Full text: A bis E (1. Band)

  
742 Dupont 
Geſeßvorſchläge, die ſonſt ſchwerlich würden angenommen worden ſein, we8halb er 
auch von den demokratiſchen Tägeblättern oft und heftig angegriffen wurde ; bes 
ſonders warf man ihm Ehrgeiz und Ruhmbegierde vor. So viel iſt gewiß, daß er 
als Generalprofurator zuweilen politiſche Geſinnungen äußerte, die ſich mit denjeniz 
gen, welche er als unabhängiger Advokat an den Tag legte, nicht wohl vereinigen 
ließen. Jn der Deputirtenkammer ſtimmte er ſeitdem viel mehr im Sinne der 
Doctrinairs als der echt Liberalen, wiewol man ihm eine gewiſſe Geiſtesunabhänz 
gigkeit und Freimüthigkeit, die er auh als Beamter beibehalten hat, nicht abſprez 
chen kann. Dieſe Eigenſchaft machte auch, daß er fich über die Spöttereien hinwegz 
fegte, die er fic vor einigen Jahren zuzog-, als er an einer kirchlichen Feierlichkeit 
bei den Jeſuiten in St.-Acheul Theil genommen hatte z er äußerte dagegen in den 
Zeitungen , in religiöſer Hinſicht handle er wie es ihm gut dünfe, und er habe 
hierüber feiner Partei Rechenſchaft abzulegen. Noch verdient bemerkt zu werden, 
daß, als der Miniſter Peyronnet den verrufenen Gefegvorfchlag zur Wieder: 
einfegung des in Frankreich allgemein verhaßten Rechts der Erſtgeburt that, D. 
ſogleich feierlich erklärte: ſollte dieſes Geſes durchgehen, fo werde er, als. der âlteſte 
dreier Brüder, nie von demſelben Gebrauch machen, ſondern mit ihnen das Alters 
liche Erbe redlich theilen, Nach Périer's Tode 1832 wurden wegen des Eintritts 
in das Miniſterium Unterhandlungen mit D. angeknüpft, die jedoch bis jest (Aus 
guſt 1832) geſcheitert ſind, da die Schwierigkeiten, welche fi) über den Vorfig im 
Minifterrath erhoben, ſich nicht beſiegen ließen und der vom Hofe begünſtigte Mon= 
talivet ihm entgegenſtand. | (25) 
Dupont de l'Eure (Jacques Charles), franzöſiſcher Deputirter und 
vormaliger Miniſter, einer der wenigen echt liberalen Franzoſen , die in den verz 
ſchiedenen Staatsurawälzungen ſtets unwandelbar geblieben und ihren feſten Cha- 
rakter weder in der Gunſt noch in der Ungunſt verleugnet haben. Er wurde 1767 
zu Neubourg in der Normandie geboren, war anfangs Parlamentsadvokat in die- 
ſer Provinz und wurde 1792 zum Maire in ſeiner Gemeinde erwählt. Während 
der Revolution wurde er Bezirksverwalter, Richter beim Gerichte zu Louviers, 
öffentlicher Ankläger beim Criminalgerichte des Euredepartements, Deputirter im 
Mathe det Fünfhundert, Rath beim Appellationsgerichte zu Rouen und dann Prâ- 
 fident des Criminalgerichts zu Evreux. Hier ſollte er einige Perſonen, welche ihm 
Bonaparte’s Polizei überlieferte, als des Hochverraths ſ<uldig anerkennen und 
verurtheilen, D. fand ſie aber'shne Schuld und bewirkte ihre Losſprechung. 1814 
ernannte ihn Napoleon zum Kammerpräſidenten des kaiſerlichen Gerichtshofs zu 
Rouen. Zwei Mal wurde er vom Wahlcollegium des Euredepartements als 
Candidat zum geſesgebenden Corps vorgeſchlagen ; ſeine politiſche Rolle wäh: 
rend der Oberherrſchaft Napoleons blieb aber unbedeutend. Nach der Reſtauration 
der Bourbons 1814, befand er fich in der Deputirtenkammer und wurde zum 
Vicepräſidenten ernannt, erregte jedoch keine Aufmerkſamkeit. Während der hunz 
dert Tage wurde er in die Kammer der Repräſentanten geſchi>t, und hier wider: 
feste er fich kräftig allen Verſuchen Napoleons , feinen vorigen Despotismus zu 
erneuern, Auch war er diesmal wieder Vicepräſident der Kammer. Nach der 
Schlacht bei Waterloo ſebte er die Proteſtation der Kammer auf wider Alles, was 
die alliirten Mächte gegèn die Unabhängigkeit Frankreichs und ſeine Verfaſſung 
unternehmen könnten; und als die Bourbons wiedèr mit Gemalt eingeſeßt 
worden waren, wurde D. bald darauf von zwei Bezirken zugleich, namlich 
zu Rouen und zu Louviers, zum Deputirten erwählt. Das Miniſterium aber, um 
ſich an ihm zu rächen, ſete ihn von der Stelle als Mitglied des Generalraths des 
Euredepartements ab. Das Euredepartement ernannte ihn 1817 zum Deyu- 
tirten, und von nun an ſaß D. ſets auf der linken Seite der Kammer. Man 
erzählt, daß, da es ihm an. Gütern gefehlt, um die zum Wahlrecht erfodere 
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