Forftwirthfchaft. # T
Eichenfaat in Verbindung mit Fruchtbau realifirt. Allerdings mufs hervorgehoben
werden, dafs der Standort auf welchem diefer Vorgang ftattfindet, als ein äufserft
fruchtbarer Auboden bezeichnet wurde
Von den ausgeitellten Eichenheiftern hatte eine vierjährige Pflanze eine
Länge von 2'2, eine neunjährige die Länge von 5'8, endlich eine dreizehn-
jährige,‘die Länge von 6°5 Meter. Der Wuchs wird als derart lebhaft gefchildert,
dafs bereits im ©. bis 7. Jahre die erfte, im 12. Jahre die zweite Durchforftung
nothwendig wird.
Wenn oben befonders betont wurde, dafs in der Oberförfterei Virnheim
der Wald-Feldbau fchon feit dem Jahre 1810 im regelmäfsigen Betriebe fteht,
fo kommt diefer Angabe die Bemerkung beizufügen, dafs die Verbindung des
Feldbaues mit dem Waldbau an vielen Orten — allerdings mit durch die Ver-
hältniffe gebotenen Abweichungen — feit langer Zeit in Uebung ift.
Ein befonderes Intereffe nehmen diefsfalls die fogenannten Hauberge im
ehemaligen Fürftenthume Siegen in Anfpruch. Die genoffenfchaftliche Benützung
von Waldgrund ift dort fehr alt. Schon vor nahe 400 Jahren begann man mit
dem Zufammenlegen der den einzelnen Ortsinfaffen gehörigen kleinen Waldpar-
cellen in gröfsere Wiı one derart, dafs jedem 7 heilnehmer von der
jährlich abgetriebenen Schlag däche eine feinem ar ren abgefonderten Befitze
entfprechende Theilfläche zum Zwifchenfruchtbau übergeben w Are
Die Wald., eigentlich Genoffenfchaftsordnungen von den Jahren 7553,1502
und 1504 beflimmten für
ür die damals in die Haubergs - Gema Re einbezoge-
nen, vorherrfchend mit Eichen und Birken beftockten Niederwaldungen einen
ı16jährigen Umtrieb. Im jahr 1586 wurde derfelbe nach ai Scandorkverhält
niffen mit 16, ı8 oder 20 Jahren feftgeftellt. Die Schläge wurden mit Roggen
und Buchweizen bebaut; ein Vieheintrieb wurde geftattet, fobald dadurch der
emporwachfenden Holzbeftockung kein Schaden zugefügt wurde
Die für die Haubergs-Genoffenschaften befichenden Wirthfchaftseinrich-
tungen, überhaupt alle diefe .]ben regelnden Normalien führten den Titel: „goldene
Tal Inung‘‘ (von Jahne, Johne, Schlag etc.) und es ift die Art und Weife ganz
fgent hümlich, in welcher die Anfprüche der einzelnen Intereffenten an einer
„Stamm-Jähne“ ausgemittelt und feftgeftellt werden
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Mit grofsem Recht wird ftets wieder auf die hohe Bedeutung einer Ver-
bindung des Feldbaues mit dem Waldbaue hingewiefen, und in diefer Beziehung
verdient auch die Ausftellungsgruppe der gı -ofsherzoglich-hefi ffifchen Domänen-
und Forft-Direction die volle Anerkennung.
Als in den Jahren 1819 bis 1822 Heinrich Cotta feine Abhandlung über
die Verbindung des Feldbaues mit dem Waldbau oder die a
herausgab, ftellte er zunächft bezüglich Realifirung feiner Vorfchläge fehr mäfsige
Anfprüche.
Er ging von der Anficht aus, dafs an fehr vielen Orten die abge-
ftockten Schlagflächen einer landwirthfchaftlichen Benützung und Behandlung
fo lange geöffnet werden könnten, bis der emporkommende Nachwuchs diefen
Zwifchenfruchtbau wieder a bichlofk:
Die allerdings gleich am Anfange von vielen Seiten angegriffenen Cotta’fchen
Gedanken und Anträge wurden jedoch in ihrer unverkennbaren Bedeutung am
meiften untergraben, sis De Chriftoph Liebich in Prag zunächft durch feine
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im Jahr 1834 erfchienene Schrift: „Der Waldbau nach neuen Grundfätzen, als die
Mutter des Pe ferner durch fein [päteres Werk: „Die Reformation
des Waldbauc und durch feine diefe Reformation a Zeitfchrift, den
Verhandlungen über diefen Gegenftänd eine heftige Polemik beimifchte, fo dafs
le ich die Gegner gelegentlich der zu Prag im Jahre 1856 ftattgefundenen
erfammlung der deutfchen Land- und Forftwirthe über die unverkennbar bedeu-
on ‚olle Frage einer Verbindung des Feldbaues mit dem Waldbau ungünftige
Befch :n herbeiführten.
Bef
chlufsfaffung
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