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bis auf unſere Tage noch ſo wenig gekannten Wunderlandes höchſt verdienter
Mann, ward um 1775 im ſüdlichen Frankreich geboren. Er trat frühzeitig in
die franzöſiſche Armee, in welcher er bis zum Oberſtlieutenant emporſtieg und in
dieſer Eigenſchaft an dem ägyptiſchen Feldzug Antheil genommen haben ſoll, nad)
deſſen Beendigung Bonaparte ihn als Generalbevollmächtigten der Handels-
verhältniſſe zurü>ließ. D. lebte anfänglich zu Kahira, päter aber in dem großen
fränkiſchen Offel (Feſtung), das ſpäter nach ihm genannt wurde, und fand an dem
berühmten Orientaliſten Aſſelin , der die Entde>ung gemacht hat, daß von der
„Zaufend und einen Macht” nur der bisher überfente Theil alt, das Übrige erfk vor
30 Jahren von zwei ägpptifchen Scheithen hinzugefest ſei, einen hochgebilde-
ten Freund und Rathgeber. Von nun an benuste D. die günſtigen Verhält-
niſſe, in welchen er als franzöſiſcher Generalconſul lebte, um Ausflüge nach allen
Richtungen hin zu machen, und mehr und mehr den Schleier zu lüften, der, ſo vie-
ler Reiſen ungeachtet — ſeit Herodot bis auf Denon und ſeine gelehrten Begleiter
herab —, noch immer die Rieſendenkmäler des alten Wunderlandes in Hinſicht
ihres Urſprungs und ihrer Beſtimmung umhüllte. Jn einem aus Damiette ge-
ſchriebenen Briefè an Aſſelin beantwortete er ſhon 1808 mit vielem Scharfſinn
einige Fragen des gelehrten Seegen über die Jnſeln des Sees Menzaleh, die Pa-
pyrus - und Lotospflanze u. a. m., und ſprach die Meinung aus, es ſeien zwiſchen
Kattieh und El Ariſch Spuren eines Canals wahrzunehmen , der einſt von Suez
nah Damiette geführt habe. Kein wißbegieriger Europäer landete mehr in Alexan-
drien, den D. nicht geſehen, geſprochen, unterrichtet, in ſeinen Forſchungen unter:
flüge — nicht ſelten aber auch, je nachdem der eigne Vortheil dabei zu leiden ſchien,
mit Argusaugen bewacht und mit kleinlichem Neide verfolgt hat. Die ſelbſtſüchti-
gen Briten, die, beſonders ſeitdem Lord Valentia’s Begleiter auf der Reiſe von Hin-
doſtan nach Agypten und Abyſſinien, der berühmte Zeichner Henry Salt, engliſcher
Conſul geworden war, ſcharenweiſe nah Agypten kamen, um ein merkwürdiges
Denkmal des Alterthums nach dem andern zu entführen, mochten freilih den von
Natur leidenſchaftlichen Mann vielfach reizen. D,, der ſich einer beſondern Gunſt
des Vicekônigs erfreut haben ſoll, beſchäftigte viele Jahre hindurch mit beträchtlichem
Koſtenaufwand eine große Anzahl Menſchen mit Ausgrabung von Alterthümern.
Der Franzoſe: Ripaut lebte zu dieſem Behufe ganz in feinem Sold, ein in der
Propaganda gebildeter Rômer, Bruder Ladislaus, leitete zu Girgeh die Nach-
ſuchungen , ‚und die Piemontefen Rofignano und Lebolo unternahmen auf ſeine
Koſten die Offnung der Katakomben zu Karnak, Luxor und Goura. Außerdem
kaufte er von den Arabern und weniger bemittelten Reiſenden Alles auf, was zur
Erläuterung der älteſten Geſchichte Ägyptens dienen konnte. Auf dieſe Weiſe
wurde ſeine Sammlung von Mumien, Papyrusrollen, ſowol mit griechiſchen als
hieroglyphiſchen Schriftzügen, Skarabäen, Bronzebildern u. ſ. w. die bedeutendſte,
welche vielleicht je von einem Privatmann angelegt worden iſt, und mit der fich
hôchſtens diejenige des engliſchen Generalconſuls Salt meſſen konnte, welche jegt
eine Zierde des britiſchen Muſeums ausmacht. Jede dieſer beiden Sammlungen
hat ihre eigenthümlichen Seltenheiten und Schäge erſter Größe. D.'s Beiſpiel
folgend, haben auch der fchmedifche Viceconful von Anaftafy und der preußifche
Handelsbevollmächtigte von Roſetti zu Alexandrien, Sammlungen ägyptiſcher
Alterthúmer angelegt, deren erſtere jest, unter des Profeſſors Reuvens Aufſicht,
die fchönen literariſchen Hülfsmittel der Univerſität Leyden vermehrt. Aus Ach-
tung für fein Vaterland bot D. feine Schäge zuerft der franzöſiſchen Regierung
zum Kauf an; als aber der Herzog von Blacas, vielleicht aus Befangenheit politi-
ſcher Anſicht, ſie zurü>gewieſen hatte, kaufte ſie der König von Sardinien für das
turiner Muſeum, wodurch lebteres, zumal unter S.-Quentino's und Peyron’s
Leitung, für das Studium ägyptiſcher Alterthumskunde zu der erſten Anſtalt der
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