Full text: Die Feldwirthschaft (Heft 71)

  
    
Feldwirthfchaft. 1); 
Auch im materiellen Sinne hat diefes er he Syftem einer gleichfam 
genoffenfchaftlichen Bewirthfchaftung aufserordentliche E rfolge. Theneuille hat 
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im Jahre 1849 perHektare blos 6Francs, 1872 aber bereits 75 Francs Reine ertrag 
geliefert, der Reinertrag hat fich folglich binnen einem Viertel Jahrhundert ver- 
zwölffacht. Diefe immenfe Ertragsfteigerung ift ee die zweckentfprechende 
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Vermehrung des Betriebscapitals um 150.000 Francs, durch rationelle e Abänderung 
des Wir -hfchaftsbetriebes, durch zeitgemäfse & 8: rung der Verträge mit den 
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Metayers, durch redliches Zufammenwirken aller Bethe iligten, namentlich aber 
auch en die tüchtige intelligente Leitung des Befitzers felbft erzielt worden. 
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Und dergleichen gemeinfam geführte Wirthfchaften gibt es in Frankreich noch 
eine grofse Menge und gewöhnlich find fie, wie an richtig bemerkt, die 
Mufter für den Einzelbefitz oder Pacht im ganzen Umkreise. 
Je l’ dem werden aus Frankreich von Zeit zu Zeit Klagen laut über 
le und ungenügende Capitalien, welche fowohl die erfte Inangrift- 
nahme landwirthfchaftlicher Unternel hmungen erfchweren, als auch die Inveftirung 
des hochintenfiven Betsrebes mit dem nothwendigen Betriebscapital hindern. 
Der Credit foncier befchränkt feine Wirkfamkeit hauptfächlich auf ftädtifche 
Liegenfchaften und der Credit agricole hat bei dem Mangel an Filialen, den 
übertrieben hohen Zinfen der Darlehen, fowie durch die unbequemen Förmlich- 
keiten und läftigen Bedingungen mancher Art feine Thätigkeit auf dem Lande faft 
ganz verfehlt, fo dafs die Organifation eines Specialcredites, beftimmt, dem ein- 
fachen Landmanne zu Hilfe zu kommen, in Frankreich noch gefchaffen wer- 
den mufs. 
Dazu kommt noch, dafs der Mangel an ländlichen Arbeitern ftets fühlbarer 
wird. Die Entwicklung einer immer intelligenter und intenfiver werdenden 
Bewirthfchaftung, die fortfchreitende Theilung des Grundbefitzes, die durch die 
letzten Volkszählungen nachgewiefene ftetige Abnahme der Kinderzahl in den 
Familien, die Ausdehnung der grofsen öffentlichen Arbeiten und die Anforde- 
rungen an den Militärdienft, fowie die Auswanderung der Bevölkerung in die 
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Städte, wo der Verdienft leichter und bequemer, das Leben forgenfre eier und 
üppiger ift, haben diefe Calamität der Landwirthfchaft herbeigeführt. 
Durch verbefferte Ackergeräthfchaften, neue Pflüge, Säemafchinen, Ernte- 
und Mähmafchinen trachtet man dem immer gefährlicher und drohender fich 
geftaltenden Arbeitermangel erfolgreich vorzubeugen. Vor Allem ift die Drefch- 
mafchine mit Begeifterung aufgenommen worden und ihre a... ift gegen- 
wärtig all 
  
gemein. Aus einer Enqu£te fp£Eciale, welche in den erften Monaten 
des Jahres1856 vorgenommen wurde, geht hervor, dafs damals in ganz zF rankreich 
fchon über 51.000 folcher Mafchinen vorhanden waren. Seitdem hat ler Gebrauch 
der Drefchmafchinen in merklicher Weife noch zugenommen und das Geräthe- 
inventar hat [ich allenthalben in einer erfreulichen w. eife vermehrt und vervoll- 
ftändigt. 
Die Meliorirung des Bodens nimmt ftetig an Umfang und Bedeutung zu. 
Während Ende 1856 in Frankreich 32.000 Hektaren drainirt waren (in England 
freilich zur felben Zeit bereits I,300.000 Hektaren), waren 1808 bereits etwa 
200.000 Hektaren mit einem Koftenaufwande von je 262 Francs und einer Ertrags- 
fteigerung von etwa 57 Francs auf dem Hektare drainirt. Nebftdem wird der 
Trockenlegung von Sekmiteh grofse Aufmerkfamkeit gewidmet; die Bodenfläche, 
auf welcher Entwäfferung und Entfäuerung vorgenommen worden find, betrug 1866 
[chon 140.000 Hektaren; die Arbeit hatte etwa 8 Millionen Francs gekoftet. 
Die Unzulänglichkeit des natürlich erzeugten Düngers in den Ackerwirth- 
fchaften hat zu einer ausgedehnten Anwendung des Kunftdüngers, fowie zur all- 
mäligen Verwendung des Latrinendüngers geführt; namentlich hat man in den 
mufterhaft bewirthfchafteten Diftrictten des nördlichen Frankreichs den hohen 
Werth einer vollftändigen Düngung gebührend erkannt. So hat man zum Bei- 
fpiel im Jahre 1857 nach F rankreich ı 51,854.698 Kilogramm Guano eingeführt, im 
  
   
   
   
    
     
   
      
  
   
  
   
        
   
     
  
   
        
     
     
    
      
    
  
       
     
     
    
         
   
  
      
     
     
    
   
  
  
  
      
   
    
   
  
   
   
      
  
     
  
  
     
   
   
     
   
 
	        
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