Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

     
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
    
    
  
  
  
   
  
  
   
   
   
  
  
   
     
Fremdländifche Pflanzenftoffe zu induftriellem Gebrauche. 
Gummi und Harze. 
Der Pavillon des Welthandels führte uns eine fehr inftrudtive Zufammen- 
ftellung faft aller jener Gummi-Arten vor, die als fogenanntes arabifches 
Gummi im Handel vorkommen. Anregender als diefe Collection dürfte auf den- 
jenigen, welchen käufliches Gummi intereffirt, jene vollftändige Collection von 
Senegalgummi gewirkt haben, welche die Ausftellung der franzöfifchen Colo- 
nien zur Schau brachte. Das arabifche Gummi ift feit Langem ein anerkannter, 
im Handel allgemein verbreiteter Rohftoff. Nicht fo das Senegalgummi. Das 
Vorurtheil gegen diefes Gummi, welches, abgefehen von Frankreich, fonft nur — im 
Vergleiche zum fogenanntenaarabifchen Gummi — eine unerhebliche Bedeutung als 
Waare befitzt, hat der bekannte deutfche Reifende Schweinfurth gebrochen, welcher 
den Nachweis lieferte, dafs die beften Sorten von arabifchem Gummi von dem- 
felben Baume abftammen, von welchem, wie lange bekannt, das Senegalgummi 
kömmt, nämlich von Acacia Verek. Es war hiedurch fchon wahrfcheinlich gewor- 
den, dafs zwifchen dem arabifchen und dem Senegalgummi nicht ein fo grofser 
Unterfchied obwalten könne, als bis dahin — zum Nachtheile für die allgemeinere 
Einführung des letzteren — angenommen wurde. Spätere, hauptfächlich durch 
Schweinfurth’s wichtige Auffiindung hervorgerufene phyfikalifche und chemifche 
Unterfuchungen des Senegaigummi haben dargethan, dafs diefes von dem arabi- 
fchen Gummi nur ganz unerheblich differirt. 
Vom Senegalgummi unterfcheidet man drei Hauptforten, nämlich das 
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Gummivom Oberlauf des Senegals (gomme du haut du fleuve); es ift diefs die befte 
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Sorte, welche fich durch Weifse und leichte Löslichkeit im Waffer, ferner durch 
eine gewiffe Sprödigkeit, die auch den beften Sorten des arabifchen Gummi eigen 
ift, auszeichnet; das Gummi vom Unterlauf des Senegal (gomme du bas du fleuve), 
ein fchon unreineres, dunkleres Product; endlich das fehr gebrechliche Salabreda- 
Gummi (gomme friable). 
Aus diefen drei, im Werthe fehr ungleichen Rohftoffen wird durch Sortirung 
eine grofse Zahl von Handelswaaren gewonnen, welche als gomme blanche, 
gomme blonde, gomme petite blonde, Fabriksgummi, Gummibruch und Gummi- 
ftaub in den Handel eintreten. Das ganze Gefchäft der Ausbeutung des Senegal- 
gummi ift in den Händen der Societe des Importateurs-Trieurs zu Senegal 
und Bordeaux. Im Jahre 1871 betrug die gefammte Ausfuhr des Rohftoffes 
3,109.981 Kilogramm. Die jährliche Ausfuhr fchwankt zwifchen 1'/, bis 5 Millionen 
Kilogramm. 
Die feinfte Sorte (gomme blanche) kann gleich dem beften arabifchen 
Gummi in der Medicin, in der Liqueurfabrication und zum Appretiren feiner 
Spitzen verwendet werden. Die geringften, äufserft billigen Sorten laffen fich 
immerhin noch zur Appretur von Baumwollen-( seweben, zu chemifchem Gebrauche, 
in der Fabrication von Zündhölzchen und zur Tintenbereitung verwenden. 
Das vom Cap ausgeftellte Gummi — eine Art arabifchen Gummis — fcheint 
n vorhanden gewefenen Proben doch nicht fo gering zu fein, als gewöhn- 
  
nach 
  
lich angenommen wird. 
Auch das mehrfach ausgeftellt gewefene auftralifche Gummi (Wattle gum), 
hauptfächlich wohl von Acacia pycnantha herrührend, verdient eine gröfsere 
Beachtung, als diefem Produdte bis jetzt gefchenkt wurde. Trotz der dunklen 
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Farbe ift es doch, feiner leichten und vollftändigen Löslichkeit im Waffer halber, 
den gleichfarbigen, meift unreinen und fchwerlöslichen Sorten des arabifchen 
Gummis vorzuziehen. 
Einer befonderen Beachtung fcheint uns das echte oftindifche Gummi 
werth. Als oftindifches Gummi gehen im Handel mehrere geringe Sorten von 
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