Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

  
   
Forftwirthfchaft. 
  
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eingelegt wurden, und jenem Materiale, welches gegenwärtig der Verkohlung zuge- 
wiefen wird! Dafsan vielen Orten dermalen noch die fogenannte Drehlingsverkoh- 
lungin Uebungift, liegteinerfeits nur noch in der billigeren Aufarbeitung und Brin- 
gung des zur Verkohlung beftimmten Materiales anderfeits auch inder Gewohnheit. 
Seitdem in Folge der gefteigerten Holzpreife eine forgfältige Auswahl der 
Bau- und Nutzholz-Sortimente ftattfindet, bleibt als Brenn- und Kohlholz nur 
jenes Material zurück, welches häufig gar nicht mehr jene Drehlingslänge von 
fechs bis neun Fufs befitzt, wie fie früher beim Kohlholz in Uebung war. Schon 
durch diefen Umftand wird man an vielen Orten zum Abgehen von der altbeftan- 
denen Drehlingsverkohlung genöthigt und zum Einlegen von Spaltholz oder 
fchwächeren und kürzeren Rundhölzern in die Meiler veranlafst. 
Der Umftand, dafs bei der Waldbenützung dermalen eine forgfältige Aus- 
wahl und Sichtung der Holzfortimente ftattfindet, war allerdings Veranlaffung, 
dafs nunmehr auch folches Material zur Verkohlung gelangt , welches früher 
unbenützt und unberückfichtigt auf den Fällungsorten zurückgeblieben ift. Wir 
meinen das flärkere Aftholz, — ziemlich weit in der Zerfetzung vorgefchrittenes 
Moderholz, — Späne und Abfälle, welche nach der Bearbeitung und Vorrichtung 
der ftärkeren Sortimente zurückgeblieben find, — Stockrodeholz u.f. w. Die Ver- 
wendung eines derartigen Materiales, deffen Verkohlung nur an Ort und Stelle 
gut durchführbar ift, hat eine Erweiterung der Schlag- oder Waldköhlerei 
gegenüber der ftändigen Verkohlung auf den Rechen oder Ländplätzen zur Folge. 
Nachdem erfahrungsgemäfs Wald- oder Schlagverkohlungen, fowohl der 
Quantität als auch der Qualität nach, in der Regel geringere Refultate erzielen 
laffen, da der Wechfel der Meilerftätte, die oft ungünftige Lage derfelben, der 
Einflufs abträgiger klimatifcher Zuftände u. f. w. auf das Verkohlungsgefchäft 
nachtheilig rückwirken, fo ergibt fich ein neues Moment, welches wir bei 
Beurtheilung des dermaligen Köhlereiwefens in den Alpenländern, ja allerorts 
zu erwägen haben werden. 
Das Dargeftellte dürfte zu dem Schluffe berechtigen, dafs die Holz- 
verkohlung ihrem Umfange und ihrer Bedeutung nach im Rückgange begriffen 
ift und dafs auch das gewonnene Produdt im grofsen Durchfchnitt bezüglich 
feiner Qualität eine Einbufse erlitten hat. 
Für die Beurtheilung des Köhlereiwefens in den betreffenden Staats- 
forften ergaben die bezüglichen Ausftellungsgruppen im Pavillon des k.k. A cker- 
bau-Minifteriums beachtenswerthe Anhaltspunkte. Eine Zahl von Modellen 
von verfchieden eingerichteten Köhlerei-Anlagen, von liegenden und ftehenden 
Meilern, ergänzt durch die beim Köhlereigefchäfte im Gebrauche ftehenden 
Werkzeuge und Geräthe, endlich Proben von, aus verfchiedenen Holzarten 
gewonnenen Kohlen, zeigten die hohe Bedeutung diefes Betriebszweiges. 
Von befonderem Belange im Köhlereiwefen find die Leiftungen des k.k. 
Forftamteszu Neuberg in Steiermark, welches feit einer Reihe von Jahren 
der Gewinnung von Kohlen aus Stockrodeholz eine grofse Aufmerkfamkeit 
zuwendet, indem das letztgenannte Material, wie Scheit- und Drehlingsholz, 
auf den Ländplatz getriftet wird, um dort zur Verkohlung zu gelangen. 
Einen ganz eigenthümlichen Vorgang macht derWaffermangel beim Köhlerei- 
betriebe inden Ternovaner Staatsforften des Küftenlandes nothwendig. 
Es handelt fich dort namentlich um die Verkohlung von Buchenaftholz und 
werden ohne Beihilfe von Waffer jährlich aus diefem Materiale, welches fonft 
kaum eine Verwendung finden würde, erhebliche Kohlenmengen gewonnen. 
Wie folches zu erwarten war, enthielt die fteiermärkifche Colledtiv-Aus- 
ftellung, in Bezug auf das Köhlereiwefen fehr werthvolle Objede. 
Die Frage anbelangend, ob die Verkohlung in ftehenden Meilern oder 
in fogenannten liegenden Werken den Vorzug verdiene, ift man in Ueberein- 
fiimmung mit den an anderen Orten gewonnenen Erfahrungen auch bei den 
überaus ausgedehnten Köhlereien in Oberfteiermark durch wiederholte Verfuche 
     
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
    
   
   
   
   
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
    
     
  
   
    
  
  
  
  
  
	        
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