Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

     
   
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
   
  
    
   
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
  
   
  
   
  
  
   
134 Dr. Julius Wiesner 
Arachisfrüchte (Erdnüffe, piftaches de terre) waren wohl in den Aus- 
vertreten und bewiefen, welche Ausdehnung die 
ftellungen aller warmen Länder 
ıten Gewächfes erlangt hat. In 
Cultur diefes in den Tropen als Nahrungspflanze gebat 
ausgedehnteftem Mafsftabe wird Arachis hypogaea in den weftafrikanifch-franzö- 
fifchen Colonien gezogen. Aus Congo und Senegalkommen jährlich an 80 Millio- 
Inüffe nach Frankreich, deren Oel hauptfächlich in den Marfeiller 
Seifenfabriken verarbeitet wird. Auch aus Madras und Calcutta kommen fchon 
beträchtliche Quantitäten diefes Rohftoffes nach Europa, vorzugsweife nach Eng- 
land. Die Menge.des fetten Oeles derSamen fteigt höchftens auf 53 Percent, von 
welchen fich bis 45 bei der Darftellung im Grofsen gewinnen laffen. Kalt geprefst, 
ift das Oel farblos, von angenehmem Geruch, dünnflüffiger als Olivenöl und erftarrt 
bei— 3 Grad Celfius. Auch das Arachisöl gehört zu den nicht trocknenden Oelen. 
Von den zahlreichen übrigen bei der Ausftellung vertreten gewefenen Roh- 
ftoffen zur Oel- und Fettgewinnung wollen wir nur die wichtigften hervorheben. 
Ein bis jetzt von der europäifchen Induftrie unbeachtet gebliebener Rohftoff 
ift die Bankulnufs von Aleurites triloba, welche von Martinique, Guadeloupe, Neu- 
caledonien, Tahiti, Guyana, Reunion in fehr grofsen Maffen in den Handel getftellt 
werden könnte. Es ift nicht nur die Billigkeit diefes ölreichen Rohftoffes, fondern die 
Qualität des aus diefer Nufs gewinnbaren Oeles, welchediefelbezur Einführung in 
unfere Oelfabriken empfiehlt. Das Oel, wovon die Samen 50 bis 60 Percent ent- 
halten, kommtab und zu als huile de bancoul oderKekune oil in den europäifchen 
Handel: eine fländige Waare bildet es jedoch nicht. Es gehört in die Kategorie 
der trocknenden Oele, an welchen wir keinen Ueberflufs befitzen. Nach Angaben 
des Katalogs der franzöfifchen Colonien wäre das Bancoulöl zur Bereitung von 
Oelfarben in ausgezeichneter Weife geeignet. Aber auch, wenn diefs nicht zutreffen 
follte, wenn es nur zur Erzeugung von Druckerfchwärze tauglich wäre, zu deffen 
Fabrication man gegenwärtig faft ganz auf das Leinöl angewiefen ift, fo würde 
die Einführung diefes Fettftoffes unter der gewifs zutreffenden Vorausfetzung 
eines niederen Preifes als ein Vortheil anzufehen fein. 
Auch die Nutzbarmachung des Oeles der Galbanufs, von dem in den Tropen 
fo häufigen Calophyllum calaba, der Owala-Körner (von Pentaclethra macrophylla, 
an den Oftküften Afrika’s gemein), welche 50 Percent eines dem Olivenöl ähn- 
lichen Fettes geben, der Beraffamen (von einer Citrullusart, welche an den Welt- 
küften Afrikas maffenhaft auftritt) müfste als ein Fortfchritt angefehen werden. 
Ueberhaupt exiftiren in den warmen und heifsen Ländern eine Menge Gewächfe, 
welche eine enorme Menge von fettreichen Samen oder Früchten hervorbringen, 
die nutzlos zu Grunde gehen und die ihrer Verwendung in der europäifchen Indu- 
ftrie harren. Wir verweifen in Betreff diefer Rohftofie auf die {ehr lehrreiche Zufam- 
menftellung in dem von Herrn Aubry-Lecomte redigirten Katalog der franzöfifchen 
Colonien. 
Noch wollen wir darauf aufmerkfam machen, dafs mehrere Fette fchon als 
ländern nach Europa gebracht werden. Einige derfelben 
nehmen unter den bei uns verarbeiteten Fettftoffen einen erften Platz ein, wie 
das Palmfett, das Palmkernöl und das Cocusnufsfett. Die englifche Induftrie hat 
fich derfelben zuerft bemächtigt; der Continent folgte dem Beifpiele der grofsen 
Meifterin. Aehnlich wird es wohl mit anderen Fetten gehen, die jetzt fchon in 
England gewerblich benutzt werden, zZ. B. mit der Sheababutter (aus dem Samen 
der in Indien vorkommenden Baffia butyracea bereitet), dem Craboil (aus dem 
Samen des fidamerikanifchen Baumes Carapa guyanenfis dargeftellt) 
talg, dem Pinney tallow etc. Auch in Frankreich erfcheinen bereits einige Fett 
ftoffe im Handel, wie das Noungonöl, das Djavefett, das Ilipeöl, das Ben-ail&-Oel 
(von Moringa pterygosperma), das der Cacaobutter ähnliche Dicafett, das Aouaraöl 
etc., die fpäter vielleicht auch der übrigen europäifchen Induftrie zugute kommen. 
nenKilogrammErc 
folche aus den Tropen 
dem Borneo- 
    
	        
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