Full text: Wein-, Obst- und Gemüsebau (Heft 5)

\Wein-, Obft- und Gemüfebau. 1 
{nach den Erhebungen von Franz Schollmayr im Jahre 1872) von Niederöfterreich 
(herausgegeben durch die dortige k. k. Landwirthfchafts-Gefellfchaft), von Steier- 
mark (im verkleinerten Mafsftabe nach der durch Se. kaiferliche Hoheit den Herrn 
Erzherzog Johann angefertigten gröfserenWeinbau-Karte von Steiermark, welche fich 
im Befitze derk.k. fteierifchen Landwirthfchafts-Gefellfchaft befindet, ausgeführt und 
nach neueren Erhebungen berichtigt von Dr. Mull&), von Tirol, Trieft und einzel- 
nen Distrieten in Kärnten, Böhmen, der Bukowina, Mähren und der Umgegend 
von Trieft vorfanden, worauf die Ausdehnung des Weinbaues recht erfichtlich 
emacht ift. 
In ähnlicher Weife müffen auch die neueften Bemühungen der Italiener, die 
raubenforten-Kenntnifs der werthvolleren Traubengattungen zu verbreiten, hervor- 
hoben werden, welche durch die reichliche Sammlung colorirter photographifch 
aufsenommener Traubenforten von Cav. Felice Dr. Benedetti, dem Präfidenten 
der Ackerbau-Gefellfchaft in Conegliano, fowie durch die in Farbendruck in 
Turin erfcheinenden, von FeliceRaffatund G. Falchettinach der Natur auf- 
nommenen circa 20 Traubenforten und durch die in Aquarell ausgeführten 
bbildungen von Traubenforten aus der Provinz Abruzzen, auf der Ausftellung 
rtreten waren. 
Die einzige rein wiffenfchaftliche Verfuchsanftalt, fpeciell für Obft- und 
"einbau, ift die unter dem k. k. öfterreichifchen Ackerbau-Minifterium ftehende 
k. k. chemifch-phyfiologifche Verfuchsftation für Obft- und 
Weinbau inKlofterneuburg (Vorftand Profeffor Dr. L. Rösler). Mit grofsen 
Erwartungen und Intereffe verfolgt die ganze weinbautreibende Bevölkerung die 
bisherigen Arbeiten der im Jahre 1871 gegründeten Anftalt. Mit noch gröfserer 
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und Freude wird der Befucher der Weltausftellung die Arbeiten und 
erfuchungen diefer Anftalt, welche im Pavillon des k.k. Ackerbau-Minifteriums 
1 ‚ betrachtet haben. Man wird in vorhinein nicht leugnen können, dafs 
fich vorerft faft ausfchliefsend dem Weinbau und der Weinchemie 
‚endet haben. Die wichtigften der ausgeftellten Arbeiten find folgende: 
-erfuche mit Reben in Kübeln und Glaskäften mit Holzkohle, Steinkohle, 
Erde, Sand, Sägefpäne, Marmor, Thon, Hobelfpäne, entweder rein oder 
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und 
t. Verfuche über Wurzelbildung bei Sturz- und Schnittreben in Gläfern 
ffer. Vegetationsverfuche mit verfchiedenen Nährftoff-Flüffigkeiten (darunter 
ir fchön aus dem Kern gezogene zweijährige Reben in langen Cylindergläfern). 
len über Zucker und Säureunterfuchungen des Moftes, Temperaturcurven 
end der Gährung. Mikrofkopifche Abbildungen von Traubenmoft mit und 
Anwendung der Lüftung in verfchiedenen Stadien der Gährung. Zeichnungen 
’hylloxera vastatrix nach dem Mikrofkop. Zeichnungen nach dem Mikrofkop 
m Tuckeri in boofacher Vergröfserung. Derartige Zeichnungen anderer 
für den Oenologen wichtigen Pilze. Gröfsere Tafeln, von welchen die eine die 
Traube und ihre Beftandtheile, chemifch zergliedert mit Proben von den Afchen- 
eftandtheilen, fowie den Beftandtheilen der Trauben, die andere den Weinftock 
1 feine Beftandtheile, eine dritte die Beftandtheile des Moftes und Weines ent- 
Weinanalyfen und graphifche Darftellungen über Temperatur bei der 
rung, Entwicklung der Kohlenfäure, Düngungsverfuche der Reben, Boden- 
peratur im Weingarten u.f.w. Wenn man auch, wie jeder Sachverftändige 
weifs, in ein Paar Jahren keine allgemeinen, vollftändigen und für die Praxis brauch- 
aren Refultate von einer folchen Anftalt erwarten kann, da hierzu ein gröfserer 
       
  
  
  
   
itraum erforderlich ift, fo wird man doch zugeftehen müffen, dafs das in Klofter- 
rg für den Weinbau vorhandene reiche Material auch zu folchen Verfuchen 
mit grofsem Nutzen verwendet werden könnte, deren Refultate in kurzer Zeit fchon 
ie Praxis von Nutzen fein können. Dazu gehören die Düngungsverfuche mit 
ellwirkenden präparirten Düngftoffen, welche fchon in einigen Jahren Refultate 
"n können, und die noch lange nicht gelöften phyfiologifchen Fragen über die 
tation der Rebe und des Obftbaumes, welche für die Praxis von gröfster 
  
  
  
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
 
	        
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