Full text: Die chemische Grossindustrie (Heft 52)

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Gegenüber Weldon’s Wi edergewinnungs-Verfahren, welches in fo grofs 
artigem Mafsftabe bereits in die Ind er ie eingeführt ift, treten andere derartige 
Vorfchläge mehr in den Hu ntergrund. U ebrigens verdient in diefer Beziehung auch 
Kuhlmann’s Methode vollfe Beachtung. Das Princip derfelben erhellt aus 
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Folgendem: 
srhitzt man falpeterfaures Manganoxydul auf 200 Grad Celfius, fo hinter- 
bleibt reines Manganfup yeroxyd und es entweichen die Zerfetzungsproducdte der 
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Salpeterfäure, namentlich Stickftoffoxyd, welches mit Luft gemifcht auf gefälltes 
Manganoxy ul geleitet mit diefem unter Oxydation wiede falpeterfaures Msn 
gibt, welches neuerdings a oxyd bildet etc. 
A. Oppenheim hat übrigens fchon im Jahre 1868 über einen ähnlichen 
Procefs a welcher in der Sodafabrik zu Dieuze in Anwendung fteht und 
mit der Wiedergewinnung von Schwefel aus den Sodarückftänden in Verbindung 
gebracht ift. Dass chwefelmangan wird aus den, Man: ganchlorid und Chlorcale ium 
haltenden Rückftänd len, mittelft, Calciumpolyfulfurete haltender, gelber, Lauge 
gefällt, auf Filtern nd gewafchen, getrocknet und geröftet. Die { fchi hi ee 
entwickelnde fchw efelige Säure wird in die Bleikammer geleitet und der Mangan- 
oxydul, Manganfuperoxyd und Manganvitriol Be Rückftand mit Nalran- 
falpeter gemengt und erhitzt. Es bildet fich hiebei Glauberfalz und falpeterfaures 
Manganoxydul, welches fofort in Manganfupe eroxyd und Unterfalpeterfäure zerfällt, 
welch’ letztere in die Bleikammer geleitet werden kann. Der Rückftand wird 
durch Auslaugen auf Glauberfalz und eine dem Braunftein gleichartige, jedoch 
eifenfreie Sauerftoffquelle verarbeitet. 
Nach Richter’s** enthält diefer Rückftand circa 55 Percent Mangan- 
Superoxyd. Derfelbe Forfcher macht jedoch auf zwei wichtige, diefen Procefs 
betreffende Punkte aufmerkfam. Erftens ergibt fich ein Uebelftand darin, dafs 
bei Durchführung des Verfahrens leicht mehr Unterfal peterfäure erzeugt - wird, 
als die Schwe elle Fabrik verbrauchen kann und zweitens, könnte der ober- 
wähnte Rückftand mehr Superoxyd enthalten, wenn er bei nie-c drigerer Temperatur 
erhalten würde, als thatfächlich gefchieht, da eben das Superoxyd des Braun- 
fteines fchon bei 360 Grad Eeldns namhafte Meı ungen von Sauerftoff verliert. 
Was den erften Punkt anbelangt, fo kann wohl, im Falle einer voll- 
kommenen Zerfetzung, die ganze Salpeterfäure- Menge des Salpeters als folche, 
beziehungsweife als fal} Jetrige Shure wie dergewonnen werden, allein bezüglich 
des zweiten Punktes a erwähnt werden, dafs es nicht gelingt die Zerfetzung 
des Röftgutes mit falpeterfaurem Natron bei einer Temperatur zu Ende zu 
führen, welche fo niedrig wäre, dafs das Superoxyd nicht bedeutend an Sauer. 
ftoff verlöre. Richters fehlägt demnach vor, anftatt des Röftgutes , den 
urfprünglichen, oxydirten, aus freiem Schwefel und ] Manganoxydul- Oxya beft ehen- 
den Niederfchlag mit Schwefel-Kohlenftoff zu behandel n,.den Schwefel zu löfen 
und das rück id Oxyduloxyd mit Salpeterfäure zu behandeln. 
Die Anw endung der Salpeterfäure zur Regenerirung des Braunfteines 
wurde übrigens fchon vor mehr als zehn Jahren von Schlöfin g empfohlen. 
Von Vorfchlägen zur ande rweitigen Ve eıwerthung der a Rückftände 
der Chlorbereitung wollen wir hier nur das Sch affner’ I Verfahren erwähnen. 
Br fallt die Manganlauge mit Kalk, calcinirt den Niederfchlag und ver- 
wendet das fo erhaltene eifenhaltige Mensarorydal Oxyd als Zufchlag un 
Hochofen-Betrieb, wodurch ein manganhaltiges und vornehmlich zum Beffemer 
procefs geeignetes Eifen erhalten wird. In jüngfter Zeit wurde auch vorgefchlagen 
aus diefen Räckfiänden ein Braunftein- Surrogat für Glasfabriken zu bereiten.: 
  
  
  
* Berichte der deutfchen chemifchen Gefellfchaft, 1868. Pag. 247. 
** Dingler’s Journal. Bd a I1,0 9. 133. 
*** Dingler's/ Journal. CCVIII, p. 397. 
  
   
    
     
      
  
     
   
   
   
   
     
  
   
    
   
   
  
   
  
     
   
     
   
  
   
     
      
    
    
    
      
      
  
  
   
  
    
   
  
  
   
   
   
     
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