Die Fichte (Picea excelsa). Der Holzkörper 247
alkalischen Lösungen, ja in heißem Wasser, welche den in den Rohfaser-
stoffen enthaltenen eigentlichen (genuinen) Hemicellulosen nicht zukommt.
Man kann die Hemicellulosen etwa definieren als die Polysaccharide der
Rohfaserstoffe mit Ausnahme der Cellulose. Sie kommen nach Karrer
als Gerüstsubstanzen und Reservestoffe vor. In den nachstehenden
Ausführungen sollen sie nur als Gerüstsubstanzen behandelt werden.
Karrer!) hat vorgeschlagen, eine Einteilung nach den durch Hydrolyse
entstehenden Zuckerarten vorzunehmen und demnach Pentosane und
Hexosane zu unterscheiden. In Befolgung dieser Einteilung sollen zu-
nächst die Pentosane besprochen werden, denen zweckmäßig die Uron-
säuren und das Pektin angeschlossen werden.
Pentosane. Der Nachweis der Pentosane wird qualitativ durch
Erhitzung mit Phloroglucin und Salzsäure nach Tollens?) geführt. Es
entsteht eine Rotfärbung ähnlich derjenigen, wie man sie bei Raum-
temperatur mit verholzten Geweben bekommt. Zur quantitativen
Bestimmung dient eine Destillation mit 12proz. Salzsäure nach Tollens,
durch welche zunächst eine Hydrolyse bis zur Pentose bewerkstelligt
wird, worauf durch intramolekulare Wasserabspaltung aus der Pentose
das Furfurol hervorgeht. Hydrolyse von Xylan in Xylose: C,Hs0,+ H,O
— (;H}00;. Übergang von Pentose in Furfurol:
CH(OH) — CH(OH) HC—CH
CH;(OH) — (HO)CH — CHO HG :. 22020
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Dieser Aldehyd kann mit Phloroglucin unter bestimmten Bedingungen
zu einem schwer löslichen Phloroglucid vereinigt und so abgeschieden und
gewogen werden. Diese außerordentlich wertvolle Bestimmungsmethode
hat im Laufe der Jahrzehnte eingehende Bearbeitung und auch Verbes-
serung erfahren. Es hat sich herausgestellt, daß erhebliche Fehler oder
Abweichungen in den Werten durch die Ausführungsform der Methode,
etwa Geschwindigkeit der Destillation und anderes mehr entstehen
können. Es ist ferner festgestellt worden, daß die Phloroglucidnieder-
schläge nicht einheitlich sind und Methylfurfurol- und Oxymethyl-
furfurol-Verbindungen enthalten können. Schließlich muß nachdrücklich
darauf hingewiesen werden, daß Furfurol nieht nur von Pentosen, sondern
auch von Hexosen, wenn auch in geringer Menge, abgespalten werden
kann. Auch die Pektinsubstanzen, die allerdings pentosenhaltig sind,
ergeben bei der Salzsäuredestillation Furfurol. Trotzdem ist diese Be-
stimmungsmethode das unentbehrliche Hilfsmittel bei der Unterscheidung
und Bestimmung der Hemicellulosen.
!) Karrer, Man vergleiche die Tabelle bei Hägglund, Holzchemie, Leipzig
1928, S. 63.
?2) Stone und Tollens, Annalen 249, 236 (1898). Nach Schorger, Holzchemie,
S. 148, hat Stenhouse zuerst Furfurol durch Destillation mit Schwefelsäure, z. B. aus
Harthölzern erhalten: Phil. Mag. [3], 18, 122 (1841).