2) Franz Kupelwiefer.
wenig Fortfchritte, hingegen wächft die Ausfuhr von Erzen von Jahr zu Jahr und
erreichte im Jahre 1872 fchon 3,309.240 Zollcentner, während in Italien an Roh-
und Gufseifen nur 520.000 Centner, an Stabeifen, Stahl und diverfen Eifen-
fabricaten aber 954.180 Zollcentner erzeugt w urden, wobei bemerkt werden mufs,
dafs Stabeifen in Italien überwiegend diredte aus Erzen erzeugt wird, während
man fich des Roheifens nur dann bedient, wenn Qualitäts eifen oder Stahl producirt
werden foll.e. In Anwendung kommt dabei noch die alte Methode in Herden,
welche nach Mittheilungen der königlich italienifchen Aus ftellungscommiffion auf-
fallender Weife weniger Brennmaterial verbrauchen foll, als diefs der Fall itt,
wenn zuerft Roheifen erzeugt und diefes raffinirt wird.
Als Brennmaterial wird in der Eifeninduftrie beinahe ausfchliefslich Holz-
kohle verwendet und betrug die Produdtion an mineralifchen Brennftoffen im
Jahre 1872 in ganz Italien an Anthraziten nur 40.000 Centner, an Ligniten
nur 1,909.580 Centner.
Dafs bei einer fo geringen P rodudtion an mineralifchen Brennftoffen der
Eifeninduftrie nur wenig zu Gute kommen kann, ift begreiflich, wefshalb es bis
jetzt rentabler erfcheint, die Erze auszuführen, ftatt fie im Lande zu verarbeiten.
Von den Austftellern find vorzüglich hervorzuheben:
Morandi Peter zu Valle Bondione bei Bergamo, welcher Erze und daraus
erzeugtes Roheifen ausftellte. Graffi Benedetto & Scabrino Fiorino erzeugen
zu Schi pafio und Derfo bei Bergamo jährlich bei 10.000 Centner Eifen und
1200 Centner Stahl, und ftellten diefe Producte recht hübfch aus.
Gregorine Cav. Gio. Andrea von Lovere bei Bergamo ftellte rohe und
geröftete Spath- Eifenfteine und daraus erzeugtes Roheifen von verfchiedenen
Sorten aus. Das graue Roheifen, fowie theilw eife Spiegeleifen wird zur Erzeu
gung von Puddlingsftahl verwendet, von welchem gehärtete und abgeriebene
Stangen in Form von Brescianftahl ausgeftellt waren. Das w eifse ind halbirte
Ron wird zur Erzeugung von Herd-F "ifcheifen, aus welchem theils Walzeifen,
theils diverfe Schmie el verfertigt werden, verwendet. Die vielen bei-
gegebenen Proben zeigen eine meift recht gute Qualität.
Damioli Gio. Maria von Pifogne bei Brescia, ftellte ee erg und
daraus erzeugtes Roheifen und unter diefem recht fchönes Spiegeleifen aus
Ragazzoni Calino & Comp. von Payzare in Val Trompia bei Br escia,
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ftellte Erze, Roheifen und in Coquillen gegoffene Rundkugeln von beiläufig zwei
Zoll Durchmeffer, fowie Stabeifen, jedoch ohne Bruchproben aus. Giufeppe
Ferrari &Comp.in Vobarno bei Brescia ftellte Roheifen, Stabeifen und Band-
eifen aus, und zeigte die gute Qualität des Eifens, welches meift fehnigen Bruch
hatte, durch viele beigegebene Proben, welche theils kalt, theils warm gebogen
und gelocht waren
Schwarzbleche, welche ausgeftellt waren, hatten ein recht fchönes Ausfehen
und waren weich und biegfam.
Redaelli Giufeppe & fratello in Lecco bei Como war der einzige Aus
fteller Italiens, welcher Draht blank wie verkupfert ausftellte. - Ueberwiegend
waren die ftärkeren Nummern vertreten. Zu den Specialitäten der Fabrication
gehören noch Hauen, Schaufeln und diverf e We erkzeuge
Zu erwähnen ift noch Cambioggio Filippo & Comp. in Mailand,
welcher aus Roheifen mittelft Holzkohle in Comt£-Frifchfeuern Frifcheifen erzeugt,
welches er auf 4 bis 5 Zoll breites Flacheifen, feines Bandeifen, era und
fchmiedeiferne Röhren verarbeitet, welche Fabricate in vielen Exemplaren aus
geftellt waren.
Monaco erzeugt kein Eifen