Full text: Das Hüttenwesen (Heft 30)

  
  
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
    
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
    
     
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
62 Franz Kupelwiefer. 
Gufsftahl aus den beften fteierifchen Materialien und verarbeitet denfelben 
meift felbft. Es ift diefs der Gröfse der Produdtion nach die drittgröfste Tiegel- 
Gufsftahl-Hütte Oefterreichs. In einer Beziehung fteht fie jedoch allen übrigen 
weitaus voraus, und zwar in Beziehung auf Stahl-Fagongufs, der fehr gut betrieben 
wird und durch viele ausgeftellte Gegenftände fehr fchön repräfentirt war. Horn- 
amboffe, Gefenke etc., fowie Zahnräder gebrochen, mit tadellofem Bruch u. f. w. 
geben Beweis für die Fertigkeit, welche bei Herftellung von Fagongufs bereits 
erreicht wurde. Ebenfo zeigen die Feilen eine vorzügliche Qualität. 
Steierifche Eifeninduftrie-Gefellfchaft. Diefelbe befitzt in 
Eifenerz und in der Radmer feit dem Jahre 1871 Eifenftein-Bergbaue., welche erft 
Ausrichtung begriffen find. Diefelben find ihrer 
lich und ift das Vorkommen 
neu aufgefchürft und in der 
Zufammenfetzung nach den Erzberger Erzen ganz ähn 
der Erze als aequiform mit dem des Erzberges anzufehen. Auf diefe Erze bafırend 
wird in Zeltweg, dem Hauptetabliffement der Gefellfchaft, vorläufig ein Coaks- 
Hochofen gebaut, der noch im Laufe diefes Jahres in Betrieb gefetzt werden wird. 
Die Hütten von Zeltweg, welche das erforderliche Brennmateriale von den 
eigenen Braunkohlen-Bergbauen in Fohnsdorf Jahresprodudtion von 1872 mit 
1217 Arbeitern 4,512.2601 Centner) beziehen, beftehen der Hauptfache nach aus 
dem älteren Werke, an der Pöls gelegen, jedoch mit Dampf betrieben, und der 
neueren, unmittelbar an der Bahn gelegenen Anlage. Die ältere Hütte enthält die 
Puddlings- und Schweifsöfen, die Hämmer und Walzwerke für Schienen, Facon- 
eifen und Blechfabrication, die Giefserei für Erzeugung von Gufswaare für den 
eigenen Bedarf und den Bedarf der fehr bedeutenden Mafchinenfabrik. 
’ Die neue Anlage befteht vorläufig aus einer Beffemerhütte mit zwei Con- 
vertern, einer Dampffchmiede und einem Kopfwalzwerke zur Erzeugung von 
Achfen und Bandagen und dem der Vollendung nahen Coaks-Hochofen. 
Die Beffemerhütte, obwohl erft im Jahre 1871 in Betrieb gefetzt, erzeugte 
im Jahre 1872 fchon 142.000 Centner. Die Leiftungsfähigkeit des Werkes ift 
folgende: Schienen 200.000 Centner, Fagoneifen 15.000 Centner, Bleche 15.000, 
von welchen ein Theil verkauft und etwa1o.000 Centner auf Keffelfchmied-Waaren 
verarbeitet werden, 2500 Stück Räderpaare oder 43.000 Centner, Wechfel 
12.000 Centner, Gufs und grobe Mafchinenwaare 30.000 Centner, fertige 
Mafchinen 14.000 Centner, Schmiedewaaren 5000 Centner. 
Unter den ausgeftellten Gegenftänden find befonders hervorzuheben: An 
Schmiedeftücken eine Welle 33 Fufs lang, 14 Zol dick und ı80 Centner fchwer. 
An Blechen von folgenden Dimenfionen |8.093 x 948 x 26 Millim., 32 Ctr. fchwer 
aus Eifen 10.875 x1580x00 %„ I 
Beffemerftahl 8.219 >x< 922xX 5 = > 
Eifenbahn-Schienen aus Beffemerftahl, Weicheifen Puddlingsftahl und Tyres 
aus Beffemerftahl in den Zwifchenftadien der Fabrication, fowie fertige, zufammen- 
D 
in 
(in 
gebogen, um die Qualität zu zeigen etc. 
Als ein Fortfchritt, der an diefer Hütte gemacht wurde, ift die Anwendung 
von heifsem Wind bei Durchführung des Beffemerprocefles zu bezeichnen. Der 
Wind wird in einem Regenerativ-Erhitzungsapparat auf etwa 700 Grade Celfius 
erhitzt und bei diefer Temperatur verwendet, ermöglicht derfelbe die Verwen- 
dung von ganz lichten Roheifen-Sorten, die Aufarbeitung einer grofsen Menge von 
Railsenden etc. — Zu erwähnen ift noch, dafs in diefer Hütte zuerft Siemensöfen 
zum Umfchmelzen von Roheifen für den Beffemerbetrieb verwendet wurden. 
Actiengefellfc haft der Judenburger Eifenwerke. Diefe 
Gefellfchaft befitzt den Eifenftein-Bergbau und Hochofen in Olfa, welcher jährlich 
mit Holzkohlen nahezu 80.000 Centner erzeugt. Den Kohlen-Bergbau Sillweg, 
der jedoch erft in einigen Jahren den Verbrauch des Werkes an Kohle decken 
dürfte, und endlich die Puddlings- und Blechwalz-Hütte von Judenburg und das in 
Bau begriffene Walzwerk in Hetzendorf. Die Produdion befteht der Hauptfache 
nach nur aus Blechen für Locomotiv- und Tenderrahmen, Keffelblech etc. 
  
  
   
  
  
  
 
	        
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