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Frau hatte etwas von dem fceiſinnigen Geiſte ihres Vaters beibehalten; fie wurde
mit Frau von Staël und andern merkwürdigen Perſonen jener Zeit bekannt, und
verſammelte einen auserleſenen Cirkel geiſtreiher Männer und Frauen um ſich,
Während der Napoleoniſchen Herrſchaft lebte ihr Gatte ziemlich eingezogen; aber
bei der Rückkehr der königlichen Familie, welcher er auch bis London entgegen
reiſte, begann ſeine Laufbahn als Hofmann wieder; er wurde zum Pair, erſten
Gentilhomme de la chambre bei Ludwig XVIII. , zum Mitgliede der franzöſiſchen
Akademie und zum Commandeur des heil. Geiſtordens ernannt. Die Herzogin
änderte wenig an ihrer vorigen Lebensart und ließ ſich durch die Hofgunſt nicht
blenden. Sie war weit entfernt, mit dem alten Adel die Rü>kehr verlorener Vor:
rechte herbeizuſeufzen, und erkannte das Gute, was aus der Revolution erwachſen
war oder was die Zeit mit fich brachte. So nahm ſie ſich eifrig der Methode des
wechſelſeitigen Unterrichts an, als dieſe in Frankreich emporkam, und ſtiftete auf
eigne Koſten eine Volksſchule, worin nach dieſer Methode unterrichtet wurde, Dies
ſes Jnſtitut trug viel zur Verbreitung des Unterrichts in den untern Volbsclaffen bei,
Auch ward ſie Präſidentin einer wohlthätigen Geſellſchaft. Jhr erſtes Auftrêten
als Schriftſtellerin geſchah ſehr unwillkürlich, Sie hatte in ihrem Privatcirkel eine
mit vieler weiblichen Zartheit geſchriebene Erzählung unter dem Titel „Qurica““
vorgeleſen, worin die Folgen der Vorurtheile hinſichtlich der Geburt und der Abftam:
mung in einer europäiſchen Colonie auf eine anziehende Art geſchildert werden.
Dieſe Erzählung wurde ihr zu Gefallen in der königlichen Buchdruckerei zu 40
Eremplaren im F, 1823 abgedruckt und von ihren Freunden als etwas Außer:
ordentliches gelobt. Man verlangte eine ſtärkere Auflage davon, und 1824 erſchien
die Erzählung öffentlich. Der Beifall, den dieſer zwar nicht außerordentliche, aber
doch lobenswerthe Verſuch erhielt, munterte die Verfaſſerin zu einem zweiten, etz
was bedeutendern, auf. Dieſer erſchien 1825 unter dem Titel „Edouard“ erhielt
jedoch weniger Beifall als der erfte, welcher auch auf die Bühne gebracht wurde,
Wahrfcheintich würde ſie in der Folge wichtigere Werke geliefert haben, allein ſie
ſtarb bereits im Januar 1828. (25)
Duttlinger (Johann Georg), Dr. der Rechte, badiſcher Geheimrath
und Profeſſor der Rechtswiſſenſchaft zu Freiburg, wurde am 13. April 1788 zu
Lembach bei Stühlingen auf dem Schwarzwalde geboren , erhielt den erſten wiſſens
ſchaftlichen Unterricht in dem ehemaligen Reichsſtifte St.-Blaſien und bezog hier-
auf die Univerſitäten Freiburg und Heidelberg. Zu weiterer Ausbildung diente eine
nach vollendeten Studien unternommene Reife nach Frankreich, wo er fich mit der
Verfaſſung und Praxis der franzöſiſchen Gerichte durch eigne Anſchauung vertraut
machte. Nach feiner Rückkehr trat er in die praftiſche Laufbahn ein, zuerſt (1812)
als Praktikant béi dem Criminalamte der Markgrafſchaft Hochberg zu Emmendin-
gen, dann (1815) als Advokat bei dem Hofgerichte zu Mörsburg, von wo er 1817
als Rechtslehrer an die Univerſität Freiburg berufen wurde, Bald darauf, mit der
Einführung des conſtitutionnellen Syſtems in Baden, begann ſeine pelitiſche Lauf-
bahn. Als Abgeordneter zu der erſten Ständeverſammlung gewählt, verſah D. in
den Seſſionen von 1819 und 1820, als jüngſtes Mitglied der Kammer, die Stelle
des erſten Secretairs und nahm als Redner thätigen Antheil an jenen Verband:
lungen, welche, bei allen Spuren einer erſt beginnenden conftitutionnellen Ent:
wi>elung, dennoch die Aufmerkſamkeit Deutſchlands auf ſich zogen , einen öffent:
lichen Geiſt im Volk erwe>ten und eine Schule von parlamentariſchen Rednern
eröffneten, Während die Öffentliche Meinung die Namen der an der Spige ftehens
den Deputicten mit politifchem Ruf und Anſehen umgab, ſuchte auch die Regie:
rung die auf dieſem Wege ihr bekannt gewordenen Talente auszuzeihnen. So
wurde D. bald nach dem Schluſſe des erſten Landtags (1821) mit dem Charakter
eines Hofraths bekleidet, nachdein er das Jahr zuvor einen Ruf als Appellations-
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