Forftwirthfchaft.
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welche Samenmengen niemals blos für die Anlage und Beftellung von Pflanz-
fchulen und Saatkämpen, man möge für diefelben auch den gröfsten Umfang vor-
ausfetzen, verwendet werden könnten.
Würden in den Alpenländern die kleinen Waldbefitzer in Bezug auf das
Waldaufforftungswefen den von den Grofsbefitzern ausgehenden guten Beifpielen
folgen, dann würde der Blick in die Zukunft kein fo troftlofer fein. Darin liegt
eben das Schwergewicht von Uebelftänden der durch die Servitutablöfungen
herbeigeführten Waldzerfplitterungen, dafs dadurch nicht blos ausgedehnte Fortt-
flächen einer rafchen Abftockung überliefert, fondern auch ihre Wiederaufforftung
in der gröfsten Zahl von Fällen, in eine ferne Zukunft hinausgerückt worden ift.
Das Forftculturwefen derübrigenöfterreichifchenKöni greicheund
Länder warin bedeutender, jageradezu in hervorragender Weife vertreten. Es kommt
dabei allerdings der Umftand zu erwägen, dafs die öfterreichifche Forftwirthfchaft
gleichfam zu Haufe war und die Witterungsverhältniffe des Frühjahres, namentlich
er feuchte und kalte Mai das Uebertragen und den Transport von Holzpflanzen
verfchiedener Gröfse und verfchiedener Art fehr erleichterte, und das Anfchlagen
derfelben auf dem ganz ungewohnten neuen Standorte begünftigte.
Um die Bedeutung diefes hochwichtigen forflichen Wirthfchaftszweiges
vollftändiger beurtheilen zu können, als diefes durch eine Reihe felbft der fchönften
Holzpflanzen möglich ift, waren von mehreren Seiten umfaffende Nachweife über
den Umfang des Forftculturwefens und die Mafsregeln der Beftandesbegründung
gegeben worden.
Es möge die Aufzählung einiger die Waldnachzucht betreffenden Aus-
ftellungen geltattet fein.
Obenan haben wir die der Fürften Johann Adolf und Adolf Jofef zu
Schwarzenberg zu nennen, welcher fich jene des Prinzen Auguft von Sachfen -
Coburg-Gotha, der k.k. privilegirten Staatsbahngefellfchaft bezüglich ihrer Banater
Domäne Oravicza, des Erzherzogs Albrecht, des Freiherrn Simon von Sin 3;
des Grafen Ernft von Hoyos-Sprinzenftein, einer Reihe von Forftverwal-
tungen, welche in der böhmifchen Collectivausftellung vertreten waren, aus Galizien
die fchönen Pflanzenausftellungen des Fürften Georg Czartoryski und des
Grafen Wladimir Dziedufzycki anreihten.
Von hervorragendem Intereffe waren die Nachweife, welche die Stadt
Lemberg über die Erfolge ausgedehnter Flugfand-Culturen brachte, die von ihr
im Bereiche der Gemeinden Holosko und Brzuchowica ausgeführt wurden, wobei
Weifsföhren, Birken und ortweife Fichten in Verwendung kamen.
Mit der Bewaldung und Bindung des Flugfandes hat das Forftculturwefen
eine im gleichen Grade ebenso würdige als [chwierige Aufgabe übernommen.
Aus den Ländern der ungarifchen Krone war es namentlich das königliche
Forftamtzu Deliblatin der Banater Militärgrenze, welches eine höchtt lehr-
reiche Reihe mannigfaltiger, den Flugfand und feine Bewaldung betreffende Gegen-
ftände ausftellte. Ihrem Wurzelfyftem nach in überrafchender Weife entwickelte
Pflanzen der canadifchen Pappel (Populus canadenfis L.) und der Akazie (Robinia
PfeudoacaziaL.), ferner kräftige Schwarz- und Weifsföhren-Pflanzen boten ein hohes
Intereffe. Das ausgezeichnete Gedeihen der Schwarzföhre auf dem Sande der füd-
ungarifchen Landgebiete verdient überhaupt eine forgfältige Beachtung Der
Zuwachs, welchen fie dort in den bisher vorkommenden Junghölzern liefert, über-
ragt weitaus jenen von gleich alten Beftänden in den niederöfterreichifchen
Kalkalpen.
Profeffor Lachner ander königlich landwirthfchaftlichen Lehranttalt in
Debreczin, hatte graphifche und tabellarifche Darftellungen über den Wachsthums-
gang der Akazie ausgeftellt, wozu die Daten aus Sandcultur-Probeflächen nächft
Debreczin, Vacs, T&glas und Mezöhegyes erhoben und gefammelt waren, an welche
fich ähnliche Darftellungen bezüglich der Aspe (Populus tremula. L.), canadifchen
Pappel, Schwarzföhre und Ulme anreihten.
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