46 Franz Kupelwiefer.
Unter den Ausftellungen der Eifenwerke des Mittelrheins ift ferner dievon
L. Fr. Buderus hervorzuheben. Derfelbe erzeugt auf der Hütte zu Germania
bei Neuwied Puddlings- und Herd-Frifcheifen , welches auf Schwarzblech, ver-
zinntes und verzinktes Blech verarbeitet wird. Die verzinkten Bleche werden als
Specialität für Dachbedeckungen erzeugt. Die Production beträgt im Jahre bei
55.000 Centner Schwarzblech, 11.300 Centner Weifsblech und 5500 Centner ver-
zinktes Blech.
Zu erwähnen ift noch die BE Thatfache, dafs in diefem
Bezirke in der Hütte Reffelftein Deutfchlands erfter Puddl ee 1824, die
Walzenftrafse mit kalibrirten Walzen 1825 betrieben und 1835 die erfte Eifenbahn-
Schiene gewalzt wurde.
OpBerpfalz und Ober franken in Baiern. Gewerkfchaft
von Achthal, Hammerau und Hohenafchau ftellten vorzügliche Gufs-
waaren und unter diefen Walzen, weich in Maffe gegoffen, fowie Hartwalzen,
aufserdem auch noch Stabeifen aus.
Das gröfste Etabliffement diefes Bezirkes it die Maximilianhütte
bei Regensburg. Es befitzt diefe Eifenwerks-Gefellfchaft einen Holzkohlen-Hoch
ofen zu Rittenau in der Oberpfalz, welcher jährlich bei 40.000 Centner Roheifen
erzeugt, dann 3 Coaksöfen zu Rofenau, welche bei 700.000 Centner erzeugen
und 2 Hochöfen zu Unterwellenborn in Thüringen, welche bei 200.000 Centner
Roheifen und darunter auch Spiegeleifen erzeugen. Die Erze, welche verarbeitet
werden, find theils Spath- und Braun-Eifenfteine, theils Roth- und Magnet-Eifen-
fteine, theils Eifenglanze etc. von im grofsen Durchfchnitte meift nahe Ao Pe
cent Eifengehalt. Die Beffemerhütte mit zwei Convertern erzeugt per Jahr etwa
100.000 Centner Stahlingüffe, jedoch meift aus angekauftem Roheifen und wird
diefes Produd zur Erzeugung von Stahl-Kopffchienen verwendet.
Die Jahresproduction der Raffinirwerke erreicht 850.000 Centner, wovon
bei 500.000 Schienen find.
Zu erwähnen ift noch das königlich baierifche Hüttenamt zu Bin-
gen und das königlich württe mbergifche Hüttenwerk zu Wa ffeı
Sl ngen, welches MeEbR Erzen Roheifehr und Gufswaare austtellte.
Ki önigsbronnift wegen Ausftellung feiner vorzüglichen Hartw:
ganz befonders hervorzuheben.
narbruckener Bezirk. Gebrüder, Baron, Gienant h bei
Kaiferslautern. Das Werk derfelben befteht aus einer Beffemerhütte mit zwei
nicht fehr grofsen Convertern, in welchen per Jahr bei 30.000 Centner St:
erzeugt werden. Ein Theil (circa 5000 Centner) wird an der Hütte für Stahl-
Fagongufs, der ziemlich hübfch ausfieht, ve rwendet, ein Theil, (circa 7000
Centner,) wird unter Hämmern ausgefchmiedet, um in Handel gefetzt zu werden,
während der Reft in Form von rohen Stahlblöcken verkauft wird. — Erwähnt
mufs werden, dafs Gienanth anführt, im Jahre 18068 bereits weifses Roheifen zum
Beffemern angewendet zu haben. Ob diefs current oder nur verfuchsweife der
Fall war, wie die Refultate waren, ift leider nicht angegeben. Gienanth ftellte
Bruchproben, Qualitätsproben, Fagon-Stahlgufs etc. recht hübfch aus.
Gebrüder Kraemer zu St. Ingberth. Ein altes, jedoch grofses und
den Anforderungen der Neuzeit entfprechend erweitertes Hüttenwerk, welcl
350 Arbeiter befi fchäftigt, und aus dem in fünf Hochöfen erzeugten Roheifen im
Jahre 1872: 535.000 Centner Stabeifen, 30.000 Centner Walzendraht und 37.000
Centner Schrauben, Nägel etc. producirte. Das Weicheifen zeigt eine ER fchöne
Sehne und find unter den Ausftellungsgegenftänden befonders lange Winkeleifen
hervorzuheben. Erwähnt mufs noch werden, dafs diefes Werk auch Gienanth’ fchen
iS
Beffemerftahl verarbeitet und diefsbezügliche Producte austtellte.