712 Döring (8. W.) Döring (G. Ch. W. X.)
wir finden , daß in vielen der größern Nebel einzelne und mehrfache Verdichtungen
ſich zeigen, die den Fortgang der Bildung entſtehender Welten wohl anzudeuten
ſcheinen. Wer möchte! hierbei nicht gern die Anſichten des großen Geometers
Laplace theilen, und wer möchte_ zweifeln, daß die Entwickelung neuer Welten-
kugeln, neuer Sonnen und Sonnenſyſteme mit der Unendlichkeit der Zeit in der
Unendlichkeit des Raumes fortſchreite. (54)
Döring (Friedrich Wilhelm), Kirchenrath und Director des Gymnaſiums
zu Gotha, wurde zu Elſterberg am 9. Febr. 1756 geboren, auf der Schule zu Pforta
und auf der Univerſität zu Leipzig gebildet. Von da kam er nah Guben 1782 als
Rector, 1784 in gleicher Eigenſchaft nah Naumburg und in dem. F. nah Gotha.
Unter ſeiner Direction iſt das dortige Gymnaſium an Schülerzahl, Religioſität,
guter Zucht und Gründlichkeit des Unterrichts eins der erſten in Deutſchland gewor-
den, und D.'s Verdienſte um daſſelbe ſind ſehr bedeutend. Man ſehe Fr. Ja-
cobs’ geiftreiche „Epistola ad F. G, Döringium, senem £elicissimum“ (Gotha
1824). ‘Er ſelbſt hat als Lehrer beſonders durch ſeinen Unterricht im Lateinſpre-
chen und Lateinſchreiben genüst, wie es denn auch die lateiniſche Sprache iſt, der
allein er ſeine ſchriftſtelleriſche Thätigkeit zugewendet hat. Von dieſer zeugen ſeine
Ausgaben des Catullus (1788) und die binnen wenigen Jahren in fünf Auflagen
erſchienene Ausgabe des Horatius (zulezt 1830), an der man aber hier und da
grammatiſche Schärfe und Kenntniß der neuern philologiſchen Forſchungen ver-
mißt. Die von Stroth begonnene Ausgabe des Livius hat er fortgefeßt (7 Bde.,
Gotha 1796—1819). Für den lateiniſchen Styl hat er durch ſeine „Anleitung
zum Überfegen aus dem Deutſchen in das Lateiniſche“ (vierte Aufl. Jena 1820)
nicht unverdienſtlih gewirkt. Als lateiniſcher Dichter endlich zeichnete er fich durch
mehre ſehr gelungene Oden aus. (48)
Döring (Georg Chriſtian Wilhelm Asmus), einer der fruchtbarſten und
geleſenſten unter den heutigen Novelliſten , wurde am 11. Dec. 1789 in Kaſſel
geboren. Sein Vater hatte. die Jnſpection des dortigen Muſeums, und die rei-
hen Sammlungen nebſt der damit verbundenen Bibliothek gaben ſchon früh
Gelegenheit, für ein geiſtiges Streben Nahrung zu finden. Nachdem D. das
Gymnaſium zu Kaſſel beſucht und alsdann ſeine Studien in Göttingen gemacht
hatte, kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurü>, wo ſich durch die bald darauf erfolgende
Auflôſung des Königreichs Weſtfalen und Wiederbildung des Kurfürſtenthums
Heſſen gerade damals ein neues deutſches Leben zu geſtalten verſprach, was auf
die poetiſche Stimmung D.'s ſehr anregend wirkte. Er begann jezt zuerſt für das
neue Theater unter Guhr's Direction zu dichten, wozu die begeiſternde Zeit ſelbſt
ihm reichen Stoff und die Empfänglichkeit des Publicums eine erfreuliche Ecrmun-
terung bot. Sein Verhältniß zum Theater löſte ſich jedoch wieder auf, und theils
duch Zamilienumftände, theils ducch Neigung und Streben nach Selbſtändigkeit
beſtimmt, begab er ſich 1815 nah Frankfurt am Main, um hier eine Stelle als
Oberſpieler bei dem dortigen berühmten Orcheſter anzunehmen. Nach zwei Jahren
zog er ſich aber aus dieſem Verhältniß wieder zurü> und widmete nun ſeine Zeit
der Redaction der frankfurter politiſchen Zeitung und des damit verbundenen, von
ihm gegründeten Unterhaltungsblatts: „Iris“. Nachdem er unter Verhältniſſen,
die damals für politiſche Zeitblätter hôhſt ungünſtig waren, die Redaction jener
Zeitungen wieder aufgegeben und eine Reiſe nach der Schweiz und Ftalien gemacht
hatte, übernahm er 1820 mit dem Charakter eines Hoftaths die Stelle eines Hof:
meiſters des Prinzen Alexander von Sayn-Wittgenſtein, der unter ſeiner Leitung
in Bonn ſtudirte. Von der Liebe ſeines Zöglings und dem Danke der fürſtlichen
Familie belohnt, privatiſirte er alsdann in Frankfurt am Main und begann hier ſeine
eigentliche literariſche Laufbahn, in der er es vornehmlich darauf angelegt hat, ſich
zum Lieblings- und Modeſchriftſteller des Publicums heranzubilden, was ihm in ei: