Full text: Die chemische Grossindustrie (Heft 52)

    
    
  
   
  
  
  
  
  
  
    
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
      
  
  
  
Dr. A. Bauer. 
Die Chlorbereitung. Die Darftellung des Chlors und der Bleichfalze 
Chlor bildet faft durchwegs einen Nebenzweig der Sodafabrication nach 
lanc’s Proceffe, und die letzten fünf Jahre brachten uns eine Reihe der 
wichtigften Studien und Fortfchritte, welche fich auf diefen Zweig der Grofs 
induftrie beziehen. 
Das eigentliche Rohmateriale für die Chlorbereitung ift die Salzfäure, 
welche bei der Bereitung des Sulfates als Nebenprodudt entfteht und deren voll- 
ftändige Condenfation ein Gegenftand der forgfältigften Bedachtnahme, feitens 
der Fabriksbefitzer fowohl, wie feitens der Behörde einzelner Länder, wie 
namentlich Englands ift. In letzterem Lande ift dieie Aufgabe durch ein im 
Jahre 1864 in Kraft getretenes Gefetz, die fogenannte Alkali-Ade geregelt und 
die letzten Jahre haben fchlagend bewiefen, dafs diefes Gefetz die heilfamften 
Folgen, fowohl für die Fabriken als für deren Umgebung hatte, und es ift vielfach 
der Wunfch nach einer Erweiterung der durch dasfelbe erlaffenen Vorfchriften 
rege geworden. 
Bezüglich des Proceffes der Chlorbereitung betrafen die Fortfchritte. 
welche in den letzten Jahren gemacht wurden, zwei Richtungen, und zwar fuchte 
man einerfeits den bei diefem Proceffe in grofser Menge verbrauchten Braunftein 
zu verwerthen, namentlich denfelben aus den Rückftänden zu regeneriren und 
andererfeits fuchte man ganz neue Methoden der Chlorbereitung, ohne Anwendung 
des Braunfteines, einzuführen. 
Von den verfchiedenen Verfahrungsarten zur Regeneration des Braunfteines 
mufs hier zunächft die Weldon’fche Erwähnung finden. Diefe kann als eine 
wefentliche Modification der in der grofsen Tennant’fchen Fabrik zu Glasgow 
ausgeführten Dunlop’fchen Methode angefehen werden, und während diefe die 
Umfetzung des Manganchlorürs mit kohlenfaurem Kalk und Wafferdampf von 
mehreren Atmofphären Spannung und Erhitzen der gebildeten Mangancarbonate 
auf 400 Grad Celfius durchführt, fällt Weldon die, durch Zufatz von kohlen- 
([aurem Kalk gereinigte Manganlauge mit einem Ueberfchufs von Kalk und oxydirt 
den erhaltenen Niederfchlag durch einen Luftftrom, wodurch fich das zur Chlor- 
entwicklung geeignete Calciummanganit bildet. * 
Nach der Anficht Weldon’s hat das Calciummanganit die Zufammen- 
fetzung Mn O? Ca O und bei Zerfetzung desfelben durch Salzfäure, behufs der 
Chlorentwicklung, liefert dasielbe neben Chlor und Waffer, Manganchlorür und 
Chlorcalcium (6 HCl -+ Mn O?CaO MnCh, + CaC, + Ch + 3H,0). 
Werden diefe Chlorverbindungen neuerdings durch das Regenerationsverfahren 
in den Kreis der Fabrication einbezogen und mit Kalk gefällt, fo geht das ganze 
gebundene Chlor als Chlorcalcium in eine Lauge, für welche bisher keine genü- 
gende Verwendung exiftirt. Diefe gebundene Menge von Chlor beträgt jedoch, 
wie obige Gleichung zeigt, %, des in der angewendeten Salzfäure-Menge enthal- 
tenen Chlors und obgleich man hofft, durch Anwendung von Magnefia anftatt des 
Kalkes diefem Verlufte vorzubeugen, da das an Stelle des Chlorcalciums erhaltene 
Chlormagnefium wieder in Chlor und Magnefia zerlegt werden könnte, fordert 
diefe Thatfache doch eine forgfältige Erwägung des Koftenpunktes und des Säure- 
verbrauches. 
Hiebei kann jedoch nicht unerwähnt bleiben, dafs die Zerfetzung des 
Manganfuperoxyd - Schlammes (Caleiummanganit) durch Salzfäure viel weniger 
Arbeit und Brennmateriale erfordert als die des nativen Superoxydes (Braunftein), 
welches übrigens, immer mehr oder weniger fremde Oxyde enthält, die ebenfalls 
einen Theil der Salzfäure confumiren. 
Nach Weldon’s Anficht braucht man für eine Tonne Chlorkalk nach 
feiner Methode arbeitend, 170 Kubikfufs Salzfäure von 24 Grad Tw. oder 
2832 Pfund reiner Chlorwafferftoff-Säure. 
* Dingier’s Journal CCI, p. 354 
  
  
  
	        
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