Full text: Mineralische Kohle (Heft 74)

   
   
   
   
  
   
   
    
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
    
  
    
  
    
  
  
   
    
     
   
     
    
  
    
  
712 J. Pechar, Dr. A. Peez 
rung und Verbefferung diefer Einrichtung — z. B. im weftphälifchen Kohlen- 
reviere — gearbeitet. Genaueres über die von Seite der Staatsverwal tung zu 
Guüunften der in den Staatswerken befchäftigten Arbeiter getroffenen Anftalten 
wird weiter unten bei Gelegenheit der Befprechung des Saarbeckens zur Dar 
ftellung gelangen. Der preufsifchen Verwaltung gebührt ferner das Verdienft, 
dafs fie die Verwendung von Frauen und Kindern in den Bergwe:ı = en bereits zu 
einer Zeit regelte und vor Allem einfchränkte, wo noch in diefer Hinficht in 
allen anderen Ländern, England und Frankreich nicht ausgenommen, die {chwer- 
ften Mifsbräuche beftanden. 
Die gefetzlichen Grundlagen des Bergbaues find in Preufsen durch das 
Gefetz vom 24. Juni 18065 infacl ıgemäfser Weife geordnet. Die Befteuerung der Berg- 
werke mit 2 Percent der B io Finnahne ift ne und nicht unbillig. Die Berg- 
verwaltung wird von den fünf Oberbergämtern Dortmund, Bonn, Clausth al, Hall 
gä 
und Breslau geführt. Ein entfprechendes Syftem von Unterrichtsanftalten — von 
den Steigerfchulen bis zur Bergakademie — forgt für die erforderliche fachliche 
und wiffenfchaftliche Bildung. Dal in ähnlicher Ww eife, wie in Preufsen, find auch 
in Sachfen, Braunfchweig und den kleinen Ländern, wo Bergbau befteht, def ffen 
Verhältniffe geordnet. 
Wie allenthalben, empfing auch in Deutfchland der Kohlenbergbau feine 
wefentlichfte Förderung mit der Entwicklung des Eifenbahn-Syftems, welches im 
Jahre 1870 eine Länge von 21.750 Kilometern hatte, wovon ein Drittel mit Dop pel : 
geleifen (was für die leichte Verfendung der Kohlentransporte von grofser Wich- 
a ift). Hinfichtlich des Transportes auf den Bahnen ift zu bemerken, dafs 
in richtiger Würdigung der Verhältniffe und Dank der einfichtsvollen Agit ation 
son] Weridtman, L’Garcke, Dr: Scheffler ‘FE. Perrot EB Reitzen 
ftein, Hofmann, O.Michaelis, Dr.C. Braun, Dr.F. Hammacher, Schi 
rer nd Anderen die Tarife billig find, und in der Reichsverfaffung fogar C 
Pfennigfatz (0'416 kr. per Centner und Meile) für die Verfrachtung der Kohle als 
Norm aufgettellt itt. 
Hiezu kommt noch in den letzten Jahren der bedeutende Auffchwung 
Induftrie und befonders der Eifen- und Stahlprodudtion, der Zuckerfabrication 
und der chemifchen Induftrie. Deutfchland nimmt gegenwärtig den dritten Rang 
unter den eifenerzeugenden Ländern ein. Die Eifenprodadtion Grofsbritanniens 
übertrifft die Deutichlands zwar um das Vierfache, aber den Vereinigten Staaten 
kommt Deutfchland fehr nahe und übertrifft Frankreich feit der Erwerbung von 
Elfafs-Lothringen. Deutfchland befafs bereits im Jahre 1871 383 Hochöfen, 
wovon 251 mit Coke, 50 mit Holzkohle und 9 mit gemifchtem Brande arbeite- 
ben, Die Gefammtprodudion an Gufseifen und Roahels it etwa auf rrz Million 
Tonnen anzufchlagen. In der Bleiproduction folgt Deutfchland hart na ich den 
meiftproducirenden Ländern Spanien und England, und fteht in der Zinkpro 
duction mit Belgien an der Spitze. Grofse Confumenten von Kohle find ferner 
die Zuckerfabriken, welche im Jahre 1871 bis 1872, in der Zahl von 311, gegen 
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4 Millionen Centner Zucker erzeugten; endlich die ı20 bis 130 chem 
Fabriken, die Stafsfurter und Leopoldshaller Kali-Induftrie und Andere. Alle 
diefe Verhältniffe zufammengenommen machen es wahrfcheinlich, dafs dem deut- 
fchen Kohlenbergbau eine glänzende Zukunft bevorfteht 
Die einzelnen Kohlenbecken Deutfchlands. 
Der Werth und die Bedeutung der einzelnen Kohlenreviere ergi 
deutlichften aus der Höhe der Förderung und der gröfseren oder geringeren 
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Schnelligkeit der Entwicklung diefer Förderziffern. 
5 In F olgendem ge en wir daher zunächft eine Vergleichung der Förder- 
ziffern der preufsifeunen Kohlenbecken in den Jahren ı860 und 1872, nebft
	        
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