122 Dresden
Bor den Steinmürfen des wüthenden Haufens zogen fich endlich gegen zivei Uhr
die Soldaten nach der Elbbrücke und nach dem Zwinger zurück, worauf die Bürger:
garde die Hauptwache beſezte. Jm Polizeihauſe, wo die Frevler die Steinkohlen-
vorräthe angezündet hatten, griff der Brand in den Morgenſtunden um fi, und
konnte nur mit großer Anſtrengung von den Nachbarhäuſern abgewendet werden.
Die Anſtifter der Verheerung hatten ſh in der Nacht zurückgezogen und wurden
ſeit Tagesanbruch von Menſchen aus den niedern Volksclaſſen erſebt, die das Werk
der Plünderung und Zerſtôrung ungehindert vollendeten. Der Wachpoſten am
wilsdruffer Plaße ward indeß in den Frühſtunden von einem Pöbelhaufen ange-
geiffen und mit Steinwürfen vertrieben, während die Wache am pirnaifchen Plage
auf erhaltenen Befehl ſich in der Stille zurückzog. Die ganze Abtheilung der leichten
Infanterie verließ darauf die Stadt, und die Bürgergarde beſebte alle Poſten.
Noch tobte der Aufruhr, als in den Frühftunden des 10, Sept. viele
achtbare Bürger auf dem Rathhaufe fich verſammelten, um dem Stadtrath als die “
dringendſte Maßregel zur Wiederherſtellung der öffentlichen Ruhe eine allgemeine
Bewaffnung vorzuſchlagen, und ehe noch die Auffoderung ergangen war, wurden
bereits von einzelnen Bewohnern Unterzeichnungen zur Bildung von: Compagnien
geſammelt. Der König hatte indeß eine zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe ver:
ordnete Commiffion unter dem Vorfige des Prinzen Friedrich niedergefegt, welche
durch die Abgeordneten des Stadtraths und der Bürgerſchaft in dem Entfchluffe
beſtärkt wurde, die Kriegsmacht bei der herrſchenden Aufregung der Gemüther nicht
zum Dienſte der öffentlichen Sicherheit zu gebrauchen, ſondern nur Abtheilungen
berfelben für unerwartete Fälle in der Nähe der Stadt aufzuſtellen, die Bewachung
des Innern aber gänzlich den Einwohnern zu überlaſſen. Noch in den Vormit-
tagsftunden erfolgte der Aufruf, der das Vertrauen des Königs auf die oft bewährte
Treue und Liebe der Bürger und Einwohner ausfprach, und fie auffoderte, ſich zur
Herſtellung der Ruhe zu bewaffnen. Mit freudiger Bereitwilligkeit eilten Männer und
Jünglinge in das Zeughaus, um Gewehre zu empfangen, und als ſie ſich in Scharen
geordnet, Offiziere und Unteroffiziere gewählt hatten, ſammelten ſie ſich auf dem
Markte, wo in den erſten Nachmittagsſtunden gegen 2000 Mann unter den Waffen
ſtanden, die den Prinzen Friedrich, der mit der weißenArmbinde in ihrer Mitte erſchien,
mit Jubelruf begrüßten. Darauf zog eine Abtheilung von Freiwilligen nah dem
Polizeihauſe, um den plündernden Haufen zu vertreiben, der bis zu diefem Augenblide
ungeſtört ſeine Frevel geübt hatte. Alle wurden verhaftet und am folgenden Tage auf
die Feſtung Königſtein gebracht. Die Commuhalgarde befegte in Verbindung mit
der beſtehenden Bürgergarde die Wachen und die äußern Zugänge der Stadt, um
beſorgte Angriffe von Außen abzuwehren. Am Abend war die Ruhe äußerlich her-
geſtellt, doch die tiefe Aufregung der Gemüther noch nicht geſtillt. Daß nach dieſem
Sturme das Alte, das ſolche Früchte getragen, nicht bleiben konnte, daß ein neuer
Rechtszuſtand gegründet werden mußte, um vor ähnlichen Erſchütterungen zu be-
wahren, war ein allgemeines Gefühl. Beruhigend wirkte eine Bekanntmachung
der königlichen Commiſſion am 11. Sept. , welche die von den Stadtbewoh-
nern zur Herſtellung der Ruhe geleiſteten Dienſte laut anerkannte: und alie auf. die
öffentlichen ſtädtiſchen Angelegenheiten ſich beziehenden Wünſche und Anträge an-
zunehmen und zu erörtern verſprach. Am folgenden Tage verſammelten ſich in: der
Altſtadt zahlreihe Bürger und Einwohner, um fic über die, für die allgemeine
Wohlfahrt auszuſprehenden Wünſche zu berathen, und wählten ſieben Vörſprecher
und Vertreter, welche bei den vielfach ſtreitenden Jntereſſen, beſonders der gewerb:
lichen Bürgerclaſſe, das Gemeinſame feſthalten und die Gerechtſame der Geſammt-
heit wahren ſollten. Eine ähnliche Verſammlung veranſtalteten die Bürger in der
Neuſtadt. Die: bei: dieſen Berathungen' laut ausgeſprochenen Wünſche für die
Umwandlung. der ſtädtiſchen Verfaſſung vermochten die königliche Commiſſion,
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