Full text: Forstwirthschaft (Heft 68)

Forftwirthfchaft. 
Es kann uns nicht entgehen, dafs diefer Modus der Waldertrags-Ermittlung 
in feinem Grundgedanken mit dem von C. Heyer vorgefchlagenen Verfahren 
zufammenfällt. 
Werden bei den periodifchen Revifionen die in den Controlbüchern nach- 
gewiefenen wirklichen Ergehniffe der einzelnen abgeftokten Beftände berück- 
fichtigt, fo kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dafs die Nachhaltigkeit der 
Nutzungen, auf welches Moment bei der Behandlung und Bewirthfchaftung der 
fraglichen Forfte ein grofses Gewicht gelegt wird, verbürgt erfcheint. 
Auch die Wirthfchaftseinrichtung und Ertragsberechnung der zur grofsen 
Banater Domäne Oravicza gehörigen, der k. k. priv. öfterr. Staatseifenbahn- 
Gefellfchaft eigenthümlichen Forfte ftützt fich, wie folches aus den ausgeftellt 
gewefenen Abfchätzungselaboraten, Wirthfchaftskarten, Controlbüchern u. f. w. 
zu entnehmen war, auf ein Fachwerk. 
Für jedes Revier dient demfelben ein allgemeiner Nutzungsplan oder 
Schlagordnung als Bafıs. Bei der Wahl der Umtriebszeit wurde nebft der Erzielung 
der gröfsten und werthvollften Produdion auch den Anforderungen der Induftrie 
und des Bergbaues, ferner dem Bedürfniffe in Bezug auf Belebung der Gewerbe 
und des Handels Rückficht getragen, und es wurde für den Hochwald eine 
Umtriebszeit von 80 bis 100, für den Niederwald auf geringerem Boden von 40, 
auf gutem Standort von 60 bis 80 Jahren feftgettellt. 
Die Umtriebszeit ift in Zeitfächer von 20 Jahren und jedes folche Fach in 
zwei zehnjährige Perioden untertheilt, fo dafs für die zehnjährige Revifion und 
Richtigftellung des Wirthfchaftsbetriebes paffende Zeitabfchnitte gebildet find, 
und fomit für das umfangreiche Abfchätzungswefen die fo nöthige Ueberficht ge- 
wonnen ift. 
In der Forftausftellung der ungarifchen Länder haben wir zunächft 
einer höchft werthvollen Arbeit zu gedenken; es ift diefes die graphifche Darftellung 
der Schaftform und des Wachsthumsganges der in diefen Ländern vorkommenden 
Haupt-Baumarten und der aus ihnen gebildeten Wälder. Nach den fechs Cultur- 
gebieten der ungarifchen Länder, und zwar ungarifche Ebene, Bakonygebirge, 
Nordkarpathen, Südkarpathen, flavonifche Tiefebene und kroatifches Gebirge 
geordnet, gaben die auf 310 Erhebungen bafırten Darftellungen fammt den dazu 
gehörigen Zuwachstabellen ein Bild über den namentlich für Forftabfchätzungen 
und Ertragsberechnungen höchft wichtigen Zuwachsgang unferer Holzarten an 
einzelnen Stämmen und in ganzen Beftänden. Es gewinnt die Klarlegung diefer 
Momente umfomehr an Bedeutung, je mehr die Entwicklung des forft- 
lichen Wirthfchaftsbetriebes eine auf verläfsliche Fadtoren geftützte Kenntnifs 
der Ertragskraft unferer Wälder als nothwendig, ja ganz unentbehrlich erfchei 
nen läfst. 
In der grofsen forftlichen Ausftellungshalle Ungarns fand fich eine Reihe 
von forftlichen Ueberfichtskarten, Waldflächen und Communicationskarten, ftatifti- 
{chen Operaten, Elaboraten über Betriebseinrichtungen und Ertragsberechnungen 
u. f. w. aus den Staats- und Fonds-Forften, aus den Staatsforften Kroato-Slavoniens 
und von Privaten ausgelegt. 
Wir heben aus denfelben jenes Operat heraus, welches die Forfte der gräf- 
lich Königsegg-Aulendorf’fchen Herrfchaften Oroszlänkö’ und Illawä 
im Trentfchiner Comitat und die in den Jahren 1868 bis 1870 durchgeführte 
Wirthfchaftseinrichtung derfelben zur Darftellung brachte. 
Zum Zwecke der Betriebseinrichtung und Ertragsberechnung wurde für 
den in Rede ftehenden Waldcomplex das combinirte Flächen- und Maffenfachwerk 
in jener Form in Anwendung gebracht, welche im Jahre 1862 für die königlich 
württembergifchen Staatsforfte eingeführt worden ift und fich unter den verfchie- 
denften Verhältniffen vollkommen bewährt hat. 
      
    
  
   
     
   
    
    
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
    
    
  
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
	        
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