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Sodann wird aber auch in Marocco, namentlich in der Oafe Tuat, Mohn
des Opiums wegen angebaut, aber, wie R ohlfs mittheilt, immer nur der Art,
dafs der Gewinn des Mohnfamens behufs Oelbereitung die Hauptfache bleibt
indem die Köpfe nur oberflächlich geritzt werden, damit der Samen feiner Hül-
fung unberaubt zur Reife kommen kann. Doch darf das in Marocco verbrauchte
Opium in den grofsen Städten nur durch von der Regierung betftellte ea die
meiftens auch den Tabakverkauf haben, verkauft werden. Seit dem Opiumkriege
der Briten und dem Frieden von Nanking (1842) hat fich der u -brauch des
Opiums im Orient fehr gefteigert; Indien exportirte Opium 1864—65 nach China
für 9,911.804 Pfd. St.
Sefam (Sefamum L.) kommt in dem Welthandel ır
als weifser Sefam, S. nn L., welcher in Algier, Malta, Griechen-
land cultivirt wird, weifslichen, gelblichen bis röthlichen Samen hat und das helle
wohlfchmeckende Sefamöl liefe rt, und ge {chwarzer Sefam, S. indi
welcher aus Oftindien kommt. D bliche und fchwarze Sefam gibt ı
als der röthliche ; befter Sefam m ann er 60 Percent Oel geben; der
Samen ift gelb, der Sefam von Chalecis beinahe weifs.
In de r Ausftellung Griechenlands habe ich mich umfonft nach Sefam um-
gefehen; dagegen habe ich in der Specialausftellung Portugals fchönen Sefamum
indicum, in der Ausftellung hübfchen iersmiae Sefam und in der türkifchen Aus-
ftellung mehrere Proben tadellofe efams in faft allen vorkommenden Schatti-
rungen gefunden.
Ricinus wird in Indien, Südeuropa und Nordamerika cultivirt. Die fchön
ften Ricinus- und Curcasfamen hat Portugal ausgeftellt. Auch Italien brachte
hübfche Proben von Ricinus communis L., dann fchöne Pflanzen und Samen von
Ricino d’africa (Stefan Ritter Deftefani).
Der Senf (Sinapis L.) war in den beiden Abarten, als weifser Senf
S. alba L.) ‚ welcher aus Südeuropa ftammt und bei uns als Speifefenf und behufs
Gewinnung des oflicinellen weifsen Senffamens (Sem. Erucae) cultivirt wird, fo-
wie als er zerSenf(S. nigra L.), welcher zur Bereitung von Senföl und
Senfpflaftern dient, ausgeftellt. Vereinzelt konnte man den Senf in einigen Expo-
fitionen der mitteleuropäifchen Länder, namentlich der öfterreichifchen Monarchie,
dann aus den Niederlanden und Italien fehen, fo den weifsen und fchwarzen, den
braunen Senf (aus Dänemark), den grofsen gelben englifchen Senf, den neuen
chinefifchen Senf (S. pekinensis) mit | sleinen Körnern, den weifsgelben und dann
den grofskörnigen fchwarzen Senf.
Von Leindotter (Camelina fativa), welcher in Europa und Norda
cultivirt wird, waren wohl nur fehr wenige Proben ausgeftellt; ich habe fchöne
Proben davon in der Collectivausftellung aus der Bukowina und in der Expofition
des Freiherrn von Sina (Roffitz in Mähren), dann in der Mecklenburg- Schwe-
rinifchen Collectivausftellung gefehen
DieSonnenblume (Helianthus annuns L.), aus Mexico ftammend, wird
yefonders in Rufsland , namentlich in fumpfigen Gegenden zur Verbefferung des
o-
Klimas, gezogen. Im Pavillon der Fürften Schwarzenberg
fchwarze und geftreifte Sonnenblumen ausgeftellt. Die Pflanze
Empfehlung zum gröfseren Anbau werth, fchon defshalb, weil fie die merkwürdige
Eigenfchaft befittzt, die mit Miasmen gefüllte Luft zu reinigen. Die Samen der
Sonnenblume enthalten 40 Percent eines angenehmen Oeles, welches nur dem
zwei Arten v
waren weifse,
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ift einer warmen
Olivenöl nachfteht; auch liefern fie ein gutes Kaffeefurrogat; in den Ste nn
follen Salpeter und Potafche in gröfserer Menge fich vorfinden und die Blätt
liefern nebftdem ein gutes Viehfutter. Nach ee Berichten find im The
1866 mehr als IO0.000 Centner Sonnenblumenöl mit einem Werthe von ıY, Mil-
lionen Rubel in Rufsland gewonnen und zum Theil Such ausgeführt worden.
Die Erdnufs oder Erdeichel (Arachis hypogaea L.) diefe wichti
Culturpflanze in Mittelafrika und Oftindien, welche in der Erde reifende