Die landwirthfchaftlichen Geräthe und Mafchinen. 59
bewährt. Nach der Abnahme des Säewerkes . man diefelbe auch als Jäte-
und Behäufelmafchine verwenden, womit die Landwirthe jedoch nicht ganz ein-
verftanden zu fein fcheinen.
Julius Carrow & Comp. (Prag) führte neben einem Garret’fchen Drill
und einer 12 Fufs breiten Smyth’fchen Säemafchine eine Izreihige Vidoria-Drill-
mafchine, von Schneitter und Anderen urfprünglich conftruirt, vor, welche fehr
zweckmäfsig ift, indem die Schare und das Vordergeftell in de Form der
Garret’fchenDrills und das ganze Hintergeftelle anftatt von Holz, von Schmiedeifen
angefertigt find, wodurch die Einfachheit und F eftigkeit der Mafchine wefentlich
erhöht wird.
Hyacınth Prufki (Potfchach) ftellte feine neue 4reihige Rüben-Säe-
mafchine für Reihen- und Dibbelfaat, für Kamm und Flachbau aus. Diefelbe
zeichnet fich durch die eigens gebauten Säefcheiben aus, welche nach eigenem
Syfteme entweder nach rechts oder links oder nach beiden Richtungen gekantet
find, und an ihren polirten und fi en gen Umfangsflächen eine Anzahl gleich weit
von einander abftehender, ovaler Vertiefungen haben, die das Ausfallen des
unverfehrten Samens rafch bewer kRelligen.
In der ungarifchen Abtheilung ftand Ed. Kühne’s (Wiefelburg) Aus-
ftellung obenan und zeichnete fich hauptfäe hlich durch fehr fchöne Arbeit aus.
Die Kühne’fche Drill-Saatmafchine ift nach dem bekannten Garretfchen Syfteme
conftruirt; zurSaatleitung werden jedoch Kautfchukfchläuche mit beftem Erfolge
angewendet, und die Stellung der Samentrichter ift derart, dafs beim Aufziehen
der Hebel keine Biegung der Schläuche eintritt. Diefe Mafchine zeichnet fich
folglich nicht etwa wegen irgend einer befonderen Eigenthümlichkeit aus, fondern
vornehmlich durch ihre als Refultat re Erfahrung erfcheinende prak-
tifche Einrichtung und gröfste Einfachheit der Conftrudtion, verbunden mit mög-
lichfter Vollkommenheit und Solidität, fowie er nn und auffallend
a Preis. Durch die Einführung und raftlof erfectionirung diefer Drill-
mafchine hat fich die betreffende Firma um die unga a » Landwirthfchaft fehr
abe Verdienfte erworben; bis zum April 1873 hat diefelbe über 1300 Drill-
mafchinen gebaut und in Ungarn abgefetzt.
Ferdinand Bokor (in Grofs-Zinkendorf) ftellte eine vortrefflich gear-
beitete Reihen-Säemafchine mit Trichterfyftem aus, welche zwar wefentlich nichts
Neues enthält, aber durch eine folide Bauart fich auszeichnet; Györi& Unger
(Wiefelburg) eine gut conftruirte Säemafchine mit Gummifchläuchen; Rudolf
Andree (Kisber) eine kleine ungarifche Säemafchine mit neun Zeile welche
befonders für die Bedürfniffe des Kleinwirthes mit fchwächerer Zugkraft und für
bergiges Terrain berechnet ift und fich durch Einfachheit, Leichtigkeit, Wohlfeil-
heit und billige Arbeitsleiftung auszeichnet, während eine hedehäcide > Ungleich-
förmigkeit der Ausfaat und fchlechte Führung wegen fehlenden Vordergeftells
ihr sis Nachtheile anhaften, welche, namentlich bei ungünftigen Bades rhält-
niffen, die angeführten Vortheile derfelben im Allgemeinen überwiegen. Noch
ftellten Manojlovits & Comp. (Szt. Tamäs), Johann Zävär (Oedenburg) und
BolsambebBer (Mak6) Säemafchinen aus, die fich jedoch in keiner Weife, weder
durch Conftrudtion noch durch Leiftungsfähigkeit, auszeichneten.
Aus den ausgeftellten Säemafchinen konnte man die Ueberzeugung gewin-
nen, dafs die Breit-Säemafchinen immer feltener werden, und dafs die Dibbel-
mafchinen bis heute die berechtigten Erwartungen noch nicht vollftändig erfüllt
haben, während über die Univerfal-Drillmafchinen die Praxis faft den Stab gebro-
chen hat. Bei den Drillmafchinen zeigt fich immer mehr die Tendenz, die bis
jetzt gewöhnliche Conftrudtion zu vereinfachen und das Gewicht zu verringern.
In diefer Hinficht hat fich die Erfindungsgabe der Mafchinenbauer weidlich ver-
fucht und verfchiedene Modificationen fowohlin der Conftrudtion und Anwendung
der eigentlich fäenden, fowie den Samen leitenden und die Saat interbringenden
zur Anwendung ge ‚bracht, um die Arbeit des Drills allen gerechten Anforderun-
se