Full text: Die Fettwaaren und die Producte der trockenen Destillation (Heft 4)

   
  
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oO Dr. Heinrich Schwarz. 
sewonnenen Thran. Die eigentlichen Thrane waren nur fehr fchwach ver- 
reiten. Wir fanden aus Grönlaud confervirten Robbenfpeck, und dazu gehörigen, 
ichön hellbraunen Dreikronen-Thran, eben folchen von Bergen und Hammerfeft 
in Norwegen, ferner Wallfifchthran von Martinique, der von den fich feit einigen 
Jahren häufig dort zeigenden Wallfifchen ftammt, Seehunds-Thran von Gebrüder 
Salina in Kafan, jedenfalls nur Handelsartikel, endlich von A. Schultz 
in Aftrachan Häringsthran, der ebenfo, wie der ebengenannte Seehunds-Thran aus 
dem caspifchen Meere zu ftammen f{cheint. 
Von einer grofsen Anzahl Ausfteller wurde dagegen Leberthran in befon- 
derer Schönheit und Reinheit geliefert. Derfelbe foll wegen feiner vorwaltend 
medicinifchen Verwendung hier nur kurz berührt werden. Der befte Leberthran 
wird aus den frifchen Dorfchlebern, am beften durch Auskochen mit Dampf 
bereitet. Mack aus Tromfoe, Steens vom Nordcap, Pallizer aus Petersburg, 
die franzöfifchen Colonien St. Pierre und Miquelon ftellten folchen Leber- 
thran aus, der fo hell und wenig gefärbt war, wie das Olivenöl und diefem auch im 
Gefchmacke naheftehen foll. Früher wurden die Dorfchlebern an der Sonne liegen 
gelaffen, bis der Thran austrat, der natürlich ranzig und mit Fäulnifsproducten ver- 
unreinigt war. Esmagübrigens auch viel derartiger Thran beim Auskochen derFifch- 
abfälle zur Bereitung des Fifchguano gewonnen, viel dunkler Thran nachträglich 
gebleicht werden, was z. B. zu Paris in bedeutender Ausdehnung (450.000 Kilo 
jährlich) gefchehen foll. Gebrüder Cats in Gröningen, welche das Leberthran- 
Gefchäft in fehr bedeutender Ausdehnung betreiben, laffen ihr Produdt auf den 
Lofiodeninfeln (Norwegen) ausfchliefslich nach der zuerft angegebenen Methode 
darftellen. Wallrath endlich, das Produdt des Pottwallfifches, findet fich in der eng- 
lifchen und amerikanifchen Abtheilung nur zu Kerzen verarbeitet, daneben Wall- 
rath-Oel, das befonders hell, wenn auch nicht gerade fparfam in Lampen brennen foll. 
Wenn auch in phyfikalifcher und chemifcher Beziehung etwas abweichend, 
ift doch das Wachs der Bienen immer noch zu den Fetten zu rechnen. Man fand 
auf der Ausftellung auch das Wachs in zahlreichen Expofitionen von rohem und 
gebleichtem Wachs, von Wachskerzen und Wachsftöcken, von Wachsblumen und 
Wachsfrüchten vertreten. Es ift indeffen leicht zu erkennen, dafs feine Zeit als 
Luxuskerzen-Material vorüber ift. Wenn nicht in den katholifchen Ländern die 
Kirche mit Hartnäckigkeit an reinem Wachfe bei ihren Ceremonien fefthielte, 
würde es noch in viel gröfserem Mafse feinen Platz den billigeren Surrogaten haben 
überlaffen müffen. Italienifche Ausfteller unterfcheiden in der That fchon Cere di 
Chiese, d. h. reines Wachs, und Cere del Commercio, bei welchem ein Verfatz mit 
Paraffın etc. zuläffig erfcheint. Das Rohwachs ftammt vorwaltend aus Ländern mit 
wenig intenfivem landwirthfchaftlichen Betriebe. In der reichen Sammlung von 
rohem und gebleichtem Wachfe, welche Antonio Mafotti von Roveredo ausftellt, 
findet fich aufser hannover’fchem und Brandenburger Wachs nur folches aus dem 
Orient und Weftindien. Gewiffe Theile der Lüneburger Haide, der märkifchen 
Sand- und Kieferflächen laffen eben keinen intenfiven landwirthfchaftlichen Betrieb 
zu. Diefe Beobachtung beftätigt fich, wenn wir die Einzelnausftellungen des 
Orients, Griechenlands, Afrikas und der Colonien befichtigen, wo auch ftets das 
Wachs als Ausftellungsobjedt eine wefentliche Rolle fpielt. Seitdem das Bedürfnifs 
nach Verfüfsungsmitteln beffer und billiger durch Zucker als durch Honig gedeckt 
wird, und der Honig felbft da, wo er unentbehrlich fchien, bei der Lebkuchen- und 
Methbereitung, feinen Erfatz im Stärkefyrup gefunden hat, ift die Bienenzucht zum 
Zurückgehen, wenigftens bei uns, verurtheilt. Wenn die fo rationell entwickelte 
Zeidlerei der Neuzeit auch noch auf Honigproduction hinarbeitet, fo arbeitet fie 
doch ficher nicht mehr auf Wachsprodudtion hin. Die Biene fammelt nicht etwa 
das Wachs, nein, fie producirt es aus ihrem Körper, aus dem von ihr verzehrten 
Honig, natürlich mit grofsem Verlufte. In richtiger Erkenntnifs diefes Umftandes 
und in Rückficht darauf, dafs die Biene nicht eher Honig eintragen kann, bis fie 
dafür die Zellen gebaut, dafs endlich der mehrgewonnene Honig befler bezahlt 
   
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
     
  
  
  
  
  
  
    
      
   
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