Die landwirthfchaftlichen Geräthe und Mafchinen. 47
Strobl und Baris ftellten ebenfalls fchöne Pflüge aus. Stadel Carl
(Raab) ftellte einen Sack’fchen Tiefgangpflug, Polgär Peter (Mak6ö) einige
fchwere Pflüge, Gubicz Andreas Nachfolger zehn gut conftruirte Pflüge für
fchweren Boden mit Sech und fchöngew unde eneı Ba Streichbretern und
einige kleine Firmen noch diverfe. Pflüge, darunter Ant. Seibert (Werfchetz)
einen paffenden Hackpflug für Weingärten, aus.
Die übrigen Länder Europas haben, was landwirthfchaftliches Mafchinen-
vefen anbelangt, fehr dürftig ausgeftellt. Selbft Belgien, welches in der Land-
wirthfchaft von jeher eine fehr hervorragende Stellung einnimmt, ift in diefer
Hinficht fehr fchwach vertreten, indem es nur den charakteriftifchen Brabanter
Pflug, von Lefevre verbeffert, vorgeführt hat. Diefer Pflug ift wohlbekannt; ein
Steilw ender mit flarkem Sech und abnehmbarer Schälfchar, Beetpflug mit eiformz
Schuhftelze, einfterzig. In der Gefchichte der Entwicklung des Pfluges hat der
Brabanter Pflug eine wichtige Rolle gefpielt. Derfelbe wurde 1807 von Schwarz
(„Belgifche Landwirthfchaft“) befchrieben und von demfelben — aus der Gegend
von Antwerpen — im Jahre 1819 in Württemberg eingeführt; von hier aus ver-
breitete er fich über die meiften Länder Mitteleuropas. Er ift einer der älteften
verbeflerten Pflüge, wahrfcheinlich Vorbild des Rotherham-Pfluges, des Vorbildes
aller neueren englifchen Pflüge. Nebftdem ftellte Belgien einen dem Brabanter
Pflug ziemlich ähnlichen Charrue Odeurs, welcher nur eine längere, fchmälere,
gezogenere Schar befitzt, und den Brabanter en auf Räder-Vorder-
geftell, der Pflugkörper um 180 Grad drehbar und dem Leftvre’fchen Pflugkörper
täufchend ähnlich, aus.
In der fchweizerifchen Abtheilung haben einzelne Wagner und
Schmiede einige Pflüge ausgeftellt, doppelt intereffant defshalb, weil die Pflüge
von fchlichten Handwerkern verfertigt waren und fich im praktifchen Betriebe
bereits erprobt haben; denn die meifte en derfelben find bereits gebrauchtworden.
F.Heerftellte einen kchön aber einfach gebauten Dombasle-Pflug aus Holz aus
Diefer Pflug, urfprünglich von dem berühmten franzöfifchen Landwirth Mathieu
de Dombasle im Jahre 1825 conftruirt, ift ein Steilwender, Beetpflug mit Vorder-
geftell und ift fehr verbreitet im ganzen öftlichen Frankreich und in der Schweiz.
Gebrüder Thomer ftellten einen amerikanifchen Wendepflug aus mit herzför-
miger Schar und einfach gewundenem Streichbret aus Eifenblech; Sam. Stau-
finger einen ziemlich fchweren Pflug mit Vorpflug einfacher Conftrudion;
Gottl. Siegrift einen Fahrpflug, einen Doppelpflug, bei welchem die Pflugkörper
an dem Grindel derart angebracht find, dafs der erfte nach vorne, der zweite
aber verkehrt nach rückwärts geftellt ift; Gottl. Vogi einen Pflug, der den Pflug-
halter entbehrlich macht, und Andere nchrere
Dief{chwedifchen Pflüge waren faft ohne Ausnahme Schwingpflüge
und Stelzpflüge; Karrenpflige waren nicht ausgeftellt. Sie waren meift nach
fchottifchem Modell gearbeitet: Ruchadlos find in Schweden faft unbekannt und
die Arbeit derfelben ift wenig beliebt; denn der Schwede will glatte Furchen auf
feinem Thon- und Lehmboden ziehen. Die Pflüge waren gröfstentheils ganz aus
Eifen, Streichbret und Schar aus Stahl conftruirt. So ftellte die Forsviker
Actiengefellfchaft fehr fchön conftruirte, nach englifchem Principe gebaute
B füge mitgetheiltem Grindel, in deffen Mitte Aus Sech angebracht ift, aus; auchdie
Pflüge ‚von.L. Wklundh ausgeftellt, waren für mittelfchweren bis fchweren
Boden Ben 2 ganz aus Eif fen gebaut. Hölzerne Pflüge fah man nirgends,
höchftens hölzerne Grndei und Sterzen, wie an einzelnen Pflügen, vom Eifen-
werk in Oefverum ausgeftellt. A. von Stockenftröm exponirte ıo ftark
gebaute Pflüge für fchweren Mittelboden; diefelben hatten ein mittellanges,
fehön gefchwungenes Streichbret und eine zungenförmig verlängerte Schar mit
Nafenkoller u. f. w.
Ueber Rufsland kann nicht viel gefagt werden; bezieht dasfelbe doch
feine meiften landwirthfchaftlichen Mafchinen aus England und Deutfchland.
4