4 H. Goethe.
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des FürftenSchwarzenbergzu Lobofitz vor deffen fchönem Pavillon (officieller
Plan Zone III, ı6) und die hochftämmigen Obftbäume der niederöfterreichifchen
Landes-Obft- und Weinbau-Schule in Klofterneuburg, welche fich in der letzten
Abtheilung der von diefer Anftalt dargeftellten Gemeinde-Baumfchule in Schlägen
mit regelmäfsigem Turnus befanden, ganz befonderer Erwähnung.
DieFürft Schwarzenberg’fche Collection zeichnete fich aufserdem durch
eine vorzügliche Sammlung von Topf-O! ftbäumchen in Holzkübeln aus, welche
gröfstentheils mit Früchten verfehen waren und durch ihr kräftiges, gefundes
Ausfehen eine gute Behandlung verriethen.
Das fchönfte und reichh altigfte Sortiment gut cultivirter älterer Spalier-
und Formenbäume aus Oefterreich hatte dieFirma A.C. Rofenthalin Wien aus-
geftellt, während als die fchönfte und am forgfältigften EegBERUs derartige Ein-
fend lung die des Herrn Durand, Be fitzer in Bourg la reine, bei Paris,
genannt werden mufs. Diefes letztere Gefchäft hat fich auf diefe Weife wieder feinen
Weltruf als eine der gröfsten und beften Baumfchulen Frankreichs bewahrt.
Weitere Obftbäume hatten geliefert aus Oefterreich-Ungarn:
Das gräflich Franz Zichy’fche pomologifche Etabliffement zu Födemes in
Ungarn (Obergärtner Richon) ; die gräflich Emerich und Dyonis Sz&chänyi'fchen
Baumfchulen zu Korpäcs in Ungarn (Ob ergärtnerP.]J. Schilhan); Alois Hengeljun.,
Handelsgärtner aus Wien; daslandwirthfchaftlicheInftitut Keszthely
in Ungarn, und Dr.Lekifch aus Zam inSiebenbürgen; Graf Guido Karacfonyi
de Beodra aus Buda-Peft und J. W. Jelinek aus Czimelitz in Böhmen, hatten nur
junge Obftbäumchen ausgeftellt. Sehr fchöne hochftämmige, auf Ribes aureum ver-
edelte ]
gezierten, hochftämmigen und Formenbäume aller Obftarten Seiner Durchlaucht
Johannis- und Stachelbeer-Bäumchen waren von der Ackerbau-Schule
Schönberg in Mähren geliefert worden. Sie hatten um fo mehr Bedeutung, weilman
in neuerer Zeit diefer Erziehungsart der Stachel- und Johannisbeereng load
Sorgfalt und Aufmerkfamkeit widmet. Die vom gräflich Zierontin’fchen Garten
zu Bd lain Mähren (Obergärtner R. Pohl) ee hochftämmigen Stachel-
und Johannisbeeren waren noch zu jung und hatten zu fchwache Kronen.
Die deutfchen Baumfchul-Producte waren vertreten durch eine gute 5 Sammlung
von Hochflämmen, Halb-Hochftämmen und Zwergbäumenvon F.G.C. Jürgens,
Baumfchul-Befitzer aus Nienftätten bei Hamburg; durch die meiftens in die Krone
oculirte Kirfch-Hochftämme enthaltende Sammlung von J.Butterbrodt, Baum-
fchul-Befitzer in Wildesheim, und durch eine Collection von Spalier- und Formen-
bäumen, welche der Baumfchul-Befitzer Martin Müller aus Strafsburg vor dem
elfäffifchen Bauernhaus (officieller Plan Zone III, 40) ausgeftellt hatte.
Aus Holland waren ausgeftellt die Obftbäume verfchiedener Formen vom
pomologifchen Verein in Boscoop und die Sammlung von C.W. Boes in
Boscoop.
Die bekannten Pomologen Baltet freres, Baumfchul-Befitzer in Troyes
Frankreich, h )
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atten hochflämmige Obftbäume in der von den Franzofen geliebten
Keffelform un “ gut gezogene Py nn Cordons und andere Formenbäume zur
Ausftellung geliefert.
Alle diefe ausgeftellten Obftbäume mufsten auf den Kenner den Eindruck
machen, dafs ein befonderer Fortfchritt auf diefem Gebiete hier nicht anfchaulich
gemacht war und wenn mit den ausgeftellten Obftbäumen des vorerwähnten
J- W. Jelinek aus Czimelitz in Böhmen, eine Brochure gl leichzeitig zur Ausftellung
sefendet wurde, welche unter dem Titel „Die Reform des Obftbaues und das
Geheimnifs der neuen Obftbaum-Veredlung“ darlegen foll, dafs diefer Ausfteller
etwas ganz Neues entdeckt hat, was auf den Ausdruck „Reform“ und „Geheimnißs“
Anfpruch macht, fo wird jeder wirkliche Fachmann beim Durchlefen diefes
Schriftchens fich geftehen müffen, dafs dasfelbe, abgefehen von manchen Irrthümern
und Fehlern in pflanzenphyfiologifcher Beziehung, nichts weiter enthält, als das
fchon vor circa 50 Jahren von Chrift. Dietrich und anderen Pomologen