38 Die Nadelhölzer
weise in Berührung kommt. Das schöne Goldgelb des Holzes an den
anderen Seiten der Gebäude entsteht vielleicht unter Mitwirkung der
ultravioletten Strahlen. — Das Sonnenlicht ist nur von sehr geringem
Einfluß auf die Festigkeitseigenschaften des Fichtenholzes beim Trocknen.
Hervorzuheben ist besonders, daß Sonnenlicht keine Tiefenwirkung be-
sitzt!). Diese ist auch nicht nachweisbar, wenn man Holz der Wirkung
des Quecksilberlichtes zwecks Nachahmung der Wirkung des Ultralichtes
aussetzt. Wohl wird eine Einwirkung des sich bildenden Ozons statt-
finden; da aber jede organische Substanz durch Ozon zersetzt, wird
dieses, oder die Ozon erzeugende Ultrastrahlung, nicht in die Tiefe dringen
können; es sei denn, daß durch besondere Maßnahmen, Vakuum oder
Druck, Erhöhung der Geschwindigkeit des Gasstromes eine Tiefenwirkung
erzwungen werden kann.
Dennoch ist Ozon?) auch als technisches Oxydationsmittel zur
„„Schnellreifung‘‘ von Werkholz versucht worden. Nach CGellerier soll
Ozon eine sehr günstige Wirkung auf Balken und Bretter hervorrufen
und in kurzer Zeit das Holz so standfest machen, wie es sonst nur nach
längerer Lagerung erreicht werden kann. Außer einer Oxydation des
Lienins durch atomeren sich abspaltenden Sauerstoff kommt vielleicht
noch Eiweiß-Koagulation in den Zellsäumen als Ursache der günstigen
Wirkung in Frage.
Wasserstoffsuperoxyd und Peroxyde. Das in seiner Wirkung
dem Ozon nahe verwandte Wasserstoffperoxyd konnte sich bei Sonnen-
bestrahlung von Neuschnee bilden und im Schmelzwasser auf lagerndes
Holz einwirken. Bei einer Prüfung der Wirkung von 3proz. Wasser-
stoffperoxyd-Lösung auf Fichtenholz konnte eine Beeinflussung der Wasser-
dampf-Aufnahme oder Volum-Vergrößerung bei der Quellung nicht fest-
gestellt werden ?).
Langdauernde — jahrelange Sonnenbestrahlung, wie sie bei der
Lagerung von Telegraphenstangen im Freien vorkommt, die vor der
„Kyanisierung‘‘ mit Quecksilberchlorid das Höchstmaß an Kern- und
Haarrissen erhalten sollen, damit solche nicht noch nach der Imprägnierung
entstehen und dadurch neue ungeschützte Teile des Holzinnern bloßgelegt
werden, können schließlich eine Übertrocknung erfahren, die nachträgliche
Feuchtung, sei es durch Wasser oder Sublimatlösung nicht mehr zuläßt,
wie dies auch im Holzforschungsinstitut Eberswalde an altem Stangen-
material der Reichspost beobachtet wurde.
Die vorstehenden Ausführungen beziehen sich auf Holz in größeren
Abmessungen, auf- Rundhölzer, Balken, Pfosten und Bretter. Bei zer-
fasertem Holz in der Form von Holzstoff oder Holzschliff beobachtet
man dagegen eine auffallende tiefgreifende und schnelle schädliche Wir-
kung des Sonnenlichtes. Es ist allgemein bekannt, wie rasch sich holz-
1) Schwalbe und Just, Sperrholz 1932, S.5, Heft 1/2.
2) Literatur-Angaben in Kollmann, Technologie d. Holzes, Berlin 1936, 391:
Referat Papierfabrikant 25, 806 (1927).
3) Schwalbe und Just, Sonnen-Trocknung, Sperrholz, Jahrgang 1932: 8. 5.