Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
   
   
  
  
    
   
   
   
      
   
   
  
  
  
   
    
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
    
    
  
Aue Induftrienoch fremden Körper darlegen, fo müfs te man wohlein ganzes 
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Buch fchreiben. Ich werde mich in den nachfolg renden Zeilen blos damit begnü- 
gen, auf jene in unferem Handel noch ganz oder faft ganz unbekannte Pflanzen- 
   
ftoffe aufmerkfam zu machen, deren Ei inführung r leicht En empfehlens verth wäre, 
und verweife im En naufein ee, kürzlich erfchienenes Werk, in welchem 
ich den Verfuch machte, alle in der Induftrie verwendbaren Rohftoffe de Panren- 
reiches ausführlich ehr von wiffenfchaftlichen Gefichtspunkten aus zu bear- 
beiten. * 
Auf dieinihrem Werthe für uns noch fehr problematifchen Materialien von 
China und Japan wollen wir hier nicht eing&hen. Es mufs einem fpäteren Zeit- 
punkte vorbehalten bleiben, über diefe Körper zu referiren, bis wir uns durch 
eigene Unterfuchungen ein Urtheil über die gewerblichen Eignungen diefer Roh- 
ftoffe werden gebilc je »t haben. Aus den eben angedeuteten Gründen nehmen wir 
  
hier nur auf die Pflanzenftoffe der warmen und heifsen Län. der Rückficht. Es fei 
erlaubt. an diefer Stelle darauf aufmerkfam zu machen, dafs die Sammlungen der 
franzöfifchen Colonien auf der Ausftellung unter allen ähnlichen Collectionen 
den erften Rang einnahmen, weil deren Producte überfichtlich angeordnet, genau 
und wiffenfchaftlich beftimmt waren und ein trefflich redigirter Katalog uns über 
die einzelnen Objecte die nöthigen Aus künfte gab 
Im Nachfolgenden befprecheich blos die für die Einführung zu empfehlenden 
Pflanzenfafern. Stärkeforten, Oelmaterialien, Gummi und Harze Andere Rohftoffe, 
zum Beifpiel vegetabilifches Wachs, Rohkautfchuk, Oatachn, Farbflechten etc. 
laffe ich in diefer kleinen Skizze unbefprochen, weil mir über diefe Körper auf 
der Ausftellung nichts Neues bekannt wurde, was von allgemeinerem technifch 
Intereffe wäre. Die Gruppe Holz und einige andere übe res ich hier, weil ns 
mannigfaltige, fehr heterogene Intereffe. das fich an diefe Rohftoffe knüpft, zur 
Veranlaffung wurde, hierüber in anderen Abtheilungen des Berichtes abzu- 
handeln. 
Pflanzenfafern. 
Wer von den Befuchern der Ausftellung die mannigfaltigen Producte der 
warmen Länder, namentlich die von den englifchen, franzöfifchen, holländifchen 
und portugiefifchen Colonien zurSchau ge ebrachten Rohftoffe aufmerkfam betrach- 
tet hat, dem werden gewifs die zahlreichen, im europäifchen Verkehre zumeift 
unbekannten Faferftoffe zum Spinnen, Weben, für die Papierfabrication und 
andere Zwecke aufgefallen fein. Die vegetabilifchen Faferftoffe, welche fich da 
vorfanden, zählten — nach beiläufiger Schätzung — nach Hunderten. 
Den Laien, der nur die gewöhnlichften ve egetabilifchen Spinnmaterialien: 
Hanf, Flachs und Baumwolle kennt, fetzt der grofse Reichthum an Fafern, den 
die Natur darbietet, in Erftaunen; der mit Textilen befchäftigte Induftrielle 
betrachtet fie leider nur meift als intereffante Curiofa, denen eine praktifche 
Bedeutung nicht zukommt. 
Dem Botaniker, welcher den feinen Bau der Pflanze kennt, imponirt das 
Heer von Pflanzenfafern weniger als dem Laien und dem Induftriellen; er weifs, 
wie viele Pflanzen eineıreic hielt he Menge von feinen, fpinnbaren Fafern führen, 
und dafs man aus Taufenden von Gewächfen Faferftoffe darzuftellen im Stande it. 
Schon ein Blick aufunfere drei bekannteften vegetabilifchen Spinnmate- 
rialien lehrt uns ihre grofse Verfchie denartigkeit kennen und legt den Gedanken 
nahe, dafs die aus den  heteroge nften Pflanzen dargeftellten Fafern fehr ungleich- 
erthig fein müfsen. Diefs be sftätigt nun auch eine eingehe nde Prüfung, und fie 
a Buch ‚ dafs viele diefer Fafermaterialien durchaus nicht fo gering find, dafs 
fie nicht in Bezug auf Qualität mit Baumwolle, Hanf oder gar Flachs concurriren 
  
  
#* Die Rohftoffe des Pflanzenreiches. Leipzig. Wilh. Engelmann ı8 
 
	        
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