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Nete D.
Ueber die relative Temperatur, bei welcher die Kohlensäure
durch heisse Koaks zerlegt, und bei welcher diese Säure aus
ihrer Verbindung mit Kalk getrieben wird.
In der vorausgelassenen Tabelle (Seite 72) ist bei dem.
80 Fuss hohen Ofen zu Clarence, die durch Zerlegung der
Kohlensäure des Kalksteines vermittelst heisser Kohle ab-
sorbirte Wärmemenge mit 9,313 Calorien eingetragen. Ob
dieser Verlust vermieden werden kann oder nicht, hängt von
der Temperatur ab, bei welcher die Austreibung der Kohlen-
säure aus ihrer Verbindung mit dem Kalke erfolgt. Ist diese
Temperatur niedriger, als jene, bei der die Reduktion der
Kohlensäure mittelst Kohle zu Kohlenoxyd erfolgt, dann
wird es bei einem hinreichend grossen Ofen, in welchem zur
Zerlegung des Kalksteins die erforderliche Zeit gelassen ist,
möglich sein die diesfallsige Brennstoff-Ersparung zu erlangen
Wenn entgegen die Zerlegung des Kalksteines erst bei einer
Temperatur erfolgt, in welcher die Kohlensäure verändert
wird, dann bleibt in dieser Richtung keine Hoffnung für die
diesbezügliche Brennmaterial-Ersparung.
Die folgenden Experimente beweisen nicht allein, dass
die Kohlensäure leichter zu Kohlenöoxyd reduzirt, als aus
ihrer Verbindung mit dem Kalke getrieben wird, sondern
sie zeigen zugleich das verschiedene Vermögen des Wider-
standes zwischen harten und weichen Koaks, wenn diese der
Einwirkung der heissen Kohlensäure ausgesetzt werden.
l. Experiment. Ein langsamer regulärer Strom ge-
waschener und gut getrockneter Kohlensäure passirte über
eine Partie hartgebrannter Koaks in kleinen Stückchen
durch eine Porzelain-Röhre, welche zur Temperatur der
Schmelzhitze von Zink erhitzt war, und das entweichende
Gas ward durch eine starke Lösung von Kali geleitet.
Nach 1!/, Stunden, während welcher Zeit bei 5 Liters ver-
wendet wurden, sind an 6 Kubik-Üentimeterr Kohlenoxyd
gesammelt worden. Das Kohlenoxyd wurde durch Ver-
brennung des nieht absorbirten Gases mit Sauerstoff und
der dadurch gebildeten Menge Kohlensäure ermittelt, wobei