Hilfsdüngemittel 95
Kreislauf der Stoffe, waren endlich diverfe Düngemittel vertreten, hauptfächlich
Superphosphate und Kali-Superphosphate, Wiefendünger, Baum-, Hopfen-, Wein-
berg-Dünger, Abfatz aus den Schlammfängen (aus der Actien-Düngerfabrik Pecek),
dann rohes Knochenmehl und Superphosphat-Knochenmehl (ausgeftellt von der
Zuckerfabriks-Oekonomie Dux) und endlich verfchiedene zur Düngung geeignete
Abfälle aus den einzelnen Gewerbs- und Induftriezweigen.
In der ungarifchen Abtheilung hat blos J. ©. Tauffer (Klaufenburg, Sieben-
bürgen) Knochenpräparate ausgeftellt.
Rufsland ftellte in feinen meiften Düngercollectionen auch Superphosphate
aus; namentlich war es die Dampf-Knochenmehl- und Superphosphat-Fabrik von
R. Thomfon in Riga, welche eine hübfche Sammlung von Knochen, Knochenmeh!
und Superphosphaten vorführte.
In der dänifchen Abtheilung find ebenfalls Phosphate ausgeftellt
gewefen; Fredens-Mölle’s Fabriken (Kopenhagen) haben fauren, phosphorfauren
Kalk aus Koprolithen, Superphosphate, befonders Eftremadura ‘und Bakerguano-
Superphosphat exponirt. Auch in der italienifchen Abtheilung hat Jemand „auf
chemifchem Wege präparirte Knochen zur Düngung der Felder“ ausgeftellt.
Da das Kali zu den allerwichtigften Pflanzen-Nährftoffen gehört, indem
es gerade die bedeutendften, für den Steuerfiscus wie für den Nationalwohlftand
lohnendften Culturen: Zuckerrüben, Kartoffeln, Wein, Tabak. Flachs, Hanf, Oel-
faaten, am nothwendigften brauchen, fo erlangen die Kalidünger von Jahr zu
Jahr immer eine fteigende Verwendung; man foll aber nach den bisherigen Erfah-
rungen diefelben nie allein anwenden, fondern blos als eine Zugabe zu den
ftickftoff- und phosphorfäurereichen Düngemitteln (zu Guano und Superphos-
phaten) benutzen, in welchem Falle zahlreiche in England, Deutfchland und
Frankreich angeftellte Düngungsverfuche einen zumeift 20 bis 50 Percent betra-
genden Mehrertrag nachweifen. Da jedoch nach mannigfachen Zufammenfdl-
lungen der Kaliverluft in einer Wirthfchaft, gegenüber der Menge, welche der
Ackerboden hievon befitzt, in den gewöhnlichen Verhältniffen kaum der Rede
werth ift, fo fcheint das Kali nur für die intenfiven Wirthfchaftsweifen, für die
forcirte Cultur der Kraftfteigerung, nicht aber der blofsen Erhaltung wegen, von
Bedeutung zu fein.
Sehr zahlreich waren die verfchiedenen Sorten des Kalidüngers in der
deutfchen Ausftellung (Gruppe II und III) vertreten. Die Patent-Kalifabrik des
Dr. A. Frank (Stafsfurt, Sachfen), die vereinigten chemifchen Fabriken zu Leopolds-
hall (bei Stafsfurt), die Stafsfurter chemifche Fabrik (vormals Vorfter & Grüne-
berg) und Wünfche & Göring (Leopoldshall) haben Stafsfurter Abraumfalze und
Fabricate aus denfelben, Kali-, Natron- und Magnefiafalze, diverfe Kalidünger,
[chwefelfaure Kalimagnefia u. f. w. in grofser Reichhaltigkeit und erfchöpfender
Ueberfichtlichkeit vorgeführt.
Auch die öfterreichifchen Kalifalze waren in der Weltausftellung würdig
vertreten; unfere Landwirthe follten den heimifchen Naturfchätzen eine gröfsere
Aufmerkfamkeit widmen, ja dem Kalufzer concentrirten Kali-Magnefia-Dünger,
feiner gröfseren Billigkeit wegen, fogar den Vorzug vor dem Stafsfurter gleich-
artigen Salze geben.
Die Kali-Bergbau- und Salinen-Betriebsgefellfchaft in Kalufz (Galizien)
hat Rohftoffe der Kalufzer Gruben, diverfe Kalifalze, darunter einen befonders
fchönen, hochgradigen Kainit mit 23 bis 25 Percent fchwefelfaurem Kali, Chili-
falpeter mit 16 Percent Stickftoff, rohen Kalifalpeter mit 13 Percent Stickftoff und
44 Percent Kali, raflinirten Chilifalpeter mit 99°4 Percent falpeterfaures Natron
und Kalimagnefia ausgeftellt. Nach Hauer’s Mittheilungen ift die Kalufzer Maffe
kalireicher, als das Stafsfurter Vorkommen, indem die erftere 29'46 Percent
Chlorkalium neben 30'04 Percent fchwefelfaurer Magnefia und 20'67 Percent
Chlornatrium enthält, mithin faft fo kalireich ift, wie der reine Kainit felbft, in
welchem 30:03 Theile Chlorkalium vorkommen. Die Kalufzer concentriten
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