Full text: Das Hüttenwesen (Heft 30)

   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
    
     
    
   
   
    
72 Franz Kupelwiefer. 
An Ausftellungen bezüglich der Eifeninduftrie find befonders hervorzuheben ı 
Die der Hüttenberger Eifenwerks-Gefellfchaft in Klagenfurt, 
welche als folche erft feit 1. Odtober 1869 befteht. 
Diefelbe verfchmilzt die vorzüglichen Erze des Hüttenberger Erzberges, 
theils Spath- und Braun-Eifenfteine, theils Glasköpfe in geröftetem Zuftande, 
dann in geringer Menge Magnet-Eifenfteine vom Sonntagsberge, und endlich noch 
Hämatite und Magnetite aus der Umgebung von Prävali, welch’ letztere jedoch 
erft näherunterfucht werden, in ı2 Holzkohlen-Hochöfen, von welchen jedoch drei 
{chon fehr alt und von fehr kleinen Dimenfionen find, und in einem Coaks-Hoch- 
ofen zu Prävali, welcher als erfter Coaks-Hochofen der Alpenländer befonders 
Erwähnung verdient. Ein fehr intereffanter und wichtiger Beitrag zur Entwicklungs- 
gefchichte der Roheifen-Produdion in Kärnten ift in den Tabellen und ausge- 
ftellten Zeichnungen bezüglich der Dimenfionen und der Leiftungsfähigkeit der 
Hochöfen vom Jahre 1808 und 1872 enthalten. Daraus können wir entnehmen, 
dafs die Roheifen-Produdtion im Jahre 1822 nur 239.948 Centner, im Jahre 1872 
aber 1,192.406 Centner betrug, fomit in 50 Jahren fich beinahe verfünffachte, 
während doch noch alle Hochöfen, mit Ausnahme eines einzigen, mit Holzkohle 
betrieben werden. 
Ein in diefem Jahre in Prävali gebauter jedoch noch nicht in Betrieb gefetzter 
rotirender Ofen mit Regenerativfeuerung behufs directer Stahl- und Eifenerzeugung 
nach dem von W. Siemen patentirten Verfahren ift beftimmt, den Weg zur Ver- 
mehrung der Eifenerzeugung Kärntens und der Alpenländer überhaupt anzubahnen 
Die Beffemerhütte in Heft, die zweitältefte Oefterreichs, verarbeitet das 
Roheifen meift unmittelbar vom Hochofen weg und liefert vorzügliches Material, 
welches in den Raffinirwerken zu Schienen, Blechen etc. verarbeitet wird. 
Die Raffinirwerke in Prävali verarbeiten mit Braunkohlen das Roheifen 
auf Puddlingseifen und erzeugen daraus alle Sorten Stabeifen, Eagoneifen, Keffel 
und Refervoirbleche, fowie Schienen und Mafchineneifen. 
Das Raffinirwerk Buchfcheiden erzeugt überwiegend nur Schienen au 
Beffemerftahl von Heft und bedient fich dabei des Torfes als Brennmaterial. 
Alle einzelnen Hütten hatten ihre Produdte fchön und reichlich mit den 
entfprechenden Qualitätsproben und Analyfen verfehen ausgeftellt. — Ebenfo waren 
Zeichnungen von den verfchiedenen Anlagen, fowie von den Oefen zur Vervoll- 
geben. 
ftändigung beige 
Die Production des Jahres 1872 betrug 
an Holzkohlen-Roheifen . 971.219} 
„ Coaks-Roheifen 218 731[ 1,18 9.950 
„> Beflemerttahl 200.0... 10 3.794 
„ Eifen- und Stahlraffinaten 305.998 
Eifengufs-Waaren und Mafchinen 27.470 
Es ift diefs die zweitgröfste Gefellfchaft in den Alpenländern, welche fich 
mit der Eifeninduftrie befchäftigt, und durch die That bis jetzt bewiefen hat, dafs 
ihr die Förderung der Eifeninduftrie als Hauptaufgabe erfcheine. 
Ferdinand Grafv. Eggers Eifenwerke in Freudenberg, Lippitzbach 
und Feiftritz. 
Das in Freudenberg mit Torf gepuddelte Eifen wird in Lippitzbach auf 
Stabeifen, Bandeifen und Schwarzblech verarbeitet. Zu erwähnen ift noch, dafs in 
Lippitzbach bereits im Jahre 1794 ein Blech-Walzwerk (das erfte des Continents) 
betrieben wurde. In Feiftritz im Rofenthale wird in fieben Lancafhirefeuern 
Materialeifen für die Drahtfabrication erzeugt, dafelbft auf Walzendraht verarbeitet, 
und überwiegend zu fehr feinen Drähten gezogen. Ebenfo werden Drahttftiften 
erzeugt. :
	        
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