Full text: Die chemische Grossindustrie (Heft 52)

Reduction des Stickoxydes zu Stickoxydul eintreten könne, welch’ letzteres 
ie Säure des Gay Luffac’fichen Condenfators bekanntlich nicht 
ıbforbirt wird. Rud. Weber* hat diefem Gegenftande ein eingehendes Studium 
a und zunächft gezeigt, dafs die Einwirkung der ah fchwefligen 
Säure e auf Stickftoff- Oxydgas nur fehr langfam vor fich geht und dafs es nicht wahr- 
role ift, dafs auf diefe Weife erhebliche Mengen von Stickoxydul-G 
ebildet werden, zumal in den ee immer al berfchufs von Sauerftoff 
So. anden ift. Dagegen bewies Weber durch eine Reihe von Experimenten, dafs 
die falpetrige Säure, welche als der eigentliche Saue erftoff-Uebertrager im Blei- 
kammer-Proceffe angefehen werden mufs, bei Ueberfchufs von Waffer durch 
[chweflige Säure leicht zu Stickoxydul-Gas reducirt wird. Diefe Unterfuchungen 
fanden eine Erweiterung in den Arbeiten Cl. Alex. Winkler's, welche 
die chemifchen Vorgänge im Gay Luffac’fchen Condenfator betreffen und aa 
Controlverfuche im Grofsen, welche in der Halsbrückner Hütte ausgeführt wurden, 
beftätigt wurden. Diefe Arbeiten zeigten, dafs nur die falpetrige Säure und die 
Unterfalpeterfäure von der über die Coaks herabtropfenden Schwefelfäure 
chemifch gebunden werden, während die Salpeterfäure fich mit Schwefelfäure- 
Hydrat einfach mifcht, und das Stickoxyd-Gas nicht abforbirt wird. 
Die Unterfuchungen und Vorfchläge, welche etwas fpäter (1870) von 
. W. Hofmann über diefen Gegenftand angeführt wurden, haben Eee in 
  
  
  
  
  
Englandgr nn s Auffehen gemacht, jedoch keine volle Billigung von den Praktikern 
gefunden. B2 AWO fman n zeigte, dafs, wenn man in Sc] hwefelfäure, welche mit 
Salpeterfäure a ert ift und eine Dichte von 58 bis 60 Grad Baum& hat, 
Sue Säure einleitet, die Salpeterfäure zu Verbindungen reducirt wird, welche 
ante der Schwefelfäure die fogenannten Bleikammer- Kryftalle bildet, ohne dafs 
merkbare Mengen von Stickoxydul entftehen, was jedoch in hohem Grade der 
Fall ifl, wenn die Schwefelfäure in dem verdünnten Zuftande der Kammerfäure 
mit circa 50 Grad Baum& angewendet wird. Diefe Thatfachen ftehen auch mit der 
Beobachtung R. Weber’s im Einklange, allein die V orfchläge Hofmann’s, welche 
dahin gingen, in der erften Bleikammer (Tambour) den Dampfftrahl [o weit zu 
vermindern, dafs eine 6ogradige Säure entfteht, damit hier die zur Zerlegung 
kommende nitröfe Säure keine, die Bildung der Stickoxyduls begünftigende Ver 
lünnung erfahre, fcheinen fich nicht bewährt zu haben, wahrfcheinlich weil, wie 
H.B.Gibbins#*angibt, in einer Schwefelfäure von r-67 bis 1:71:{o viel nitrofe Ver- 
bindungen fich löfen, dafs dadurch das Blei der Bleikammer wefentlich angegri 
rd und diefelben fich überdiefs fpäter nicht entfernen laffen, was nicht nur die 
Uuzukömmlichkeit hat, dafs die fo dargeftellte concentrirte Schwefelfäure be 
Verdünnen reichlich rothe Dämpfe abgibt, fondern überdiefs Verlufte an $: 
peterfäure verurfacht. 
   
  
  
  
  
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im 
al- 
Friedr. Kuhlmann hat ebenfalls über die Redudion en Salpeterfäure 
Unterfuchungen angeführt, welche er in einer Sectionsützung der Jury vc 
und welche zeigten, dafs die fchweflige Säure fogar bei gew Ohnlicher 7 
ratur, namentlich unter Mitwirkung poröfer Körper, das Stickftoff-( 
Oxydul, JE. fogar zu freiem Stickftoff zu reduciren vermag und u 
Reduction durch Wärme fehr erheblich gefteigert wird. 
Für die Praxis folgt hieraus, dafs es nothwendig ift, die Reaction der 
fchwefligen Säure auf falpetrige Säure bei einer Temperatur vor fich gehen zu 
laffen, welche eben nicht höher ift, als es zum Gelingen des Proceffes unbedingt 
nothwendig erfcheint. 
  
  
Eshandeltfich bei der Anw endung aller diefer Erfahrungen um die Ver 
ung der zu weit gehenden Redudtion fowohl beim Bleikammer-Proceffe felbft, 
als auch bei de x Zeiletanns der nitrofen Säure im Tambour oder in dem in neuefter 
mei- 
  
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