94 Ant. Adam Schmied.
vieler comparativen Verfuche nicht ftatthaft find; auch verbergen fich unter
folchen Bezeichnungen viel zu leicht und oft „werthlofe Mifchungen nach dem
Gutdünken empirifcher Alchimiften“ (Dr. Wilh. Ritter von Hamm).
In der deutfchen Agriculturhalle waren ebenfalls fehr viele Phosphate
und Knochenpräparate exponirt; faft jeder Ausfteller von Düngemitteln hatte
Proben von Knochenmehl, Superphosphaten nebft Rohmaterialien vorgeführt, fo
lie Adreffen derjenigen Ausfteller
dafs es zu weit führen würde, wollten wir hier
mittheilen, welche Guano, Superphosphate, Guano-Superphosphate und dergleichen
j ausgeftellt haben.
Ir Wir wollen hier blos der Firma Emil Güffefeld& Comp. Hamburg)
gedenken, deren intereffante Sammlung von künftlichem Dünger und hierzu noth-
ION wendigen Rohmaterialien fich würdig an die vorgenannten englifchen Collec-
| tionen anreihte. Diefelbe enthielt den Baker-, Malden-, Howland-Enderberry-
Guano. Guanokruften von verfchiedenenInfeln, aus Weftindien, St. Martin, Navaffa,
Carolina, von Starbruck Island, Canada-Apatit (mit bedeutendem Gehalte an Phos-
phorfäure), Sombrerophosphat, fowie fpanifche, franzöfifche, ortugiefifche, fchwe-
| difche, norwegifche, mexicanifche Phosphate, kurz eine faft vollftändige Sammlung
der phosphorfäurehaltigen Maffen und ausgelaugten Halbguano-Lager, deren
I Ausbeutung gegenwärtig bereits fo grofse Dimenfionen angenommen hat.
Auch die württembergifche Actiengefellfchaft für Fabrication von Leim
und Düngemitteln (Reutlingen) ftellte eine vollfländige Sammlung von Präparaten
aus Knochen in 42 Muftern, dann diverfe Superpbosphate und verfchiedene
Guanoforten, Leder- und Hornmehl, Kali- und andere Dungfalze u. f. w. aus.
Endlich hattenVorfter & Grüneberg (Kalk beiKöln am Rhein) Salpe-
ter, Potafche, Ammoniak-Superphosphate und Aehnliches nebft den hiezu noth-
\ wendigen Rohmaterialien exponirt.
I! In der belgifchen Abtheilung hatten Gutt. Devit& Comp. (in Vilvorde)
eine hübfche Sammlung von Knochenprodudten nebft Phosphaten zur Anfchauung
gebracht. Die Fabrik liefert jährlich 8 bis 9 Millionen Kilogramme phosphor-
fauren Kalk und wird neueftens die Fabrication um 25 Percent vermehren. Nebft-
\ dem waren in der belgifchen Abtheilung noch Düngercompofitionen unter der
| Bezeichnung: „Phosphate azote“ und zwar für Körnerfrüchte und Wurzei-
gewächfe und Aehnliches.
Aus Oefterreich hatten befonders „die Kunftdüngerfabrik* von Heinrich
Schmidt (Prag) und Umrath & Comp. (Prag) Superphosphate und Ammoniak-
präparate ausgeftellt. Unter den Kunftdünger-Präparatendes H. Schmidt waren
hauptfächlich verfchiedene Specialdünger enthalten; fo z. B.: verftärkter Rüben-
dünger, Dünger für Kukurutz, Hülfenfrucht, Kartofiel, Weizen und Kom; ein
„Volldünger“* oder „Dünger der Zukunft“, welcher nach den Angaben des Aus-
ftellers auf einem Verfuchsfelde fünf Jahre lang ohne jeden Zufatz von Stall-
dünger Rüben producirt und durchfchnittlich von ı öfterreichifchen Metzen 250
Centner Rüben hervorgebracht hat; er enthielt 15 Percent Stickftoff, 20 Percent
Phosphorfäure, 20 Percent Kali, 10 Percent Natron, 35 PercentKalk. Nebft einem
Fleifchdünger (Fleifchguano) hatte Schmidt noch Knochen-Superphosphat mit 35
Percent löslicher Phosphorfäure, Humus-Superphosphat mit 23 Percent löslicher
Humusfäure und Humusammoniak (Kali-Superphosphat) mit 10 Percent Stickftoff,
14 Percent löslicher Phosphorfäure und 14 Percent Kali ausgeftellt.Fr.K. Grillo
(Prag) ftellte diverfe Düngerftoffe, darunter Ammoniak, Knochenkohle und der-
[N gleichen aus; A.Popper & Comp. (Zborowitzer und Kojeteiner Zuckerfabrik)
All" Knochenmehl, Ammoniak, Superphosphate, gewöhnliche Poudretts und Blut-
poudrette, fowie auch concentrirtes Kali; W.Homolacz (Tarnow, Galizien) einen
N) „Univerfaldünger“, welchem eine günftig lautende chemifche Analyfe, von Prof.
| Krocker in Proskau ausgeführt, beigegeben war.
In der land- und forftwirthfchaftlichen Collectivausftellung des König-
reiches Böhmen, überfichtlich und fyftematifch geordnet, mit Rückficht auf den