118
Das Aint Großenrud ſtedt.
Es liegt zwey Meilen von Weimar gegen Nord:
weit, in einer ausgebreiteren Ebene, Jch reißte
von Weimar aus dahin, zuerſt über den Etters-
berg, den Sie aus meinen erſten Briefen hinläng«
lich kennen, Er beſtehet aus Kalkſtein, Kaum
war ich über ſeinen jenſeitigen Abhang herunter , als
Thon unter demſelben hervorkam, die ganze dortige
Gegend erfüllte, und mir alle Gelegenheit benahm,
irgend etwas intereſſantes zu beobachten, Hin und
wieder zeigten ſich kleine Erdfälle, als ſichere Be-
weife von den unter ihn vorhandenen Gipf: ze und
dieſes gab mir Veranlaſſung , daß die Auflößbarfeit
des Gipſes, wohl auch an dem Daſeyn des Schwans
fees, den man auf diefer Tour faſt beſtändig vor
Augen hat, Antheil haben könnte.
Noch ehe ih ihn erreichte, fand ich einen Des
weiß davon am Teiche vor Eckſtedt, deſſen Rand
aus Gips beftund; und bald darauf fand ich diefe
Steinart auch auf den Grunde des ‚Schwanfeeg,
deſſen Rand aus der Thonfchicht befteher, die in
hieſigen Gegenden gemeiniglich zwiſchen dem Kal
ſtein und den Gips angetroffen wird, fein Grund
aber, fo viel ich davon ſehen konnte, aus Gips.
Zugleich bemerkte ih auch, daß der Gips da, wo
ihn das Waſſer bede>te , ſo von demſelben zernagt
und ausgefreſſen war, daß ſcin Anſehen vollkommen
dem des naßgewordenen Zuckers verglichen werden
Fönnte,
Die