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Emancipation der Juden 769
bekannt gemacht. 1827 rourde er darauf zur Organiſation und Léituitg des Hofthea:
ters zu Gotha berufen, und diefem Gefchäfte mit ebenfo vielem Eifer als Erfolg ſich
hingebend, ließ er nun einen Stillffand in feiner literarifchen Thätigkeit eintreten.
Nach freiwilliger Losſagung von jenem Amte erſchien jedoch der erſté Band ſeiner
„Schaufpiele” (Stuttgart 1830), enthaltend „Die Hofdame”, ein Luflfpiel in fünf
Akten (das durch die beſondere Theinahme Göthe’s, mit dem der Verfaſſer einen
faſt zweijährigen Briefwechſel darüber führte, ausgezeichnet wurde), und das bélieb:
te, von dem Verfaſſer als „dramatiſche Aufgabe“ bezeichnete Spiel: „Komm her !“
In demſelben Jahre gab er auch feine „Anfichten und Umriffe aus der Neifemappe
zweier Freunde’ (2 Theile, Berlin) heraus, die vielen Beifall im Publicum fan:
den. Außerdem hat er viele größere und kleinere Xheaterflüce, unter andern aud)
eine komiſche Oper : „Der Doppelproceß““ (Muſik von Aloys Schmitt), verfaßt, die
an méhren Orten über die Bühne gingen. Seiten dramatiſchen Arbeiten ift eine
umſichtige Bühnenkenntniß und gefhmadvolle Ausführung und Gruppirung
nicht abzuſprechen; vornehmlich dürfte aber im Luſtſpiel, zu dem ſein Talent éi-
nen vorzugsweiſen Beruf hat, noch manche gelungene Leiſtung von ihm zu ers
warten fein.
Emancipation der Juden. Die Emancipation, das heißt, die
Mündigſprechung der Juden, geſchieht auf zweierlei Art: von Junnen heraus,
und von Außen herein. Die deutſchen Juden haben‘, wie billig, damit ange:
fangen, fich ſelbſt zu emancipiren, bevor ſie den Anſpruch machten, daß man
ihnen auc) ihre bürgerlichen Feſſeln abnehme. Es war um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts, als jene große Revolution der Geiſter, welche die Jdeen
und Begebenheiten der neuern Zeit vorbereitete, auch die Juden ergriff und fie, die
Jahrhunderte lang ſich iſolirt und abgeſchloſſen hatten , in die Bewegung der Zeit
mit fortriß. Belaſtet mit der Schmach frêmden und eignen Vorurtheils, verdrängt
von dem Markte des öffentlichen Lebens und Sahrtaufende lang eingefchloffen im
Judengäßchen der Weltgeſchichte, wagten ſie ſich gleichrool hinaus, und es gelang
ihnen -— ein fchlagendes Beiſpiel ſeltener Bildungsfähigkeit — ſi<h der allgemei-
nen Bildung anzuſchließen, ja ſogar, nicht leidend allein ſi< von ihr durchdein:
gen zu laſſen, ſondern auch als Wortführer derſelben ſelbſtthätig einzugreifen. So
hatten fie fich ein Vaterland errungen. Zwar beſchränkte fich dieſe innere Emanci-
pation zunächſt auf Norddeutſchland, und naméentlich auf die denk: und redefreien
Staaten des großen Friedrich; aber auch dieſe Einſchränkung beruht auf der eigen-
thümlichen Entwidelung des deutſchen Geiſtes, indem fie mit dem Erwachen der
deutſchen Literatur, die ſich gleichfalls auf Norddeutſchland beſchränkte, innigſt zu-
ſammenhängt. Leſſing's und Mendelsſohn's Freundſchaft kann gewiſſermaßen für
ein Symbol dieſer gegenſeitigen Anregung angeſehen werden. Der Erfolg liegt klar
vor Augen. Somol die eignen Beſtrebungen der Juden, als auch der ernſte Wille
der preußiſchen und ſpäter der würtembergiſchen Regierung haben die Bildung
derſelben ſo weit gefördert, daß man jeßt wol mit Recht behaupten kann, fie flehe ‘
in feiner RÙ>kſiht derjenigen der <riſtlihen Bevölkerung nach; amtliche Berichte
rühmen ſonder Rückhalt das vorzugsweiſe ſchnelle und ſichere Gedeihen ihrer Schu:
len, und dieſe Verſicherung hoher Bildungsfähigkeit genügt ja wol auch für die-
jenigen deutſchen Länder, wo, meiſt dur<h die Schuld der Regierungen, die Bil-
dung der Juden bisher weniger vorgeſchritten iſt. Ebenſo kann man auch im All:
gemeinen behaupten, daß die öffentliche Meinung den Juden geneigt iſt, und hier:
durch hat ſi die Stellung derfelden höchft bemerkenswerth geändert. Wenn fie
früher, von der öffentlichen Meinung verftoßen, Gewinns halber von den Gro:
Ben befehügt wurden und als Kammerknechte des heiligen römiſchen Reichs oder
als Schugjuden ſich der Ariſtokratie zuwenden mußten, was wiederum, obgleich
nur eine Wirkung des Volk#haſſes, dieſen Volfkshäß aufs höchſte fein, To ver:
Gonv.-Lex. der neueſten Zeit und Literatur. I.