16 Die Nadelhölzer
also auch die wasserlöslichen Stoffe den Holzmembranen entzogen.
Unter diesen Umständen können die Zahlen wesentlich höher aus-
fallen, worüber in einem der nachfolgenden Abschnitte noch berichtet
werden wird.
Der Nachweis von Zuckerarten, wahrscheinlich Traubenzucker, im
Holzsaft legt es nahe, einen Teil der Hygroskopizität des Holzes auf diesen
Inhaltsstoff zurückzuführen. Da Traubenzucker mit Wasserdampf
klebrig und zerfließlich wird, könnte er auch beim Eintrocknen im Holz
die rasche Aufnahme von Wasserdampf aus der Luft vermitteln und
begünstigen. Holz, welches Traubenzucker enthält, müßte demnach
hygroskopischer sein und eine stärkere Volumzunahme zeigen als Holz,
welches frei von Traubenzucker ist. Es sind deshalb an Fichtenholz
Imprägnationen mit Traubenzucker (1 %ige Lösung) vorgenommen
worden und man hat die Volum- und Gewichtszunahme von Fichtenholz-
Probebrettchen in der ‚feuchten Kammer‘ gemessen. Die nachstehende
kleine Tabelle zeigt die erhaltenen Werte am 1. und 7. Beobachtungstage.
Zahlentafel 5
Tangentiale Volum- Gewichtszunahme
Fichtenholz, lufttrocken zunahme
Anfangswert| Endwert |Anfangswert | Endwert
0/ | %U U o/
= en ar lol Fr ee
Splint unbehandelt . . . . 1,24 | 1,45 4,64 | 5,69
Splint mit Glukose imprä- |
gniert en E68 2,10 6,13: | 7,37
Kern unbehandelt . . . . . 149.5 1,46 AB 5,52
Kern mit Glukose imprä- | |
a 1 | 2,43 623 | 7,68
Man sieht deutlich den Einfluß der Traubenzuckerimprägnierung.
Es ist deshalb wohl auch der Schluß berechtigt, daß der im Holzsaft
enthaltene Traubenzucker ungünstig für die ‚Standfestigkeit‘ des Holzes
sich auswirkt. Wenn man also durch Auswässern bzw. Flößen den Trauben-
zucker entfernt, so wird damit ein günstigeres Verhalten beim Quellen und
Schwinden erzielt. Tatsächlich zeigt auch das geflößte Holz bessere
Standfestigkeit‘ und auch die Dämpfung, bei welcher Holzsaftbestand-
teile entfernt werden, wirkt in gleicher Richtung günstig ein. Eine Im-
prägnierung mit Invertzucker setzt nach Stamm den Schrumpfgrad
herab }).
Das Flößholz
Auswässerung des grünen Holzes: Eine solche Auswässe-
rung vollzieht sich in mehr oder weniger hohem Grade bei dem
Wassertransport des Holzes oder bei dessen Aufbewahrung in den so
1) Stamm, Vortrags-Referat Papierfabrikant 35, 182 (1937).