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Engliſche Kunſt Bi
iſt er hinter ihm zurü>geblieben. Auch Joſhua Reynolds’ Portraits haben oft
mehr Natur, Wahrheit und Kraft, als die von Lawrence. Seine Zeichnungen ſind
nicht genug ſtudirt, ihre Theile nicht hinreichend durchdacht, die Formen haufig zu
unbeſtimmt, und vornehmlich in den Muskeln u. f. wo. zu wenig angedeutet. Dies
iſt ein Grundfehler der englifchen Malerfchule, und diefe Vernachläſſigung der Aus-
führung geht aus einer zu ausſließenden Bemühung der Künſtler hervor, den
Ausdru> der Jdee hervorzuheben. — Sir William Beechey’s Portraits zeich-
nen ſich durch Einfachheit der Zeichnung und Klarheit der Färbung aus, er hat aber
weder die Zartheit von Lawrence's Pinſel, noch deſſen geiſtvollen Ausdru> und
Reichthum der Stellungen. Zu den vorzüglichſten Portraitmalern gehören auh
der Schottländer Raeburn, H. Howard, zart und poetifh, und H. W.
Pi>ersgill. — Die Elemente von Martin's Styl ſind gewaltſame Hand-
lung, Leidenſchaft, wilde Größe, ſchreiende Farbencontraſte, ein Übermaß von
Prunf und unauflôsbare Räthſel. Dieſer talentvolle Künſiler fußt auf den
Srundfag, daß, je zahlreicher die Opfer, deren Untergang in fürchterlicher Manz
nichfaltigeeit des Todestampfs beim Sturm der Elemente dargeſtellt wird , je
wilder und heftiger der Schreden, der Über friedliche, ruhige Scenen hereinbriht,
defto größer und erhabener die Wirkung |ei. Er führt ung über die Gräber mäch-
tiger Städte, läßt die alte Größe noch ein Mal aufleben und bie Bewohner durch
Erdbeben, Ströme flüffigen Feuers und den Sturm des Meeres vernichten. Als
les tritt bei ihm dem Leben drohend, verzehrend entgegen; der Tod ſchreitet in fei=
ner furchtbarſten Geſtalt über die Scene. Die Farbengebung ſeiner Gemálde iſt in
Übereinſtimmung mit der Wahl der Gegenſtände : zuweilen bewundert man zarte
und reiche, der Natur abgelauſchte Töne; im Allgemeinen aber iſt blendender
Prunk, Streben nah Theatereffect vorherrſchend. M.'s Figuren beweiſen, daß
er in dieſen Studien nicht aufmerêſam und ſorgfältig genug iſt, obgleich er hier
bedeutende Fortſchritte gemacht hat, wie leicht zu erſehen iſt, wenn man Belfa=
zer’8 Feſt und die Zerſtôrung von Herculanum und Pompeji mit ſeinen neuern Ar-
beiten vergleicht. Zu ſeinen berühmteſten Werken gehört der Fall von Ninive. —
Haydon wird ſich als Hiſtorienmaler keines ausgezeichneten Namens bei ber
Nachwelt. erfreuen : es fehlt ſeinen Arbeiten durchweg an Tiefe und Originalität,
und wo fich Spuren eines erfinderifchen Geiftes zeigen, vermißt man das echt
poetiſche Gefühl, das allein einem Kunſtwerke Leben gibt. Er iſt übrigens ein
guter Zeichner, weiß die Farben zu behandeln und die Geſammteffecte anziehend
und überraſcheid zu halten, Eines ſeiner geſchäßteſten Werke iſt Moſes von
Pharao entlaſſen. Die humoriſtiſchen Gemálde H.'s, z. B. Mock election,
Punch, das Leben in London am Mittag, ſind friſch, heiter, geiſtreich, die Ausfüh-
rung frei und lebenvoll. — Zu den ausgezeichnetſten Malern gehört Wilkie ([. d.),
der ſich durch ſeine hiſtoriſchen Compoſitionen, in welchen Erfindung und Ausfüh=
rung gleich vorzüglich ſind, den erſten Rang unter den lebenden Künſtlern geſichert hat.
— Der jegige Präfident der Kunſtakademie zu London, M. A. S hee, hat éinen
fráftigen Pinſel. — Danby’s Gemälde haben einen ähnlichen Charakter wie die
von Martin, nur iſt Martin großartiger, genialer. — W. Hilton, auch als
Portraitmaler gefhägt, ift ein talentvoller Hiftorienmaler: er wählt mit Vorliebe
vaterländiſche Gegenſtände zuc Darſtellung und hat einen freiern, fráftigern Pinſ el
und mehr Wahrheit und Natur als W. Etty, durch glänzendes Colorit ſich em-
fehlend, und H. P. Briggs, welche zu den beſſern Hiſtorienmalern des heuti=
gen- Englands gehören. Etty verdient auch als Landſchafter genannt zu werden. —
Edwin Landfeer verbindet mit hoher technifcher Vollendung einen großen Schabs
humoriſtiſher Jdeen, die er in einer heitern, gemüthlichen Weiſe auszudrücken
verſteht, z. B. in den Genrebildern : der Steinbrecher, die hochländifche Mufit. a
Fn ſkipp, Genremaler, deſſen Arbeiten einen kräftigen Ton und fleißige ,\ ge-