Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

  
  
   
Johann Newald. 
Es tritt dadurch die Frage in den Vordergrund, ob bei einer nicht allzu 
fchwer durchzuführenden Aenderung im Flöfsereibetriebe auf der oberen Flufs- 
ftrecke, für die Anlage und Benützung des projectirten Canales, nicht wefentliche 
Erleichterungen zu erzielen wären. 
Würden die 14 Fufs breiten Prahmen derart abgebunden und eingerichtet, 
dafs fie an der Lippener Schwebe der Länge nach getrennt werden könnten, 
wodurch zwei Prahmen von der halben Breite, nämlich von 7 Fufs entftänden, und 
würde man diefe einzelnen Theile zu einem neuen Flofs derart aneinander reihen, 
dafs das früher, etwa aus ı6 Einzelprahmen von je 14 Fufs Breite gebildete Flofs 
nunmehr aus 32'7 Fufs breiten Prahmen, jedoch von der doppelten Länge, befte- 
hen würde, fo könnte der Canal eine auf die Hälfte verminderte Breite erhalten: 
er würde jederzeit den zur Abflöfsung erforderlichen Wafferftand befitzen, und das 
fchmale, jedoch erheblich lange Flofs würde felbft fehr wefentlich zur Regulirung 
feiner Ganggefchwindigkeit beitragen. 
In der zunächft dem unteren Ende der Teufelsmauer gelegenen Einbinde- 
ftätte angelangt, könnte das Flofs nun in jener Art eingerichtet und abgebunden 
werden, wie folches die für die Moldau und Elbe geltenden Strompolizei-Vor- 
fchriften erheifchen. Wäre es möglich, die Flöfserei auf der oberen Flufsftrecke in 
jener Art zu betreiben, wie folche im Schwarzwalde und in Niederöfterreich auf 
der Ybbs üblich ift, welche wir oben als „Geftörflöfserei in der verbohrten 
Wiede“ bezeichneten, dann dürfte, nachdem bei diefer Verbindungsart die ein- 
zelnen Geftöre viel beweglicher find, als bei der auf der Moldau üblichen fteifen 
Prahmenverbindung, der Abgang des Flofses durch den Canal noch mehr gefichert 
werden. 
In der fürftlich Schwarzenberg’fchen Ausftellungshalle befand fich unter 
den forftwirthfchaftlichen Modellen auch das einer Holzriefe im Böhmerwalde. 
Wir glauben auf diefen Umftand befonders darum aufmerkfam machen zu follen, 
weil diefe Holzbringungsanftalt im Böhmerwalde in Folge des 1870er Windbru- 
ches das erfte Mal in Anwendung gekommen it. 
Angeregt durch die diefsfälligen zahlreichen Ausftellungsobjedte, haben 
wir dem Schwemm- und Flöfsereibetriebe in den Ländern der öfterreichifch unga- 
rifchen Monarchie und den damit in Verbindung ftehenden anderweitigen Holz- 
bringungsanftalten eine befondere Aufmerkfamkeit zugewendet. Es ift eine hohe 
Stufe der Entwicklung, auf welcher wir in diefen Ländern diefen Zweig des fortt- 
lichen Betriebswefens finden, und beachtenswerth find die Fortfchritte, welche 
bei demfelben fort und fort gemacht werden. 
In räumlicher Beziehung treten mit jedem Jahre neue Schwemm- und 
Flöfserei-Einrichtungen und Unternehmungen ins Leben, während wir an den 
beftehenden diefsfälligen Anftalten ftets wefentliche Verbefferungen und Erwei- 
terungen durchführen fehen, deren Streben namentlich auf einen thunlichtft inten- 
fiven Betrieb gerichtet erfcheint. 
Die mäfsigen Koften, mit denen fich durch den Waffertransport namentlich 
gröfsere Holzmaffen auf oft fehr entfernte Verbrauchs- oder Abfatzorte fchaffen 
laffen, werden dem Trift- und Flöfsereiwefen noch für lange Zeit feine volle Bedeu- 
tung fichern. 
  
  
Wenn auch die das Holzgewinnungs- und Transportwefen darftellenden 
Gruppen aus der grofsen forftlichen Ausftellung des deutfchen Reichesnicht 
jene Mannigfaltigkeit und jenen Umfang in Anfpruch nehmen konnten, wie die 
gleichen Ausftellungsabtheilungen und Objedte aus den öfterreichifch-ungarifchen 
Königreichen und Ländern, fo boten fie dennoch ein Studienmaterial von her- 
vorragendem Intereffe. 
Wir haben hier zunächft die von der grofsherzoglich badifchen Domä- 
nendirection zu Carlsruhe, namentlich das Holzfi llungs-, Bearbeitungs- und 
Bringungswefen im badifchen Schwarzwalde darftellenden Gruppen zu erwähnen 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
   
   
	        
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