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Gemüfe waren diefes Mal im Ganzen fchwächer, in einigen Specialitäten
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jedoch fehr gut vertreten. Gröfsere Sammlungen ftellten von ge ıgen Handels-
gärtnern die Herren Georg Steck & Comp., Carl und Georg Mayer; von aus-
wärtigen aus Cisleithanien dieHerren Jof. Hirfch aus Grav enegg une d A. Auer
aus Klagenfurt; aus Ungarn die Herren Privatgärtner Janaufchek und Schil-
han; von Ausländern die Ausftellungscommiffion von Verona und Herr Gra-
tfchew aus St. Petersburg aus. Als ganz ausgezeichnet wurden von Sachverftän-
digen die von den beiden Herren Mayer gezogenen Gemüfeforten bezeichnet.
Zu den artenreichften zählte die des Herrn Hirfch mit 28 verfchiedenen
Nummern.
Spargel ftellten der landwirthfchaftliche Verein in Eibenfchitz in Mäh-
ren, dann die Herren Worellvon eben daher und Zaufaly aus Miltfchan in
Mähren aus. Alle drei wetteiferten mit einander an Gröfse und Güte, nament-
lich der des letzteren in erfterer Beziehung. Ihnen allen ftand der au
Argenteuil, dem berühmten Spargelzüchtungs-Ort bei Paris, zur er E: n
Ausftellung eingefendete entfchieden nach, und Eibenfchitz behauptete auf
diefer Ausftellung abermals feinen alten in diefer Cultur bewährten Ruf. Herr
Klempf aus Rudolfsheim bei Wien excellirte auch diefsmal wieder durch feine
Specialität im Meerrettig.
Früchte und Topf-Obftbäume ftellten nur Wenige aus. Die fchönften
Erdbeeren lieferten diefsmal die Herren Rudolf Abelund Bachraty: grofse
Ananasse blos Herr Carftanjen aus Oedenburg; einige Früchte der Va-
nilla lutescens (die unter dem Namen Vanillosma im Handel vorkommende
Sorte) Herr Kramer in Flotbeck bei Hamburg; in Blüthe ftehende Exem-
plare von Vaccinium macrocarpum mit Beigabe confervirter Früchte Herr
Hofgärtner Maurer in Jena, der diefe nordamerikanifche Heidelbeere im Grofsen
eultivirt.
Getriebene Trauben von enormer Gröfse und ganz vorzüglichem
Gefchmacke ftellte H err A. de Goes aus Schaerbeck bei Brüffel und Chaffelas-
Trauben Herr Ros&E Charmeux aus Thomery fur Marne aus. — In Oefterreich
legt man gegenwärtig nur mehr geringen Werth auf getriebene Obftforten diefe
Art und verringert fich defshalb von Jahr zu Jahr mehr der Betrieb und die Kennt
nifs diefes Zweiges der Horticultur. Der Süden liegt uns fchon zu nahe und die
Leichtigkeit des Bezuges feiner Früchte in diefer Jahreszeit tragen wefentlich
zu dem Verfalle diefer Kunft bei.
Eine fehr hübfche Collection von 20 Stück veredelter Stachelbeer-
bäumchen und vier Sorten Apfelbäumchen in Töpfen brachte Herr Jof.
Kienaft, Pomologe des Stiftes St. Florian in Oberöfterreich; fehr gut gezogene
Scherben-Ob Bihausche en noch die Herren R. Abel und Bachraty aus der Um
gegend von Wien. Sehr fchöne Südfrüchte lieferte das Ausftellungscomite von
Brescia; die vorzüglichfte Sammlung von Orangenund Citronen in 4oVarie-
täten, mitunter von ee er Form und Ei Herr Profeffor Theodor
Orphanides aus Athen e bildete unftreitig den Glanzpunkt der Ausftellung
in diefer Partie. Zugleich an derfelbe eine reiche Sammlung zur Einfüh.
rung in die Gärten als Decorationspflanzen empfehlungswerther en der Flora
Griechenlands in vorzüglichen Herbariumsexemplaren, darunter feine neuen
fchönen Species von Colchicum.
Ein zweites, zum gröfseren Theile Moofe, Flechten und Gräfer Deutfe]
lands umfaffendes Herbar ftellte der frühere Zögling der Gartenbau-Schule der
Wiener Gartenbau-Gefellfchaft Jof. Krislilka, und ein drittesHerr Carl Tfcher-
nikel, Obergehilfe im k.k.Hofgarten inSchönbrunn, von um Wien wild wachfen-
den oder im Grofsen gebauten Phanerogamen aus. Aufserdem brachte derfelbe
noch fieben Arten in Topf gezogener Orchideen der Wiener Flora in Blüthe,
fowie einen ganz beichmackroll aus hier wildwachfenden blühenden Pflanzen
gebildeten Tafelauffatz. Mit Ausnahme der zierlichen von gutem Gefchmacke