Full text: Das Hüttenwesen (Heft 30)

     
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
    
   
    
  
   
  
  
    
  
Franz Kupelwiefer. 
Oefterreich-Ungarn. 
Die Eifeninduftrie Oefterreich-Ungarns war auf der Ausftellung nichts 
weniger als vollftändig vertreten und litt diefelbe vorzüglich dadurch, dafs die 
Montaninduftrie nicht fo, wie in den Ausftellungen anderer Länder an einem 
Orte vereint, fondern auf vielen Punkten zerftreut aufgeftellt war. Es würden die 
einzelnen, oft recht fchönen Ausftellungsobjedte weit mehr gewonnen haben, wenn 
man fie nicht zwifchen ganz heterogene Ausftellungsobjecte eingereiht hätte. 
An ein überfichtliches Bild über die gefammte Montaninduftrie war bei einer 
derartigen Zerftücklung der einzelnen Ausftellungsobjedte nicht zu denken, und 
es mufste fich uns zunächft die Frage aufdrängen, auf welche Weife es denn möglich 
ıg der Montaninduftrie Oefterreich 
werden konnte, dafs gerade die Ausftellung 
Ungarns das Bild einer folchen Zerftücklung bot, während die Ausftellungen der 
übrigen Gruppen weitaus geregelter und geordneter erfcheinen. Der Grund ift 
wohl ein mannigfaltiger, und follen hier die wichtigften Momente hervorgehoben 
werden. Bei dem Mangel an Platz, der fich bei der Vertheilung desfelben fühlbar 
machte, konnte am leichteften dadurch abgeholfen werden, dafs man den Sonder- 
gelüften einzelner Corporationen entgegenkam und diefelben zum Baue von 
feparaten Pavillons aufforderte. Auf diefe Weife entftand allerdings eine Reihe 
von recht fchönen Pavillons, eine Anzahl von recht intereffanten Localausftellungen, 
aber die Ueberficht über die Gefammt-Leiftungsfähigkeit der Montaninduftrie 
Oefterreichs ging verloren. Damit war aber dem Mangel an Raunı noch nicht voll- 
kommen abgeholfen und man mufste fich entfchliefsen, noch ein Gebäude unter 
dem Namen „Oelfterreichifcher Eifenhof* zu erbauen, der aber nichts weniger als 
das war, was man fich in einer internationalen Ausftellung unter einem Eifenhof 
vorftellen würde. Die Produdte der Eifen-Raffinirwerke, ja felbft Erze und Roh- 
eifen, waren neben Klempnerwaaren, Vogelbauern, Kaffen und dergl. zu treffen, 
während in der Quergallerie 10 a Montanproducte ganz friedlich zwifchen Seife 
und Toiletteartikel u. f. w. eingetheilt waren. Es liegt ein anderer Grund wohl 
noch in der urfprünglich unrichtig getroffenen Eintheilung, welcher zufolge die 
Produdte der Eifen-Raffinirwerke von der Urprodudtion, der Roheifen-Erzeugung 
getrennt ausgeftellt werden follten. 
Beinahe keines der ausftellenden Länder hielt fich an diefe vorgefchriebene 
Zerftücklung, nur die Ausfteller Oefterreichs, welche nicht in einem feparaten 
Pavillon einen Platz fanden, waren gezwungen, mit einem ihnen angewiefenen 
Platze zwifchen den oft heterogenften Objecten vorlieb zu nehmen. 
Auf diefe Weife kam es, dafs die öfterreichifche Montaninduftrie an nicht 
weniger als zwölf Orten vertheilt erfchien. 
Was die ftatiftifchen officiellen Daten über die Eifeninduftrie anbelangt, 
fo find diefelben nichts weniger als vollftändig, weil nur die Urprodudtion unter 
dem Ackerbau-Minifterium fteht, und nur diefes ziemlich verläfsliche Daten mit 
Hilfe der Berghauptmannfchaften zufammenttellte. Aehnlich wie in Oefterreich 
fcheint es fich auch in Ungarn zu verhalten. 
Nach diefen Daten ftellt fich die Production wie folgt: 
Im Jahre 1871 wurden erzeugt in 
  
  
Oefterreich “ Ungarn S I 
Zollcentner 
an-Braunkohlen „er an 22% ! Sr 2 
ssteinkohlen Sant .n ‘ 29:99 9:054 re: 
Zufammen . . 171,510.982 29,998.05 2 201,509.034 
Die Erzeugung betrug 
an Rohelen 0 0 DOLL) 
„ Gufswaaren aus erfter Schmel- »  2,658.028 8,492.122 
ZUNG et er 828.023 \ 
  
Gefammterzeugung von Roheifen . 
  
  
 
	        
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