Wilhelm IL. zum Oberfilieutenant und Slügeladjutanten befördert,
meiſt aber ſeitdem auf ſeinem Gute im Kreiſe der Seinigen lebend, fpäter in ruffi=
ſche Dienſte übertretend, erſt bei der Inſpection der Gewehrfabrik zu Tula ange-
ſtellt, nahmals zum Generalmajor erhoben), hatte die Erziehung bis zum zwölf-
ten Jahre zum Theil ſelbſt geleitet, und dann ihn 1797 nach Berlin, ins Cadetten-
corps gebracht, wo des Sohnes Aufnahme in dem noch nicht vollendeten zwölften
Jahre, das geſeblich erfoderlih war, einige Schwierigkeit fand, die jedoch das
anhaltende Dringen des Knaben und die mit ihm angeſtellte Prúfung und Erpro-
bung ſeiner Kenntniſſe, die weit über ſein Alter befunden wurden, beſiegten. Der
Vater, als Generalmajor in der Suite des Kaiſers Paul, bat dieſen, den Sohn in
ſeine Dienſte zu nehmen und, auf beſonderes ſchriftliches Geſuch des Kaiſers, nach
vorheriger Weigerung des Sohnes, der aus dankbarer Ergebenheit nicht aus dem
Vaterland und deſſen Dienſte ſcheiden wollte, erhielt dieſer 1801 ſeinen Ab-
ſchied und begab ſich nach Petersburg, wo kurz vor ſeiner Ankunft Alexander
den Thron beſtiegen hatte, der dem jungen D. zum Eintritt in eins der Garde-
regimenter die Wahl ließ. Jm ſemenowſchen Grenadier-Garderegiment, welchem
der Kaiſer, als Großfürſt, ſelbſt vorgeſtanden hatte, machte er den Feldzug von
1805 mit. Bei Auſterlis in das Junere der rechten Hand verwundet, bekundete
èr ſeine ruhige Faſſung, indem er, froß des bedeutenden Blutverluſtes und des
brennenden Anfchwelleng der Hand, diefe mit dem Zafchentuche verbindend,, den
Degen in der Linken, kaltblütig fortfocht. Sein unerfchroceneg Benehmen blieb
nicht unbelohntz er erhielt einen goldenen Ehrendegen mit der Aufſchrift: „Für
Zapfirkeit”. Sn den Schlachten von Eylau und Friedland wurde er zur Aner:
Eenntniß feines Heldenmuths außer der Reihe zum Hauptmann befördert, und
mit dem St.:Georgsorden und dem Orden pour le mérite belohnt. Big 1812
beriußte er die Waffenruhe zur Ausbildung in den Kriegswiſſenſchaften und bat
darauf — ein Gerücht ſagt, die Weigerung des Kaiſers bei Gelegenheit eines hohen
Feſtes, auf der Parade einen Rapport von D. anzunehmen, habe ihn dazu veran-
laßt; ein anderes : der Kaiſer habe ihn ſeiner kleinen Statur wegen für unpaſſend
zu einem gewiſſen Ehrendienſt erklärt — nach Einigen um Entlaſſung, nach An:
dern um Verfegung in den Generalſtab. Legstere erfolgte bald darauf, ſowie die
Anſtellung um die Perſon des Generals Wittgenſtein, womit D.'s hervorra-
geridere Laufbahn begann. In den blutigen Tagen des 18. und 19. Oct. 1812,
an der Spige von 3000 als Landwehr eingetroffener Bauern eine Bride de>end,
deren Behauptung das Wittgenftein’fche Corps zugleich vor großem Verluſte dete,
dabei verwundet, erwarb er ſich den Rang eines Generalmajors und mehre Orden.
Siegreich ging er mit der Avantgarde des Wittgenſtein’ ſchen Corps über die preu-
ßiſche Grenze und wurde bei Tauroggen zwiſcheg die Heeresabtheilungen des Mar-
ſchalls Macdonald unter das preußiſche Hülfscorps unter York geworfen. Sm eis
ner Unterredung mit dem preußiſchen General bot er alle Gründe auf, um ihn zu
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